TBB Trier bestätigt Aktionären: 800.000 Euro fehlen – Seit Januar keine Gehälter gezahlt

Trier · „Mangelndes Controlling“ hat TBB-Vorstand Sascha Beitzel bei der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend mitverantwortlich für die existenzbedrohende finanzielle Notlage gemacht. Den Aktionären wurde zudem die vom Trierischen Volksfreund zuvor genannte Summe von 800.000 Euro bestätigt, die den Trierer Bundesliga-Basketballern bis zum Ende der Saison fehlen.

Die Aktionärsversammlung der Treveri Basketball AG am Mittwochabend hat bei den rund 60 Teilnehmern - in der Mehrheit Kleinaktionäre - Entsetzen ausgelöst. "Ich bin erschüttert, das ist traurig und eine sehr deprimierende Situation", sagte ein Anteilseigner. Bestätigt wurde in der zweieinhalbstündigen Jahreshauptversammlung ein Bericht unserer Zeitung, nach dem der TBB Trier bis zum Ende der Saison rund 800.000 Euro fehlen - also etwa ein Drittel des Etats.

TBB-Vorstand Sascha Beitzel gab auf konkrete Nachfrage eines Aktionärs zu, dass seit Januar keine Gehälter mehr gezahlt worden sind. Er äußerte sich zudem zu den Gründen für die finanzielle Misere, unter anderem nannte er "mangelndes Controlling". So sagte Beitzel nach Volksfreund-Informationen: "Mein Fehler war: Ich hätte mehr draufschauen müssen."

Wie es nun konkret mit dem Verein weitergehen soll, ist noch unklar. Bis heute, 18 Uhr, haben die TBB-Verantwortlichen Zeit, der Basketball-Bundesliga (BBL) ein Sanierungskonzept zu präsentieren. Den Aktionären wurde am Mittwoch in der neuen Geschäftsstelle offenbar noch nicht erläutert, wie ein solches Konzept aussehen soll. Vielmehr versicherten die Verantwortlichen, seit Januar permanent nach neuen Finanzquellen gesucht und mit Gläubigern gesprochen zu haben.

Die TBB muss der Bundesliga darlegen, wie die Liquiditätslücke überbrückt werden kann. Ob dies gelungen ist - darüber berät der Lizenzausschuss der BBL am Freitag ab 11.30 Uhr. Dort geht es auch um die Frage, ob die TBB Trier die Liga rechtzeitig über die erheblichen finanziellen Probleme informiert hat. Wäre dies nach Ansicht der BBL nicht der Fall, hätte sie mehrere Sanktionsmöglichkeiten, die von einer Geldstrafe über einen Punktabzug bis hin zum Lizenzentzug reichen.

Einen Punktabzug gäbe es auch, wenn die Trierer Basketballer einen Insolvenzantrag stellen müssten - ein Szenario, das immer wahrscheinlicher wird, wenn sich nicht schnell ein potenter Geldgeber findet.Update Donnerstag, 20 Uhr: TBB Trier stellt Insolvenzantrag

Die TBB Trier hat am Donnerstagabend auf der Pressekonferenz mitgeteilt, dass am Freitag ein Insolvenzantrag beim Amtsgericht Trier gestellt wird - die wichtigsten Aussagen aus der Konferenz im Liveticker hier auf volksfreund.de