Willkommen in der Realität

Man muss den Tatsachen ins Auge sehen: Nach der 61:78 (30:35)-Niederlage beim Mitteldeutschen BC sollte sich das Umfeld der Trierer Basketballer das "Thema Playoffs" erst einmal abschminken. Willkommen in der Realität: Der Abstiegskampf hat begonnen.

Weißenfels. Vier Niederlagen in Folge und die sechste Pleite im siebten Auswärtsspiel sind nicht die Visitenkarten, die ein Team abgeben muss, das am Ende der Saison unter den Top acht stehen will.

Es war aber erneut nicht nur die Niederlage an sich, die Sorgen bereitet, sondern vor allem die Art und Weise, wie sie zustande kam und der Trend der vergangenen Wochen, der sich fortsetzt. Seit dem von Spielern und Trainern angebotenen zehnprozentigen Gehaltsverzicht hat die TBB kein Spiel mehr gewonnen. Kapitän James Gillingham weist einen Zusammenhang weit von sich ("Wir sind Profis und haben immer den Ehrgeiz, zu gewinnen"). Die Tatsache lässt sich aber nicht leugnen: Seit der Pressekonferenz, in der die TBB Zahlungsprobleme offenbarte, gab es die Niederlagen in Ulm (76:97) und Hagen (75:77), die nicht weniger peinlich war als die deutlichen Pleiten, weil sie nach einer 16-Punkte-Führung zustande kam - und jetzt in Weißenfels.

Dazwischen lag das mit einer gehörigen Portion Pech verlorene Spiel gegen Bonn (70:76) - aber das war zu Hause. Und damit ist der Finger in die Wunde gelegt. Auswärts ist mit der TBB kein Staat zu machen. Warum das so ist, weiß keiner. Jedenfalls werden auswärts Fehler gemacht, die zumindest in dieser Häufigkeit in eigener Halle nicht auftreten. Da ist die Kopflosigkeit in der Offensive und das lasche Defensiv-Verhalten, das zu Ballverlusten in Serie führt. In Weißenfels waren es indiskutable 25.

"Einige meiner Spieler spielten ohne die notwendige Konzentration", sagt Defraigne, der keine Namen nennt. Muss er auch nicht. An der Statistik lässt sich ablesen, wer von der Rolle war: So brachten es Chris Copeland und Brian Brown zusammen (!) nur auf 6 Punkte - und auf 8 Ballverluste.

Am Mittwoch kommt Bamberg in die Arena



Die fehlende Struktur und Ruhe in der Offensive führt wiederum zu einer schlechten Wurfauswahl und schwachen Trefferquote. Und das reicht dann schon, um mit zunehmender Spieldauer völlig einzubrechen. Erst recht, wenn Akteure wie Gillingham, der in der Defensive immer eine Bank ist, mit fünf Fouls vom Feld muss und George Evans, nachdem er umgeknickt war, nicht mehr eingesetzt wurde.

Beim Aufsteiger lag Trier immer hinten - mit einer Ausnahme: Mitte des zweiten Viertels war es Maksym Shtein und Jamal Shuler gelungen, den Ausgleich zu erzielen.

Bereits am Mittwoch kommt mit Bamberg (20 Uhr, Arena Trier) ein Team, bei dem der Trend in die entgegengesetzte Richtung geht. Und da sind auch die bisher starken Heimvorstellungen keine Garantie für zwei Punkte.

Mitteldeutscher BC: Gamqrelidze (3), Fehse (n.e.), Gilbert (6), Dagunduro (20), Kashirov (16), Khartchenko (0), Pilcevic (12), Leutloff (6), Grünheid (12), Stucki (0), Bernard (3), Elliott (0)

TBB Trier: Shtein (7), Raivio (11), Gillingham (5), Brown (2), Evans (11), Picard (n.e.), Zirbes (0), Andreev (n.e.), Pekovic (3), Copeland (4), Shuler (18)

Spielstationen: 5:5 (3.) 15:10 (6.) 19:15 (10.), 25:19 (16.), 27:27 (18.), 35:30 (Halbzeit); 43:36 (23.), 51:41 (27.), 55:43 (30.), 59:43 (32.), 64:49 (35.), 67:52 (37.), 78:61 (Endstand)

Schiedsrichter: Krause, Rodriguez, Willmann

Zuschauer: 3000 (ausverkauft)

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