Fußball Zeiglers Fußball-Hommage in Trier: Lustig, bizarr – und einfach wunderbar

Trier · Funktioniert auch auf der Bühne: Arnd Zeiglers Fußball-Hommage in der Europahalle Trier.

 Arnd Zeigler entführt in der Europahalle in die wunderbare Welt des Fußballs.

Arnd Zeigler entführt in der Europahalle in die wunderbare Welt des Fußballs.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Glühende Fans von Borussia Dortmund und Schalke 04 in einem Raum, von Eintracht Trier und dem 1. FC Saarbrücken, vom HSV und von Werder Bremen. Ohne trennende Zäune, ohne Security. Das muss kein Spaß für alle Beteiligten werden. Oder eben doch – zumindest, wenn Arnd Zeigler in seine „wunderbare Welt des Fußballs“ einführt, wie am Donnerstagabend vor über 500 Zuschauern in der Trierer Europahalle. Die sind zwar in den Farben getrennt, aber in der Sache vereint – in ihrer Liebe für den Fußball. Der kann brutal sein und jeden an sein Limit bringen: Zeigler zeigt viele, oh, zu viele Fotos von Effenbergs bei der Zungen-Gymnastik. Der Fußball kann zu Tränen rühren, wenn endlich mal das entscheidende Tor fürs eigene Team fällt. Und er kann bittersüß sein – wenn das akrobatischste Flugeinlagen-Hackentor blöderweise im eigenen Netz landet. Oder, mit der Distanz der Jahrzehnte, einfach nur bizarr: Wenn in einer Talkrunde 1976 Uli Hoeneß, damals 24, mit der späteren Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek übers eheliche Rollenverständnis diskutiert („Muss Ihre Frau also Ihre Socken waschen?“ - „Ich habe es ihr nie befohlen. Aber bevor sie sie in die Reinigung bringt, wäscht sie die halt selber“). Dass sich ein Nationalspieler offiziell vor der Kamera fürs regelmäßige Jägermeister-Trinken und Rauchen starkmacht – wie 1977 noch Paul Breitner –, wäre heute auch eine, naja, mutige Meinungsäußerung.

Seit zwei Jahren bringt Zeigler – Werder-Stadionsprecher, Journalist, Comedian – seine Fernsehshow auch auf die Bühnen des Landes. „Ich bin keine Rampensau“, sagt er. Das muss er auch nicht sein, seine unerschütterliche, brutale Leidenschaft für den Fußball trägt durch das zweieinhalbstündige Programm: das ist verdammt lustig, mal ein bisschen traurig und tut manchmal weh – wie ein Anzug von Uli Stielike oder ein Pulli von Bob Hanning. Aber das ist ein anderer Sport. 

Für Eintracht-Fans hat Zeigler in schweren Zeiten und bei seiner Trier-Premiere etwas Trost („Ich war zuletzt mit meinem Programm in Baden-Baden und Wipperfürth - dagegen ist Eintracht Trier Champions League“). Und das Eintracht-Trikot, das ihm jemand vor dem Auftritt in Trier mitgebracht hat, soll es am Sonntag auch ins Fernsehen schaffen – dann steht wieder seine wöchentliche Sendung an (WDR, 22.15 Uhr).

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