2. Fussball-Bundesliga Kaiserslauterns Matchwinner Kevin Kraus: „Jeder hat sein Herz auf dem Platz gelassen“

Kaiserslautern · Kevin Kraus sorgt beim 2:1-Auftaktsieg des FCK gegen Hannover mit Last-Minute-Treffer für bebenden Betzenberg. Nur einer tritt auf die Euphoriebremse.

 So sehen Last-Minute-Sieger aus: Kaiserslauterns Mannschaft jubelt über das Tor von Kevin Kraus in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum 2:1 gegen Hannover 96.

So sehen Last-Minute-Sieger aus: Kaiserslauterns Mannschaft jubelt über das Tor von Kevin Kraus in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum 2:1 gegen Hannover 96.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die erste richtige Torchance der Roten Teufel in der zweiten Hälfte bringt die Entscheidung – und den mit über 40.000 Zuschauer gefüllten brodelnden Kessel Betzenberg zum Überkochen: Als Kevin Kraus in der zweiten Minute der Nachspielzeit nach einer Ecke den Ball aus kurzer Distanz an Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler vorbei zum 2:1 einschießt, rasten die Fans des 1. FC Kaiserslautern komplett aus. Es spielen sich irre Freudenszenen ab, der Traumstart in die 2. Fußball-Bundesliga ist perfekt. „Das nehmen wir gerne mit, das hat sich die Mannschaft verdient. Jeder hat sein Herz auf dem Platz gelassen“, sagte Matchwinner Kraus. „Beim Tor war ich komplett frei, ich konnte nicht anders“, schmunzelte der kantige Innenverteidiger.

Nur wenige Meter entfernt gab in der Mixed-Zone Gäste-Torwart Zieler Auskunft über seine Gemütslage. Hannover war nach einem katastrophalen Abspielfehler von Julian Börner in der elften Minute mit 0:1 in Rückstand geraten, auf Pass von Terrence Boyd war Mike Wunderlich zur Stelle. „So ein Fehler passiert, aber wir haben zurecht den Ausgleich erzielt. Umso ärgerlicher ist es, dass wir nach dem unglücklichen 1:2 in letzter Minute mit leeren Händen dastehen“, sagte Zieler. Die Hannoveraner hatten vor allem in der zweiten Hälfte gegen aufopferungsvoll verteidigende Lauterer vehement auf den Ausgleich gedrängt, kamen aber kaum zu zwingenden Torchancen. Erst der eingewechselte Havard Nielsen (80.) brach den Bann und machte Hoffnung auf mehr. Der neue 96er-Coach Stefan Leitl war „sehr enttäuscht, dass wir nicht zumindest einen Punkt mitgenommen haben, den hätten wir auch verdient gehabt. Das 1:2 darf so nicht passieren“.

FCK-Trainer Dirk Schuster sprach von „einem glücklichen Sieg für uns und einer überragenden taktischen Leistung. Die harte Vorbereitung hat sich ausgezahlt“. Der Gegner habe „viel Qualität eingewechselt. Wir sind gewaltig unter Druck geraten, es war ein glückliches 2:1. Wir konnten alle Fans glücklich in die Nacht schicken“. Den Weg zum Traumstart hatte Routinier Mike Wunderlich mit seinem 1:0 bereitet. Der 36-Jährige, der vor einem Jahr von Viktoria Köln an den Betzenberg gewechselt war, feierte nach elfjähriger Abwesenheit sein Comeback in der 2. Liga. „Ich bin so glücklich, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Nach dem 1:1 kannst du das Spiel noch abgeben, aber uns ist der ,lucky punch‘ gelungen. Wir sind für unseren Einsatz belohnt worden.“ Seine Punktspielpremiere im Trikot der Roten Teufel feierte der vom Bundesligisten 1. FC Union Berlin gekommene Torwart Andreas Luthe. „20.30 Uhr, Flutlicht. Wir legen los wie die Feuerwehr. Wir haben Hannover beeindruckt – es muss für jeden Gegner schwer werden, auf dem Betzenberg zu bestehen.“

Euphorie in der Pfalz, wohin man blickte – nur bei Thomas Hengen nicht. „Wir müssen schon auf dem Boden bleiben. Wir sind in der zweiten Halbzeit richtig ins Schwimmen gekommen, da hätte das Spiel kippen können. Da hatten wir Probleme mit dem Tempo“, analysierte der Geschäftsführer Sport des FCK. Die nächste Bewährungsprobe für den Aufsteiger gibt es am Samstag bei Holstein Kiel.

(fan)
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