Trier. An dieser Stelle geht es normalerweise um Siege und Niederlagen. Wir haben in dieser Saison hier bereits über echte Sensationen berichten dürfen: Der Heimsieg der TBB im Dezember über den Deutschen Meister Bayern München war so eine. Wir haben aber auch über deutliche Niederlagen schreiben müssen. So wie vor wenigen Wochen auswärts bei den Brose Baskets Bamberg. Immer, wirklich immer stand der Sport im Fokus.

Auch hier könnte nun ausschließlich die 68:94 (35:49)-Niederlage der TBB Trier vom Sonntagabend gegen die BG Göttingen behandelt werden - es könnte ein ganz normaler Spielbericht werden. In etwa so: Trier ist stets bemüht, kämpft, ackert und zereißt sich, doch der Aufsteiger aus Göttingen ist zu stark. Gegen die technisch wie physisch überlegenen Niedersachsen und ihren überragenden US-Amerikaner Alex Ruoff (27 Punkte) sind die Rödl-Jungs am Ende ohne Chance und verlieren verdient.

Aber so ein typischer Spielbericht passt nicht. Nicht zu diesem Abend, nicht zu dieser Situation, in der sich die TBB aktuell befindet. Was zählen da Punkte und Assists? Nicht viel - das zeigt sich am Sonntag in der Arena Trier. Die TBB ist vor dem Spieltag Tabellenletzter. Dennoch quetschen sich so viele Leute in die Halle, dass sie Arena-Verwantwortlichen hinter den Sitzplatztribünen zusätzliche Stehplätze errichten müssen. Als es losgeht, sind knapp 5000 Fans in der Halle. Die Stimmung ist außergewöhnlich. Nicht euphorisch, eher nachdenklich, ruhig. Einige Zuschauer werden nach dem Spiel sagen, dass es so etwas noch nie in Trier gegeben hat.

Vor Spielbeginn recken Hunderte Fans riesige Banner in die Luft. Sie richten sich an das Trainerteam und die Spieler. Darauf zu lesen ist das Wort Danke in allen Sprachen, die im Trierer Team gesprochen werden. Während des Spiels halten Dutzende Fans plötzlich ihre Schals in die Luft und singen den von ewiger Treue kündenden Fußball-Fan-Song: "You'll never walk alone." In der Halle hängen Banner. Auf ihnen sind Sachen zu lesen wie: "Unabsteigbar", oder "OneTeam". Bei so viel Emotionalität geht fast unter, dass Vitah Chikoko gar nicht im Kader steht. Dem Simbabwer liegen Angebote aus Italien vor.

Aus Vereinskreisen ist zu hören, dass sein Berater einen Wechsel forciert, die TBB ihn allerdings nicht gehen lassen will (Chikokos Vertrag läuft bis zum Saisonende). Rödl verzichtet am Sonntag auf ihn, da er aufgrund des Hin und Hers mehrere Trainingseinheiten verpasst hat.

Als das Spiel um 21.45 Uhr zu Ende ist, ertönt Applaus. Dann leert sich die Halle schnell.

Punkte TBB Trier: Lukovic 8, Schmidt 7, Mönninghoff 7, Samenas 12, Vrabac 0, Anderson 2, Harris 18, Bucknor 8, Kramer 6 - Beste Werfer Göttingen: Ruoff 27, Morgan 17, El-Amin 15 - ZS: 4765 - Viertelstände: 11:28/35:49/55:78/68:94