Wittlich Basketball-Trainer Lutz Herrmann: Und täglich grüßt die Leidenschaft
Wittlich · Lutz Herrmann (53) hat großen Anteil daran, dass der Wittlicher TV wieder eine aufstrebende Basketball-Abteilung hat. Für seine U18 gab’s am Sonntag einen Prestige-Erfolg.
Für was sein Herz schlägt? Das sieht man Lutz Herrmann manchmal schon an, wenn er nicht in der Halle steht, den Nachwuchs trainiert, von seinem Lieblingssport schwärmt. „BSKTBLL“ verrät sein Sweater beim Treffen mit dem TV in einem Café in seinem Wohnort Altrich. Die Vokale kann man sich denken. Basketball – das steht auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Sportarten zwar wirklich nicht gerade oben. Aber in der Fläche wird es dünner. Etwa in der Eifel, an der Mosel. In Bernkastel-Kues und Wittlich lagen die Basketball-Abteilungen zwischenzeitlich brach. Herrmann geht es genau darum, etwas dagegen zu tun. Seit über fünf Jahren engagiert sich der 53-Jährige in der Basketball-Abteilung des WTV, zuvor war er lange beim SFG Bernkastel-Kues. „Mir liegt am Herzen, dass es mit dem Basketball weitergeht“, sagt er. „Und das ich anderen zeigen kann, was für ein toller Sport das ist.“ Dafür geht er in Schulen und arbeitet auch mit anderen interessierten Vereinen zusammen, die vielleicht auch eine Basketballabteilung (wieder)aufbauen wollen.
In dieser Saison trainiert Herrmann beim WTV die männliche U18, im vergangenen Jahr hatte er zudem noch das Damen-Team und die U12 gecoacht – das wurde dann aber etwas viel. „Es ist ja nicht nur das Training. Der organisatorische Aufwand ist einfach groß“, sagt er.
Mit den Wittlichern ist er auf einem guten Weg. Aktuell gibt’s beim WTV vier Jugend-Teams, eine Damen- und eine Herren-Mannschaft. „Die Abteilung lag vor ein paar Jahren am Boden. Jetzt haben wir wieder 120 Mitglieder“, sagt der Physiotherapeut. Wie es aussieht, bekommt der Wittlicher Nachwuchs demnächst auch eine mobile Korbanlage – ein Crowdfunding-Projekt macht es möglich. 2225 der angepeilten 2500 Euro kamen bisher zusammen.
Ein Prestige-Erfolg gelang dabei der U18 am Sonntag im Spitzenspiel gegen die TVG Baskets Trier im Wittlicher Eventum (84:69). Die Wittlicher haben mit ihrem fünften Sieg im fünften Spiel die Trierer von der Tabellenspitze verdrängt. „Das war ein sehr gelungener Nachmittag für uns“, sagt der Trainer.
Herrmann kam als 16-Jähriger in seiner Heimatstadt Braunschweig zum Basketball. Braunschweig? Da mag man spontan an die Heimat von NBA-Star Dennis Schröder denken, der einst von Trainer Liviu Calin als Elfjähriger beim Zocken auf dem Freiplatz entdeckt worden war. Aber Herrmann erlebte den ersten Boom bei den Niedersachsen hautnah mit – ab den frühen 80ern, als es bei der SG richtig aufwärts ging. „Da ging es hoch bis in die Bundesliga“, sagt Herrmann, der bei der SG als Spieler (Landesliga, Combo-Guard) und als Jugend-Trainer im Einsatz war.
Die Ausbildung führte Herrmann dann nach Rheinland-Pfalz – und der Region blieb er erhalten. „In den frühen 90ern war Bernkastel-Kues eine richtige Basketball-Hochburg. Da hatten wir auch schon mal 500 Zuschauer im Pokalspiel gegen den WTV“, sagt Herrmann, der beim SFG jahrelang Abteilungsleiter war.