Breu, der Berufsoptimist

Eintracht Trier kommt auch nach dem Trainerwechsel noch nicht vom Fleck. Nach dem 0:0-Unentschieden zu Hause gegen die SV Elversberg ist die Lage in der Regionalliga-Tabelle noch bedrohlicher geworden - weil die Konkurrenz aus Leverkusen, Worms und Schalke gewonnen hat.

 Kopf hoch! Eintracht-Trainer Reinhold Breu (links) tröstet Nicolas Fernandes nach dem 0:0 gegen Elversberg. TV-Foto: Hans Krämer

Kopf hoch! Eintracht-Trainer Reinhold Breu (links) tröstet Nicolas Fernandes nach dem 0:0 gegen Elversberg. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Eindrücke sind das eine, nackte Zahlen das andere. Eintracht Trier hat im Heimspiel gegen die SV Elversberg nicht versagt. Ohne Zweifel: Die erste Halbzeit war nicht gut, zu verhalten. Viele Ballverluste. Kaum Flügelspiel - das aber bei dem von Eintracht-Trainer Reinhold Breu vorgegebenen 4-1-4-1-System essenziell gewesen wäre.

In den zweiten 45 Minuten hat die Eintracht mit ihren derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, das Ruder herumzureißen. Die Defensive stand sicher (gegen einen allerdings harmlosen Gegner). Das Team spielte auf Sieg, kam dem erlösenden 1:0 aber nur zweimal sehr nahe. Bei einem Kopfball von Wilko Risser tauchte Elversbergs Torwart Matthias Kuhn gerade noch rechtzeitig ab (57.), Martin Wagner verzog zehn Minuten vor Schluss nur knapp bei einem Schuss von der linken Seite.

Einsatz und Disziplin stimmten, spielerisch aber muss die Mannschaft draufsatteln. Fortschritte - etwa zum desaströsen 0:3 direkt nach der Winterpause gegen Düsseldorf II - sind sichtbar. Doch Zählbares will einfach nicht herausspringen. Im Abstiegskampf ist der Punkt zu wenig. Zumal drei Konkurrenten (Leverkusen II, Worms und Schalke II) überraschend gewannen. Die Situation in der Tabelle wird immer beängstigender. Trier ist nur noch 15. - so tief war das Team in dieser Saison noch nicht platziert. Hinzu kommt das ligaweit schlechteste Torverhältnis. In der Rückrundentabelle ist die Eintracht Letzter und als einzige Mannschaft noch ohne Sieg. Eintracht-Vorstandsmitglied Harry Thiele hatte bei der Jahreshauptversammlung Anfang März einen möglichen Oberliga-Abstieg als "Erdbeben" bezeichnet.

Verständlich, dass angesichts der Gesamtsituation die Sorgenfalten der Fans immer größer werden. Manche Anhänger quittierten das Remis gegen Elversberg mit Pfiffen. Breu verstand die Unmutsäußerungen nicht ganz: "Dass wir keine tolle Saison spielen, ist klar. Daher ist auch der Ärger der Zuschauer nachvollziehbar. Aber gerade die jungen Spieler brauchen Unterstützung." Seiner Mannschaft machte er keinen Vorwurf: "Die Jungs haben alles gegeben, auch wenn in unserer jetzigen Situation natürlich nicht alles Gold ist, was glänzt."

Nächste Aufgabe schon morgen in Verl



Die Woche der Wahrheit ist für Trier nicht optimal gestartet. Sechs Punkte aus den Heimspielen gegen Elversberg und kommenden Freitag gegen Leverkusen II: So lautete die interne Vorgabe. Durch den "Ausrutscher" gegen die Saarländer kommt nun dem Nachholspiel am morgigen Dienstag beim SC Verl (17 Uhr) eine noch größere Bedeutung zu.

"Mehr Glück und Zielstrebigkeit" im Offensivspiel erhofft sich Mittelfeldspieler Martin Wagner. Er sieht das Team mental und körperlich gut genug vorbereitet für die aktuellen englischen Wochen. Doch die Partie gegen Elversberg auf dem tiefen, nassen Rasen hat unübersehbar Kraft gekostet. Auch Gustav Schulz gibt sich zuversichtlich: "Man erkennt bei uns eine Entwicklung zum Positiven. In ein, zwei Wochen sind wir da, wo wir hinwollen." Ob es dann nicht schon fast zu spät ist? Trainer Breu sagt: "Es bringt jetzt nichts zu jammern oder sich zu bemitleiden. Wir müssen positiv nach vorne schauen. Wir haben schon morgen das nächste sehr wichtige Spiel." Der Niederbayer - er bleibt Berufsoptimist.

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