2. Fussball-Bundesliga 2. Fußball-Bundesliga: Platzverweis für Zuck, Kaiserslautern verpasst die Tabellenführung

Kaiserslautern · Der 1. FC Kaiserslautern hat den Sprung an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga verpasst: Am Freitagabend auf dem Betzenberg setzte sich der SC Paderborn etwas glücklich mit 1:0 (0:0) gegen die Roten Teufel durch und ist damit zumindest für einen Tag neuer Tabellenführer.

 Schwerstarbeit für die Lauterer Defensive: Julian Niehues (unten) im Zweikampf mit Paderborns Sirlord Conteh.

Schwerstarbeit für die Lauterer Defensive: Julian Niehues (unten) im Zweikampf mit Paderborns Sirlord Conteh.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Das Verfolgerduell im Fritz-Walter-Stadion bleibt zunächst etwas hinter den Erwartungen, entwickelt sich aber in der zweiten Hälfte zum Krimi: Vor 33.098 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion kämpfen die Roten Teufel trotz 40-minütiger Unterzahl erbittert, kassieren gegen den SC Paderborn aber ihre erste Saison-Niederlage. Das Tor des Tages erzielt Felix Platte in der 82. Minute.

Die Partie wird in der 47. Minute aus dem Dornröschenschlaf gerissen: Nach einem langen Pass kommt Hendrick Zuck im Zweikampf gegen Conteh zu spät, zupft den Paderborner am Trikot, und dieser fällt im FCK-Strafraum. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck entscheidet zunächst auf Strafstoß und Gelbe Karte für Zuck, schaut sich die Szene nach Intervention des Videoschiedsrichters aber noch einmal an der Seitenlinie an und revidiert seine Entscheidung: Freistoß statt Elfmeter, und Rote Karte statt Verwarnung für Zuck! Justvan schießt den Freistoß in die Mauer, den Abpraller jagt Schallenberg FCK-Innenverteidiger Kraus an den Kopf, bevor der Fallrückzieher von Pieringer über das Lauterer Tor fliegt. Das war eng für die Roten Teufel, auf die nun in Unterzahl eine 40-minütige Abwehrschlacht wartet. Denn Paderborn reißt das Spiel an sich, Luthe ist bei einem Muslija-Freistoß aber auf dem Posten (62.).

Lautern hält das Spiel lange offen, doch in der 82. Minute gehen die vom ehemaligen Saarbrücker Coach Lukas Kwasniok trainierten Gäste in Führung: Nach einer Flanke des eingewechselten Richmond Tachie scheitert Justvan mit seiner Direktabnahme an FCK-Keeper Luthe, doch Torjäger Platte ist zur Stelle und staubt mit seinem vierten Saisontor zum 1:0 für Paderborn ab. Das ist die Entscheidung für die Gäste, die am Ende jubeln dürfen und nun die Tabellenführung der zweiten Liga übernommen haben.

FCK-Trainer Dirk Schuster setzte auf seine bewährte 4-2-3-1-Formation, ohne Änderungen in der Startelf gegenüber dem 2:1-Heimsieg am vergangenen Sonntag gegen den FC St. Pauli. In den ersten 45 Minuten können sich beide Mannschaften kaum gegen die jeweils kompakt stehenden Abwehrreihen in Szene setzen. Paderborn, das mit zehn Treffern nach drei Spieltagen die beste Offensive der zweiten Liga aufweist, lässt den Ball zwar gut laufen und kombiniert häufig über den variabel einsetzbaren Obermair gefällig, die Lauterer Defensive ist aber nicht zu knacken. So gibt es nur eine echte Torchance für die Gäste, als FCK-Torhüter Luthe einen Schuss von SCP-Kapitän Schallenberg pariert, und Platte den Abpraller aus etwa drei Metern über das Tor köpft (32.). Zudem setzt der Paderborner Angreifer in der Nachspielzeit einen 30-Meter-Freistoß aufs Tornetz (45.+2).

Die Roten Teufel tun sich in der ersten Hälfte beim Spielaufbau sehr schwer, kommen nach einer Standardsituation aber zur ersten Gelegenheit: Nach einer Ecke flankt Zuck genau auf Tomiak, dessen Kopfball in der zwölften Minute an die Latte klatscht. Paderborns Torhüter Jannik Huth, in Bingen geboren, wäre an diesen Ball nicht mehr herangekommen. Die zweite FCK-Chance resultiert aus einem Fehler von van der Werff, der den Ball im Mittelfeld an Boyd verliert: Der Deutsch-Amerikaner kann daraus aber kein Kapital schlagen, seinen Flachschuss pariert Huth kurz vor der Pause (44.). So geht es torlos in die Kabinen.

In der zweiten Halbzeit entwickelt sich dann der geschilderte Krimi - mit dem Platzverweis für Zuck und dem Happy-End für den SC Paderborn.

Trainer-Stimmen:

Dirk Schuster (1. FC Kaiserslautern): „Es war ein intensives Spiel mit gutem Tempo, wir haben es taktisch gut gemacht und Paderborn nicht ins Spiel kommen lassen. Beim Platzverweis für Zuck hatte Conteh zuerst gezupft, da hätte ich mir gewünscht dass der Schiedsrichter sich das auch angesehen hätte. Danach hatte Paderborn mehr Kontrolle im Spiel, beim Gegentor haben wir die Flanke nicht verteidigt und sind dann nicht mit Platte mitgegangen. Wir haben es Paderborn ziemlich schwer gemacht. Mir fällt es brutal schwer, diese Niederlage zu akzeptieren, denn wir hätten mehr verdient gehabt. Ohne den Platzverweis wäre es ein anderes Spiel gewesen. Die Spieler bekommen trotz der Niederlage zweieinhalb freie Tage.“

Lukas Kwasniok (SC Paderborn): „Das war heute ein sehr intensives und emotionales Spiel. Lautern hatte mit dem ersten Eckball gleich einen Lattentreffer, da hatten wir das Glück auf unserer Seite. Wir haben dann das Spiel dominiert, ohne uns große Chancen zu erarbeiten. Nach einem fahrlässigen Fehler hat Boyd einen Moment zu früh abgeschlossen. In Überzahl haben wir dann diesen einen Moment und Platte ist da, wo er hingehört. Der Sieg war etwas glücklich, Lautern hat aufopferungsvoll gekämpft. Es war schwierig, wir nehmen diese Punkte dankbar mit.“

(fan)
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