Nationaltrainer in Luxemburg Ex-Nationalspieler und Wahl-Trierer: Maik Handschke über seine neue Aufgabe
TRIER/LUXEMBURG · Der in Trier lebende Ex-Nationalspieler Maik Handschke ist Nationaltrainer im Luxemburg. Ihn hat es von Mecklenburg an die Mosel verschlagen.
Der Trierer Stadtteil Biewer war viele Jahre lang eine Handballhochburg, ganz zu Anfang im Feldhandball, später in der Halle bis in die Regionalliga, als HSG Biewer/Pfalzel. In den vergangenen Jahren ist es ruhig geworden um den Biewerer Handball. Aber: in Biewer lebt der einzige Deutsche, der im Ausland aktuell als Handball-Nationaltrainer im Einsatz ist: Maik Handschke.
Schon 2017 zog der gebürtige Schweriner in die Region, ist seitdem technischer Direktor des luxemburgischen Handballverbands. Gleich zu Beginn war der frühere DDR- und DHB-Nationalspieler Interimstrainer der luxemburgischen Männer-Nationalmannschaft, übernahm den Posten interimsweise wieder für die beiden letzten EM-Qualifikationsspiele gegen Nordmazedonien und Portugal im April. Und Anfang der Woche gab der Verband bekannt, dass Handschke (57) nun auch ganz offiziell – und erst einmal bis 2024 – Männer-Nationaltrainer der FLH-Auswahl ist.
Von Mecklenburg an die Mosel: Trierer Maik Handschke
Aber wie kommt ein Mecklenburger an die Mosel? Eher durch Zufall. Als Kreisläufer war Handschke in Frankfurt/Oder, Düsseldorf, Dormagen, Essen und Gummersbach aktiv. Danach folgten ab 2002 insgesamt acht Trainerstationen in Derschlag, Rostock, Eisenach, Essen, Großwallstadt, Schwerin und Aue (bis 2016) – und abschließend die Erkenntnis: „Ich hatte keine Lust mehr auf den Trainerjob, da haben immer wieder zu viele Leute in deine Arbeit reingeredet und irgendwann hat man sich abgenutzt, das war nichts mehr für mich.“
Über einen Bekannten kam Handschke in Kontakt mit dem luxemburgischen Handballverband. Und der suchte 2017 einen technischen Direktor, der den gesamten Handball im Ländchen auf Vordermann bringt. „Das war genau das richtige für mich, ich konnte vieles neu aufbauen, das war von Anfang an mein Baby.“ Handschke zog nach Trier und fokussierte sich auf Trainerausbildung und Nachwuchs-Nationalmannschaften – und fuhr für das kleine Land große Erfolge ein: 2019 gewann die U19 überraschend den internationalen Sauerland-Cup, bei der Schul-WM 2021 in Belgrad belegte die von Handschke trainierte Mannschaft des Luxemburger Sportgymnasiums sensationell den fünften Platz, ließ große Handballnationen wie Slowenien, Brasilien oder Mazedonien hinter sich. Und bei den European Championship (B-EM) für U18-Nationalmannschaften gewann Luxemburg im Vorjahr die Bronzemedaille und stellte erstmals in der Geschichte des „Ländchens“ zwei Spieler im All-Star-Team.
Weil das Niveau der luxemburgischen Nachwuchsligen nicht so groß ist und die U-Nationalspieler dort nur wenig gefordert sind, versucht Handschke so viele Spieler wie möglich in deutschen Nachwuchsinternaten unterzubringen – mit Erfolg. „Da wundern sich unsere Jungs erst einmal über die Trainingsintensität und die Konkurrenz in den Mannschaften, aber genau das bringt sie weiter, und das ist ein Schlüssel unseres Erfolges.“
So finden sich viele Luxemburger zum Beispiel in den Internaten von Dormagen, Gummersbach und Großwallstadt.
Handschke ist am Rahmentrainingsplan für alle Jungen- und Mädchenmannschaften ab elf Jahren beteiligt, trainiert mit seinem Trainerteam mittlerweile 70 Nachwuchshandballerinnen und Handballer an der Sportschule in Luxemburg, hat mitgeholfen, dass wieder alle Nachwuchsnationalteams bei Jungen und Mädchen besetzt sind und dass es seit einigen Jahren auch wieder eine Frauennationalmannschaft gibt, für die unter anderem Ex-Mieze Tina Welter spielt.
Nur bei der Männer-Nationalmannschaft hakte es in den vergangenen Monaten, man trennte sich von Nationaltrainer Nikola Malesevic, Handschke sprang ein – und macht nun weiter: „Ich kenne ja alle Spieler und die gesamten Philosophie, die dahinter steckt.“ Neuer Co-Trainer ist der frühere Gummersbacher Nachwuchscoach und heutige Handball-Kommentator Maik Thiele (DAZN, Eurosport). Vorrangiges Ziel ist erst einmal, immer in den 32-er-Felder der EM-Qualifikation zu stehen und sich irgendwann einmal für eine EM zu qualifizieren. Und dann ginge es von Biewer hinaus in die weite Handballwelt.