Wespenstich, Duschunfall und Bergidylle

Gstaad/Trier · Was schafft die Verbindung zwischen Weltklassespieler Roger Federer, dem Tennis-ATP-Turnier im schweizerischen Gstaad, Basketball-Bundesligist TBB Trier und Eintracht Trier? Für die Schnittmenge sorgen die beiden offiziellen Turnierärzte der Suisse Open, Dr. Christian Fink und Dr. Runald Ossen.

 Dr. Christian Fink ist Turnierarzt bei den Suisse Open. Foto: privat

Dr. Christian Fink ist Turnierarzt bei den Suisse Open. Foto: privat

Gstaad/Trier. In Gstaad greift man nicht gleich hektisch zur Handy-Knipse, wenn auf der anderen Straßenseite die große Prominenz vorbeihuscht. Das ist fast Alltag für die 3000 Einwohner, eine Sache der Gewöhnung: Roger Moore hat dort gewohnt, Liz Taylor und Grace Kelly. Michael Jackson kam regelmäßig zu Besuch, ebenso Madonna, Prince Charles und Lady Di.
Bei einem Rückkehrer schauen aktuell aber auch die Promi-erprobten Gstaader ein bisschen genauer hin, ist ja auch ein Eidgenosse: Roger Federer (31), für viele Experten der beste Tennisspieler aller Zeiten, schlägt nach neun Jahren Pause heute wieder bei den mit 467 800 Dollar dotierten Suisse Open in Gstaad auf, im berühmten Ski-Ort im Berner Oberland. Am Donnerstag trifft Federer, siebenfacher Wimbledonsieger, auf Daniel Brands (25). Der Deggendorfer geht nicht chancenlos in die Achtelfinal-Partie gegen Federer - vor gut einer Woche hatte "Brandy" beim Turnier in Hamburg nach guter Leistung mit 6:3, 3:6, 2:6 gegen den ehemaligen Weltranglisten-Ersten verloren.
"Man merkt, wie sehr sich die Leute auf die Rückkehr von Federer freuen", sagt der Trierer Orthopäde Christian Fink (Sporthomedicum Petrisberg, er ist auch Teamarzt der TBB Trier). Fink ist bereits zum zehnten Mal offizieller Turnierarzt in Gstaad. Zum fünften Mal teilt sich Fink die Aufgaben mit dem Orthopäden Runald Ossen, der in Pforzheim praktiziert. Ossen ist vielen Trie rern noch ein Begriff - als starker Fußballer. Der Birkenfelder spielte in den frühen 1990ern für Eintracht Trier in der Oberliga. Zuvor war er mit den Stuttgarter Kickers in die erste Bundesliga aufgestiegen.
Für Fink hat das Turnier im Nobel-Ferienort einen besonderen Reiz: "Gstaad liegt sehr idyllisch in den Bergen. Mitten im Ortskern wird nur für die Turnierwoche und ein Beachvolleyball-Turnier zuvor eine richtige Arena für 4000 bis 5000 Zuschauer aufgebaut, mit vielen Helfern aus dem Ort." Eine Besonderheit: "Gstaad liegt 1050 Meter über dem Meeresspiegel. Da fliegen die Bälle etwas schneller als normal." Aus ärztlicher Sicht hat Fink einiges erlebt, über die zu erwartenden Tennisverletzungen wie Zerrungen, Faserrisse oder Sprunggelenksverletzungen hinaus. So wurde ein Spieler bei einem wichtigen Spiel von einer Wespe gestochen, mitsamt allergischer Reaktion. Ein anderer stürzte in der Dusche - und schnitt sich dabei an der Hand. Noch übler erwischte es in der Vergangenheit einen Profi, der zum Ausgleich den Schläger zur Seite legte und sich stattdessen aufs Mountain-Bike schwang. "Er hatte Prellungen und Schürfungen am ganzen Körper", erinnert sich Fink. "Er hatte noch Glück." In diesem Jahr gab\'s bisher keine größeren Verletzungen. Das solle auch so bleiben. Denn dass es die beiden Turnierärzte "dienstlich" mit Federer zu tun bekommen - das wünscht sich in Gstaad niemand.Extra

ATP-Turnier in Gstaad: "Ich habe gegen Roger Federer eine Chance", sagt Daniel Brands vor dem heutigen Achtelfinale gegen den Lokalmatador: "Ich muss einfach gut aufschlagen und die Ballwechsel kurz halten. Das wird ein tolles Match." Ausgeschieden ist dagegen der frühere Trier-Grand-Prix-Sieger Dustin Brown. Der Deutsch-Jamaikaner unterlag Victor Hanescu mit 6:7, 2:6. Achtelfinal-Ergebnisse: Juan Monaco (Argentinien/4) — Guillermo Garcia-López (Spanien) 6:1, 6:2; Michail Juschni (Russland/6) — Pablo Andujar (Spanien) 6:3, 4:6, 6:3. red

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