2. Fussball-Bundesliga 1. FC Kaiserslautern gastiert in Fürth: Schuster ist zum Umstellen gezwungen

Kaiserslautern · 2200 Anhänger begleiten den Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern am Sonntag zu Bundesliga-Absteiger SpVgg Greuther Fürth.

 Kaiserslauterns Trainer Dirk Schuster geht nach dem 0:1 gegen Paderborn hinter Spieler Philipp Hercher übers Spielfeld.

Kaiserslauterns Trainer Dirk Schuster geht nach dem 0:1 gegen Paderborn hinter Spieler Philipp Hercher übers Spielfeld.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Nach drei Heimspielen in Serie, darunter das knappe Erstrundenaus im DFB-Pokal nach Verlängerung gegen den Bundesligisten SC Freiburg, müssen die Roten Teufel an diesem Wochenende wieder einmal auswärts ran: In der 2. Fußball-Bundesliga tritt der Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern am Sonntag (13.30 Uhr) im Sportpark Ronhof beim Bundesliga-Absteiger SpVgg Greuther Fürth an.

Nach der ersten Saisonniederlage, dem 0:1 gegen den neuen Spitzenreiter SC Paderborn, ist FCK-Trainer Dirk Schuster zum Umstellen gezwungen – allein schon wegen des Platzverweises für Hendrick Zuck, der nach seiner Notbremse vom DFB-Sportgericht für zwei Pflichtspiele gesperrt worden ist. Zuck stand zuletzt immer in der Startformation, links in der Vierer-Abwehrkette – wer wird ihn in Fürth ersetzen? Gegen Paderborn wechselte Schuster nach dem Platzverweis für Zuck etwas überraschend Dominik Schad ein, der auf der rechten Seite spielte. Für Zuck wechselte der 2014er-Weltmeister Erik Durm auf die linke Seite. Eine Variante auch für die Partie in Fürth? Oder erhält Philipp Hercher eine Chance von Beginn an? Er könnte auch im Mittelfeld spielen, dann müsste FCK-Kapitän Jean Zimmer rechts in die Viererkette zurückweichen.

Philipp Hercher, Stammspieler und Leistungsträger der vergangenen Aufstiegssaison, in der er als Abwehrspieler sowohl als Torvorbereiter als auch als Torschütze glänzte, hat beim Nachfolger von Coach Marco Antwerpen offensichtlich keinen so leichten Stand. In der Pressekonferenz nach dem Paderborn-Spiel auf Hercher als Alternative angesprochen, der erst kurz vor dem Spiel-Ende eingewechselt worden war, antwortete Schuster ausweichend: „Er hat in der Vorbereitung ordentlich trainiert, aber wir hatten noch eine halbe Stunde auf der Uhr, deshalb habe ich Dominik eingewechselt. Philipp hat seine Stärken eher in der Offensive, ist aber nah an der Mannschaft dran und hat gezeigt, dass er beim nächsten Spiel in der Startelf stehen will.“

Eine Aussage, die die FCK-Fans zumindest teilweise verwundern dürfte, zählte Hercher doch in der Aufstiegssaison zur Stammformation der Abwehrkette. Er setzte zwar offensiv viele Akzente, Schwächen in der Verteidigung offenbarte der 26-Jährige in der stärksten Defensive der vergangenen Drittligasaison allerdings nicht. Und auch in dieser Spielzeit steht die FCK-Abwehr kompakt, auch wenn mit Torhüter Andreas Luthe und Verteidiger Erik Durm die einzigen beiden Neuzugänge, die es in die Startformation geschafft haben, in der Defensive beheimatet sind.

Lediglich bei Standardsituationen offenbarten die Lauterer Probleme und kassierten einige Gegentore, hatten sich aber zuletzt stabilisiert. Und der von Union Berlin gekommene Keeper Luthe strahlt Sicherheit aus und hat seinen starken Vorgänger Matheo Raab, der zum Liga-Konkurrenten Hamburger SV als Nummer zwei gewechselt ist, schnell vergessen lassen.

Egal, wer in Fürth anstelle von Zuck in der Startformation stehen wird – die Lauterer müssen zeigen, dass sie den ersten Rückschlag der noch jungen Saison verkraftet haben und auch auswärts kompakt stehen können. Die Pfälzer sind durch die knappe Heimniederlage vom zweiten auf den mit Fortuna Düsseldorf geteilten achten Tabellenplatz zurückgefallen – das zeigt schon nach vier Spieltagen, wie eng es in der Zweiten Liga zugeht. Umso wichtiger wäre es für die Mannschaft von Coach Dirk Schuster, in Fürth zu punkten, um nicht schon gleich in die zweite Tabellenhälfte abzurutschen. Unterstützt werden die Roten Teufel von etwa 2500 Anhängern, die sich auf den Weg nach Franken machen werden.

Im Sturm des 1. FC Kaiserslautern läuft sehr viel über Terrence Boyd, die einzige echte Spitze im von Trainer Schuster praktizierten 4-2-3-1-System. Der 31-jährige Deutsch-Amerikaner ist immer anspielbar, leitet viele Angriffe ein, glänzt als Vorbereiter und sucht auch immer den Abschluss. Zwei Treffer hat der Publikumsliebling mit den klaren und manchmal lustigen Aussagen bisher erzielt, das Spiel des FCK ist allerdings auch stark auf den wuchtigen Angreifer zugeschnitten und damit leicht ausrechenbar. Läuft es bei Boyd, läuft es auch für die Roten Teufel – hat Boyd Ladehemmung, kann kaum einer in die Bresche springen. Der 23-jährige Lex Tyger Lobinger kam bisher nur zu Kurzeinsätzen und konnte dabei noch nicht überzeugen. Eine Verstärkung im Sturm würde den Roten Teufeln guttun, auch weil Neuzugang Ben Zolinski (30, Knieverletzung) weiterhin ausfällt. Der laufstarke 25-jährige Daniel Hanslik agiert eher im offensiven Mittelfeld, kommt dabei aber eher selten zu Torabschlüssen.

Die Fürther warten noch auf ihren ersten Saisonsieg und den ersten Erfolg seit dem 12. Februar dieses Jahres, als Hertha BSC mit 2:1 besiegt wurde. In vier Partien spielten die „Kleeblättler“ bislang dreimal Remis, zuletzt 2:2 bei Fortuna Düsseldorf. Beide Treffer für die Fürther erzielte dabei der schwedische Nationalspieler Branimir Hrgota. Dem 29-jährigen Angreifer werden Abwanderungsgedanken – Borussia Dortmund hat dementiert – nachgesagt, aber die Lauterer Defensive wird sich am Sonntag auf jeden Fall noch auf Hrgota einstellen müssen.

(fan)
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