Arena Trier Darts-Weltmeister Peter Wright soll bald auch Trier begeistern

London/Trier · Er kündigte an, die WM und das World Matchplay zu gewinnen – das ist nun Realität. Im Jahr 2022 ist für ihn auch schon ein Gastspiel in der Arena Trier geplant.

 Weltmeister! Peter „Snakebite“ Wright feiert mit der Sid Waddell Trophy nach seinem Sieg.

Weltmeister! Peter „Snakebite“ Wright feiert mit der Sid Waddell Trophy nach seinem Sieg.

Foto: dpa/John Walton

Vor der gigantisch großen Sid Waddell Trophy küsste Weltmeister Peter Wright seine Frau Joanne, direkt danach kündigte der Mann mit dem roten Irokesenschnitt eine neue Darts-Ära an. „Natürlich kann ich noch drei Weltmeisterschaften gewinnen, bevor ich zu alt bin“, sagte der 51 Jahre alte Schotte nach seinem Triumph von London, der ihm neben 500.000 Pfund (etwa 595.000 Euro) auch jede Menge Ruhm und Anerkennung einbringt. „Snakebite“ Wright ist nach einem weiteren Coup nach 2020 einer von nur sechs Spielern, der mehrere WM-Titel erobert hat.

Als er das rund 25 Kilogramm schwere Pokal-Prachtexemplar bei seinem nächtlichen Interviewmarathon präsentierte, sagte Wright stolz: „Sie ist zurück. Das ist meine Lady.“ Der für seine bunten Haare und bunten Kleider bekannte Paradiesvogel hat eine famose Saison gekrönt und liegt nun in der Weltrangliste nur noch rund 15.000 Pfund hinter Primus Gerwyn Price aus Wales. Das nächste Ziel ist klar: die erstmalige Eroberung des Spitzenplatzes. „Am Ende dieses Jahres sollte ich die Nummer eins sein und das als erster Schotte in der Geschichte“, betonte Wright. Auch 2022 soll sein Jahr werden.

Darts-Weltmeister Peter Wright 2022 in der Arena Trier?

Und das könnte Wright Anfang Juli in die Arena Trier führen. Endlich mal. Denn eigentlich sollte Trier schon 2020 zum ersten Mal eine zentrale Rolle im Darts-Sport erhalten. Das Event wurde Ende 2019 angekündigt – da war „Snakebite“, so Wrights Spitzname, zwar schon fast 50 Jahre alt, aber noch nicht Weltmeister. Wie der Weltverband PDC (Professional Darts Corporation) damals bekanntgab, ist Trier eine von sieben deutschen Städten auf der zwölf Stationen umfassenden Europa-Tour. Coronabedingt wurde das Event verschoben – auf das erste Juli-Wochenende 2022 (Freitag bis Sonntag, 1. - 3. Juli). Auf dem Plakat wirbt der Veranstalter unter anderem mit Wright. 

Die besten 16 Dartspieler der PDC Pro Tour-Rangliste sind automatisch für den Wettbewerb qualifiziert und gemäß ihrer Platzierung für die zweite Runde gesetzt. 32 weitere Teilnehmer werden über eine Kombination von Qualifikationsturnieren ermittelt. Alle Spiele werden auf der Bühne ausgetragen. Die gesetzten Spieler greifen am Samstag, den 2. Juli in das Geschehen ein. Sonntags finden die dritte Runde, die Viertel- und Halbfinale sowie das Finale statt. Alle Spiele bis zum Viertelfinale werden im Format Best of 11 Legs gespielt, das bedeutet, dass derjenige gewinnt, der zuerst sechs Legs verbuchen kann. Das Halbfinale wird im Best of 13 Legs gespielt, das Endspiel im Format Best of 15 Legs.

Wright feierte seinen WM-Titel eher ruhig

Die ganz wilde Sause, die Wright nach seinem Premierentriumph vor zwei Jahren gegen den Niederländer Michael van Gerwen noch ankündigte, fiel diesmal nach Aussagen des Publikumslieblings aus. „Es gibt keine Party, aber ein oder zwei Tassen Tee“, sagte Wright bei DAZN. Er sei einfach zu alt dafür. Für das Duell an der Scheibe galt das beim packenden 7:5-Finalsieg gegen den Engländer Michael Smith nicht, dort setzte sich die Erfahrung durch. „Der alte Mann ist immer noch da“, sagte der glückliche Wright mit einem Schuss Genugtuung.

Er ist nun zweimaliger Weltmeister, aktueller Team-Weltmeister und Gewinner des World Matchplay, das als zweitwichtigstes Turnier des Jahres gilt. Wright gehört neben dem Engländer Phil Taylor (14 Titel), van Gerwen (drei Titel) sowie Landsmann Gary Anderson, Englands Adrian Lewis und Kanadas John Part (je zwei Trophäen) zum illustren Kreis der Spieler, die mehrere Male den wichtigsten Pokal des Weltverbandes PDC erobert haben. Dabei hätte er vor ein paar Jahren fast aufgehört, wenn seine Frau ihn nicht gehindert hätte.

Für Wrights Karriere ist der Begriff einer wilden Achterbahnfahrt absolut zutreffend. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und warf als Kind Pfeile auf Bäume, auf die er vorher eine Scheibe gemalt hatte. Danach spielte er lange nur auf regionaler Ebene, Ende 2013 wollte er als Profi vorzeitig Schluss machen.

Es ist jedes Mal seine Frau, die ihn wieder auf den richtigen Weg bringt. Joanne ist nicht nur Partnerin und Vertraute, sondern fungiert auch als Managerin für ihren Mann. Zudem übernimmt sie die zeitintensive Aufgabe, Wrights Frisuren und Outfits vor den großen Auftritten zu gestalten. Dabei malt sie ihm auch stets den Schlangenbiss (Snakebite) auf den Kopf. Und wenn er jetzt gehen würde, so als zweimaliger Weltmeister? „Ich trete nicht zurück, nicht jetzt. Jo würde mich nicht lassen“, stellte Wright klar und lachte.

Noch auf der Bühne betätigte sich der Schotte als Tröster seines Gegners Smith, der trotz eines furiosen Turniers mit Siegen über Price und Jonny Clayton weiter auf einen wichtigen Titel warten muss. Auf der größten Darts-Bühne der Welt weinte Smith hemmungslos, bevor ihn die knapp 3000 Fans im „Ally Pally“ und der siegreiche Rivale Wright wieder aufmunterten. „Halt den Kopf oben, Michael. Du weißt, dass du in Zukunft auch Weltmeister sein wirst“, sagte Wright. Smith kommentierte: „Mein nächstes Finale werde ich gewinnen. Mir haben nur noch zwei Sätze gefehlt.“

Weitere Infos zum European Darts Matchplay in der Arena Trier vom 1. - 3. Juli 2022 unter arena-trier.de

(dpa)
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