Von wegen Abstiegskampf

Trier · Beim nächsten TBB-Gegner, dem Mitteldeutschen BC, läuft es derzeit rund: Das Team von Trainer Silvano Poropat liegt auf Playoffkurs. Auch ein ehemaliger Trierer spielt für den MBC. Er erzählt vom Erfolgsrezept seines Teams.

Trier. Oliver Clay ist gerade mal so richtig gut drauf. "Es läuft wie geschmiert", sagt der 26-Jährige. "Es macht im Moment großen Spaß mit den Jungs zusammenzuspielen, wir sind ein echtes Team." Die Jungs, von denen Clay da spricht, heißen Marcus Hatten, Michael Cuffee oder Angelo Caloiaro. Sie spielen gemeinsam mit Oliver Clay für den Mitteldeutschen BC (MBC), dem Überraschungsteam der diesjährigen Beko-BBL-Saison und Triers nächstem Gegner am Samstag (19.30 Uhr/Stadthalle Weißenfels).
TBB als Türöffner


Der gebürtige Berliner Clay kennt die TBB bestens. In der Saison 2010/11 spielte der 2,05-Mann an der Mosel. Sein ehemaliger Jugendtrainer Henrik Rödl holte ihn damals aus Berlin nach Trier. Mit dem Team aus Sachsen-Anhalt, das vom Kroaten Silvano Poropat trainiert wird, sorgt der Power Forward in diesem Jahr für Furore in Deutschlands Basketball-Eliteliga.
Dabei hatte noch vor der Saison niemand einen Pfifferling auf die Wölfe gesetzt. Die Experten waren sich sicher: Der MBC ist neben Aufsteiger Rasta Vechta Favorit auf den Abstieg. "Und jetzt", sagt Oliver Clay, "jetzt spielen wir tatsächlich um die Playoffs mit. Das ist wirklich total verrückt."
Auch TBB-Coach Henrik Rödl lobt die Arbeit des MBC. Er sagt: "Das Team spielt einen sehr guten und leidenschaftlichen Basketball, der mir gut gefällt. Das wird gerade in Weißenfels eine sehr schwere Aufgabe für uns."
Der Etat des Teams aus der 40 000-Einwohner-Stadt Weißenfels rund 50 Kilometer südwestlich von Leipzig liegt bei rund 1,5 Millionen Euro - zum Vergleich: der Etat des FC Bayern München Basketball beträgt geschätzte zwölf Millionen. Und auch die TBB (2,3 Millionen Euro) hat größere Spielräume. "Unsere Stärke ist, dass wir Spieler eine echte Einheit bilden", erzählt Clay. "Wir machen abends sehr oft was gemeinsam und verstehen uns einfach gut."
Vor Saisonbeginn konnte das niemand ahnen. Denn gleich acht Spieler kamen neu zu den Wölfen, darunter der US-Amerikaner Michael Cuffee (13,5 Punkte/Spiel) oder sein Landsmann Angelo Caloairo (14,3 Punkte/Spiel). Nach Saisonbeginn kam dann noch Marcus Hatten. Der Aufbauspieler gehört auf seiner Position inzwischen zu den stärksten Akteuren der Liga. "Die Verantwortlichen haben ein sehr gutes Händchen bewiesen bei der Zusammenstellung des Kaders", findet Clay, der aufgrund eines Sehnenrisses im Oberschenkel in dieser Saison bisher nur neun Spiele bestreiten konnte. "Langsam wird\'s aber wieder", sagt der 26-Jährige. Gegen seinen Ex-Club von der Mosel möchte er auf jeden Fall dabei sein.

"Die Zeit in Trier hat mich geprägt", erzählt Clay. "Für mich war es der Türöffner zur großen Basketballwelt. Ich denke gerne an die Fans und die tolle Arena zurück und auch Aggy habe ich natürlich nicht vergessen." Die Spiele der Moselstädter verfolgt er so oft es geht im Internet, sagt Clay. "Die haben ein gutes Team, besonders auf Trevon Hughes, Jermaine Bucknor und Andi Seiferth müssen wir achten."
Berliner Freunde


Clay kennt TBB-Nationalspieler Andi Seiferth aus gemeinsamen Berliner Zeiten. "Wenn wir im Sommer gemeinsam in Berlin sind, machen wir auch öfter mal was zusammen, oder spielen eine Runde auf dem Freiplatz", berichtet er.
Bei der TBB haben beide allerdings nicht zusammen gespielt. "Als ich zur TBB kam, war Oli schon nicht mehr hier", erinnert sich Seiferth. "Wir haben aber in Berlin zwei oder drei Jahre zusammen gespielt - zuerst beim TuS Lichterfelde und später dann bei Alba Berlin." Die Entwicklung des MBC hält Seiferth für überraschend. "Dass die diese Saison so gut spielen, hätte ich nicht gedacht", gesteht er. "Vor allen Dingen ist das Team sehr ausgeglichen, bei denen kann jeder punkten, das ist ein guter Mix." Dennoch sieht er für die TBB am Samstagabend gute Chancen. Denn auch wenn es für sein Team nur noch um "die goldene Ananas" gehe, verspricht der 24-Jährige: "Wir fahren dahin, um zu gewinnen." Und dann folgt eine Weisheit, die sicher auch sein Berliner Kumpel Oli Clay so unterschreiben würde: "Denn Gewinnen wird niemals langweilig."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort