Trotz NBA-Lockout: Bundesliga zurückhaltend

Frankfurt/Main (dpa) · Trotz des eskalierten NBA-Tarifstreits will die Mehrheit der Basketball-Bundesligisten vorerst keine spektakulären Transfers aus der besten Liga der Welt tätigen.

Verträge mit den NBA-Stars, die wegen des Lockouts derzeit in den USA nicht spielen dürfen, sind den meisten Clubs zu unsicher oder zu teuer.

„Wir werden keine Spieler verpflichten, die gültige NBA-Verträge haben“, sagte der Sportdirektor des FC Bayern München, Marko Pesic. Auch ALBA Berlin kündigte an, vorerst keine Spieler aus den USA zu verpflichten. Rund 430 NBA-Profis sind seit dem 1. Juli ausgesperrt.

Die meisten Vereine werden von den hohen Summen für die Basketball-Stars abgeschreckt. „Alleine die Versicherung für solche Spieler liegt bei über einer halben Million Euro. Das ist indiskutabel“, meinte der Sportdirektor der Phantoms Braunschweig, Oliver Braun. Das sei auch für andere Vereine nicht realistisch.

„Ich weiß, dass die Preise überall gefallen sind“, erklärte dagegen Henrik Rödl, Trainer von TBB Trier, in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Schon jetzt profitierten die europäischen Ligen deutlich vom amerikanischen Lockout. „Das geht wie ein Domino-Effekt auch bis in unsere Liga.“ Leider fehle seinem Verein aber das nötige Geld, einen Spieler zu verpflichten.

Einen Transfer nicht ausschließen wollen die Skyliners Frankfurt. „Ich kann mir im Grunde alles vorstellen“, sagte Sportdirektor Kamil Novak. In John Leuer holte man bereits früh ein Talent der Milwaukee Bucks ins Team. Zu Wochenbeginn war der BBC Bayreuth mit der Ankündigung in die Schlagzeilen gerückt, US-Superstar Kevin Durant verpflichten zu wollen - zumindest für zwei Bundesligaspiele.

NBA-Champion Dirk Nowitzki steht weiter ganz oben auf der Wunschliste des deutschen Meisters und Pokalsiegers Brose Baskets Bamberg. „Grundsätzlich können wir uns vorstellen, Dirk Nowitzki zu uns zu holen“, sagte Bambergs Manager Wolfgang Heyder. „Das ist ein Wunsch, das ist eine Vision.“ Deshalb habe der Double-Gewinner auch Anfang der Woche eine neue Anfrage an Nowitzkis Berater Holger Geschwindner gerichtet. Der hat aber schon klar gemacht, dass Nowitzki keinen Schnellschuss machen wird.

Kritisch bewerten einige Vereine die Frage, ob ein Kurz-Intermezzo eines Stars aus den USA den deutschen Mannschaften überhaupt nutzen würde. „Wenn die wieder anfangen zu spielen, muss der Spieler wieder rüber - und dann? Ob die Saison komplett ausfällt, wissen wir wohl erst im Januar oder Februar“, erklärte der Manager der Eisbären Bremerhaven, Jan Rathjen. Ähnlich urteilte auch der Sprecher der Gießen 46er, Matthias Lehmann: „Die sitzen immer auf gepackten Koffern und es kann passieren, dass sie nach zwei Spielen wieder abhauen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort