TBB-Vorstand bis auf weiteres beurlaubt

Lothar Hermeling, Vorstandsmitglied der Treveri Basketball AG, ist beurlaubt worden. Das teilte der Basketball-Bundesligist mit. Hintergrund sind die vor einer Woche von Ex-Spieler Brian Brown im TV erhobenen Vorwürfe wegen angeblicher Unterschriftenfälschung unter einem Spielervertrag.

Trier. Die Überraschung gab es bei der mit Spannung erwarteten Pressekonferenz der Treveri Basketball AG gleich zu Beginn: Lothar Hermeling fehlte, das Vorstandsmitglied der AG. Dafür saß der ansonsten öffentlichkeitsscheue Engländer Graham Wilson auf dem Podest - einstiger Hauptgesellschafter der GmbH und inzwischen Aufsichtsratmitglied der AG.

Das Reden übernahm aber Ralph P. Moog, der AG-Vorsitzende. Warum Hermeling fehlte - seit Jahren das "Gesicht" der TBB bei jeder Pressekonferenz? Da zitierte Moog aus der vorbereiteten Pressemitteilung: Hermeling habe den Aufsichtsrat gebeten, ihn von seinen Pflichten als AG-Vorstand freizustellen. Bis die Sachlage endgültig geklärt sei. "Wir haben dieser Bitte entsprochen." Das sei nicht als Schuld-Eingeständnis zu verstehen. Der Schritt erfolge "ausschließlich, um das Image des Vereins und den Erfolg des gesamten Projektes Treveri Basketball AG nicht mit einer Fortführung der Diskussion zu belasten", sagte Moog, der sich im zweiten Teil der Pressekonferenz über Umfang und Platzierung der TV-Berichterstattung über die TBB beklagte.

Kein "einheitliches Bild" und ein Zeuge im Urlaub



Vor acht Tagen hatte der TV erstmals darüber berichtet, dass im Januar eine Spieler-Unterschrift unter einem offiziellen Dokument über einen Gehaltsverzicht gefälscht worden sein soll. Hermeling war damals Geschäftsführer der TBB GmbH. Nach der Übertragung der Bundesliga-Lizenz an die neu gegründete Treveri AG wurde er Vorstand, gemeinsam mit Sascha Beitzel. Beitzel soll Moog zufolge auch - solange Hermeling beurlaubt bleibt - die Vorstandsarbeit übernehmen.

Aus dem Feld geräumt wurden die Manipulationsvorwürfe auch gestern nicht: Der Aufsichtsrat könne sich noch kein "einheitliches Bild machen". Hermeling habe dem Aufsichtsrat aber versichert, nicht gegen geltendes Recht verstoßen zu haben. Hermeling habe einen Zeugen, sagte Moog: "Ich habe selber mit dem Zeugen gesprochen. Er ist in Urlaub, daher konnten wir nur telefonieren. Der Zeuge hat für sich in Anspruch genommen, eine verbindliche Aussage nur im Beisein seines Anwalts zu machen. Das muss man so akzeptieren."

Hermeling hatte in der vergangenen Woche in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem TV noch in der Mehrzahl gesprochen: "Die vorliegende Unterschrift stammt zweifelsfrei von Brian Brown. Er hat das Dokument vor Zeugen unterschrieben." Diese Aussage steht im Widerspruch zu der von Brown. Der versichert, dass er nie ein Dokument über einen Gehaltsverzicht unterschrieben habe. Moog bestätigt, dass es Anfang des Jahres "Unregelmäßigkeiten bezüglich der Abwicklung des Paycuts (=Gehaltskürzung) gegeben haben soll". Das sei ihm aber "vollkommen abwegig" vorgekommen.

Das Dokument, das mit der angeblich gefälschten Unterschrift an die BBL ging, hatte für Brown letztlich finanziell keine Auswirkungen: Er sollte auf 20 Prozent seines Gehalts ab Februar verzichten, verweigerte das nach eigener Auskunft aber. Am 22. Januar verließ er Trier und wechselte in die Schweiz nach Lugano.

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