Ein ganz harmloser Angstgegner

Kaiserslautern · Die Serie hält: Der 1. FC Kaiserslautern behauptet dank eines 1:0 (1:0) gegen den VfR Aalen den Aufstiegsplatz. Die Gäste waren offensiv zu schwach, um den in der zweiten Halbzeit mäßig inspirierten FCK in Gefahr zu bringen.

Kaiserslautern. Ein Moment im Leben eines FCK-Profis: Hui, Samstagmittag, Geburtstag! Gerade das Heimspiel zu null gewonnen. Gegen den Angstgegner VfR Aalen. Könnte schlimmer sein. Aber dann lauern kurz vor dem hochverdienten Feierabend in der sogenannten Mixed Zone zwischen Platz und Umkleide die Blockkritzler und Smartphone-Hochhalter. Ein routinierter unter ihnen fragt, warum die zweite Halbzeit des FCK gegen den VfR Aalen denn bitteschön so eine Frechheit für die Zuschauer gewesen sei. "Wie bitte?" Da muss der Angesprochene, FCK-Mittelfeldspieler und Geburtstagskind Markus Karl (29), kurz um Contenance ringen. "Die Frage ist eine Frechheit", raunzt er. "Was erwarten Sie? Wir spielen Aalen 90 Minuten an die Wand. Und wir sind ja nicht Bayern München." Man kann die Herren auf beiden Seiten des Trassierbands verstehen. Markus Karl, weil er einen sehr erfolgreichen Arbeitstag hatte: Mit dem ersten Sieg gegen Aalen haben sich die Pfälzer auf Platz zwei geschoben. Seit einem Jahr und 17 Zweitligaspielen ist der FCK zu Hause ungeschlagen - damals gewann der VfR auf dem Betze. Und die Roten Teufel waren klar besser, daran hatte auch Gästetrainer Stefan Ruthenbeck keinen Zweifel. "Der FCK hat zementiert, dass Aufstieg nur über ihn geht. Sie wirken unheimlich souverän." Das sei in der Hinrunde nicht immer so gewesen. So richtig zufrieden war FCK-Trainer Kosta Runjaic aber nur mit der Leistung in den ersten 35 Minuten. Was danach kam, mag aus Trainersicht passabel gewesen sein (hohe Laufintensität, gutes Zweikampfverhalten) - aus Sicht der 23 000 Zuschauer war es mau: Die schwachen Aalener kamen in der zweiten Halbzeit nicht einmal in Sichtweite einer Chance. "Das war gar nichts. So steigt man ab", ätzte Aalens Kapitän Leandro. Und dem FCK fehlte bei den gelegentlichen Kontern etwa durch den eingewechselten Erik Thommy die Konsequenz. Rückkehrer Simon Zoller hatte bei seiner Premiere in der FCK-Startelf gute Szenen. Er bereitete das Tor von Jean Zimmer über links vor (23.), war zuvor selbst nah dran am Torerfolg. "Aber die Luft reicht bei ihm noch nicht für 90 Minuten", bilanzierte Runjaic, der Zoller in der Schluss-Viertelstunde durch Debütant Mateusz Klich ersetzte. Kaiserslautern kann am Sonntag mit einem Sieg beim FSV Frankfurt den Aufstiegsplatz festigen. Und Markus Karl? Der war nach zwei Minuten wieder beim Ruhepuls. "Ich habe Geburtstag, wir haben gewonnen. Was soll ich mich da ärgern."

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