2. Fussball-Bundesliga Höllenspektakel auf dem Betzenberg

Kaiserslautern · Zweite Fußball-Bundesliga: Acht Tore, zwei Treffer nach Videobeweisen und ein kurioses Eigentor – der 1. FC Kaiserslautern erkämpft sich im Fritz-Walter-Stadion im verrückten Aufsteigerduell mit dem 1. FC Magdeburg beim 4:4 einen Punkt.

Packende Duelle wie hier zwischen Magdeburgs Tatsuya Ito (links) und Kaiserslauterns Philipp Hercher haben das rassige Aufsteigerduell geprägt.

Packende Duelle wie hier zwischen Magdeburgs Tatsuya Ito (links) und Kaiserslauterns Philipp Hercher haben das rassige Aufsteigerduell geprägt.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Dieses Spiel voller Leidenschaft, Herz und Einsatzwillen werden die 35.643 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion so schnell nicht vergessen. Nach einem 1:3-Rückstand und einer 4:3-Führung gab es am Ende ein 4:4 (2:3) nach einer rassigen Partie. „Es war ein verrücktes Spiel – für die Zuschauer toll, für uns Trainer nicht so“, sagte FCM-Coach Christian Titz nach der Partie. Lauterns Trainer Dirk Schuster sprach von einem „wilden Ritt mit offenem Visier, haarsträubenden Fehlern und keiner taktischen Disziplin“.

Der FCK-Coach baute einen seiner jüngsten Neuzugänge in die Startformation ein: Der 29-jährige Philipp Klement kehrte vom Bundesligisten VfB Stuttgart an den Betzenberg zurück. Auf der Bank nahm zunächst der vom SC Paderborn ausgeliehene Robin Bormuth (26) Platz, der in der 46. Minute eingewechselt wurde.

Die Zuschauer sahen ein Torspektakel. Den Torreigen eröffnete FCK-Stürmer Terrence Boyd in der 7. Minute, als er nach einer Ecke von Wunderlich den Schuss von Ritter abfälschte – 1:0 für Lautern! Die Westkurve hüpfte, doch die frühe Führung gab den Roten Teufeln keine Sicherheit. Die Magdeburger verteidigten hoch, pressten früh und ließen den Lauterern keine Luft zum Atmen. Innerhalb von zehn Minuten drehten sie mit drei Toren die Partie und zeigten sich eiskalt bei der Chancenverwertung – wie vor einer Woche der FCK beim 3:1 in Fürth.

An allen drei Treffern beteiligt war Moritz Kwarteng: Das 1:1 (13.) köpfte er nach Flanke von El Hankouri selbst, das 2:1 (17.) durch El Hankouri bereitete er vor und das 3:1 (22.) schoss er aus etwa 22 Metern unbedrängt wieder selbst. Beim Ausgleichstor entschied Schiedsrichter Robin Braun zunächst auf Abseits, doch nach Videobeweis erkannte er das Tor an.

Nach gut einer halben Stunde fingen sich die Roten Teufel wieder. Ein Standard brachte den FCK zurück ins Spiel: Eine Freistoßflanke von Klement aus etwa 40 Metern verwertete Boris Tomiak mit dem Kopf zum 2:3 (40.). Der Betze bebte: „Jetzt geht’s los!“, skandierten die Fans. FCK-Kapitän Jean Zimmer musste zunächst in höchster Not retten, um ein Eigentor zu verhindern: Er bugsierte den Ball gerade noch so an den Pfosten (43.).

In der zweiten Halbzeit legten die Roten Teufel sofort los: Eine Flanke von Ritter verwertete Philipp Hercher aus fünf Metern zum 3:3 (47.). FCK-Keeper Luthe verhinderte mit einer starken Parade gegen Kwarteng (56.) die erneute Gäste-Führung. Ein Strafstoß brachte dann die Lauterer in Front: Klement war im Strafraum von Condé gefoult worden, erneut musste der Videoschiedsrichter eingreifen. Referee Braun entschied auf Elfmeter und Gelbe Karte für Condé. Mike Wunderlich behielt die Nerven, verlud FCM-Keeper Reimann – das 4:3 in der 66. Minute! Die Partie war erneut gedreht – würde diese Führung dem FCK zum Sieg reichen?

Nein, denn zehn Minuten vor dem Ende fiel der Ausgleich für die Magdeburger: Zunächst parierte Luthe einen Schuss von Ceka, den Abpraller lenkte Tomiak unglücklich mit dem Rücken zum 4:4 (80.) ins eigene Tor. Dabei blieb es. Ein selbst für Betzenberg-Verhältnisse irres Spiel brachte keinen Sieger hervor.

(fan)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort