Triers Devise: Niemals aufgeben!
Mit guter Offensive gewinnt man Spiele, Meisterschaften aber nur mit starker Defensive: So lautet ein geflügeltes Wort im Basketball. Dass es Ausnahmen gibt, haben die Trierer Basketballer am Freitag beim 68:63 (29:29) gegen Tübingen bewiesen.
Trier. (wir) Den ersten Saisonsieg erarbeiteten sich die Schützlinge von Trainer Henrik Rödl nämlich gerade wegen ihrer enormen Steigerung in der Verteidigung im Schlussviertel, nachdem sie zwischendurch teilweise ziemlich kopflos agiert hatten. Dem verkrampften Auftakt, wohl der Tatsache geschuldet, dass beide Kontrahenten die Premiere vermasselt hatten, folgte ein Trierer Zwischenspurt, der dem Verlauf der Auftaktpartie gegen Göttingen ähnelte. Trier ging sogar acht Sekunden vor der ersten Sirene zweistellig in Führung (19:9), ließ dann bis zur Halbzeit aber stark nach. Das lag auch an dem Wechsel von Maik Zirbes (zwei Fouls) zu George Evans. Während Zirbes stark agierte, fand Evens zunächst überhaupt nicht ins Spiel. Mit zunehmender Spielzeit wurden gezielte Offensivaktionen immer seltener, Tübingen nutzte die Harmlosigkeit der TBB zur Wende. Eine Minute war im Schlussviertel gespielt, da hatten sich die Schwaben klar abgesetzt (43:53). Nur wenige unter den nur 2857 Besuchern - das Fußball-EM-Qualifikationsspiel wirkte sich sehr nachteilig aus - glaubten wohl zu diesem Zeitpunkt noch an ihr Team. Rödl muss die richtige Ansprache gefunden haben, denn von da an spielten die Moselaner den Basketball, den der Trainer sich vorstellt: aggressiv, reboundstark und mutig im Angriff. Die Folge war eine 17:0-Serie, die letztlich das Spiel entschied, auch wenn die Tigers noch einmal verkürzten. Aber gerade in den letzten zwei Minuten zeigte sich der Biss bei der TBB. Maik Zirbes, inzwischen mit vier Fouls auf dem Konto, erzielte per Hakenwurf das 66:61 und noch einen Ballgewinn. Der wegen einer Augenverletzung mit Maske spielende Dragan Dojcin macht die beiden letzten Punkte. Zwei Spieler, die Rödl auch hervorhob: "Ohne Dragan hätten wir sicher nicht gewonnen. Wie Maik kalt von der Bank kam und dann diesen tollen Korb erzielte, das war herausragend." Aber auch andere Akteure wurden gelobt: Barry Stewart ("Er hat gegen Branislav Ratkovica toll verteidigt"), Evans ("Er war in der zweiten Halbzeit sehr wertvoll für uns") und Oliver Clay ("Als der Gegner mit kleiner Aufstellung agierte, hat er wichtige Arbeit geleistet"). Mit dem Erfolg, vor allem aber mit der Art und Weise, wie er errungen wurde, hatte sich das gesamte Team den Jubel der Fans und den Siegestanz vor der "Westtribüne" redlich verdient.
Viertelstände: 19:11, 29:29 (Halbzeit); 43:51, 68:63 (Endstand)
TBB Trier: Stewart (8), Joyce (13), Zwiener (16), Dojcin (5), Faßler (4), Karamatskos (n.e.), Borekambi (n.e.), Bynum (2), Evans (10), Picard (n.e.), Clay (4), Zirbes (6)