Darf's ein bisschen Meha sein?

Der Höhenflug hält an: Dank des dritten Siegs in Folge ist Eintracht Trier neuer Spitzenreiter in der Regionalliga West. Gegen Aufsteiger SC Wiedenbrück musste einmal mehr Mittelfeld-Ass Alban Meha die Kohlen aus dem Feuer holen.

 Magische Momente mit Alban Meha: Hier zirkelt er den Ball zum 2:0 gegen den SC Wiedenbrück ins Tor. TV-Foto: Hans Krämer

Magische Momente mit Alban Meha: Hier zirkelt er den Ball zum 2:0 gegen den SC Wiedenbrück ins Tor. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Er sollte auf den Zaun, er ging auf den Zaun. Eintracht-Kapitän Josef Cinar bejubelte lautstark mit dem Anhang auf der Gegengerade sowie den Teamkollegen die Tabellenführung - und "Alban Meha Fußballgott". Der Mittelfeldspieler rettete der Eintracht mit zwei Freistoßtoren drei Punkte gegen den mutig spielenden Aufsteiger SC Wiedenbrück, der vor dem Tor aber zu harmlos blieb.

Meha — wieder einmal der Matchwinner. Acht Tore in elf Spielen, davon drei verwandelte Freistöße. Die Quote des Zauberfußes ist sensationell. "Ich hoffe, dass noch ein paar Tore dazukommen", sagt der 24-Jährige, der gegen Wiedenbrück zwei Mal aus rund 25 Metern (27., 86.) die Gästemauer sowie Torwart Sebastian Lange überwand. Meha genießt die Wertschätzung. Aber der Linksaußen im Mittelfeld weiß auch, dass er am Samstag gegen Wiedenbrück trotz beider Treffer hinter seinen Möglichkeiten geblieben ist: "Ich bin nicht so in die Eins-zu-eins-Situationen gekommen. Insgesamt hatten wir als Mannschaft zu viele Ballverluste."

Umso wichtiger, einen filigranen Freistoßschützen in den Reihen zu haben - wenn es mal aus dem Spiel heraus nicht so läuft. Findet auch Trainer Roland Seitz: "Wir waren nicht so frisch. Wiedenbrück hat die Räume eng gemacht, da haben wir uns schwergetan. Deshalb bin ich froh, dass wir jemand haben, der Standards gut ausführen kann."

Seitz hat Meha im Sommer vom SSV Reutlingen nach Trier gelotst. Er arbeitet jetzt im dritten Jahr mit dem aus dem Kosovo stammenden Offensivspieler zusammen. "Ich weiß, was er kann. Sollte er in einem Spiel mal zehn Freistöße verschießen, dann versenkt er halt den elften."

Meha ist ein Garant für den Aufschwung bei der Eintracht. Trifft er weiter nach Belieben, wird er auch für andere (höherklassigere) Clubs interessant. Sein Vertrag in Trier läuft nur bis Sommer 2011. Seitz: "Es wird nicht einfach werden, ihn zu halten. Die Geschichte muss angegangen werden." Meha macht sich über seine Zukunft nach eigenen Angaben noch keinen Kopf. Er sagt: "Trier hätte für mich erste Priorität, wenn jemand auf mich zukommt. Dann wird man sehen, was bei Gesprächen rauskommt."

Trotz der Tabellenführung hält Seitz den Ball flach: "Wir haben 14 Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Sollten wir auch noch im Winter eine sehr vernünftige Punktezahl auf dem Konto haben, können wir uns vielleicht über andere Ziele unterhalten. Vielleicht." Dennoch: Wie hätte er vor rund vier Monaten reagiert, hätte man ihm beim Trainingsauftakt Platz eins nach elf Spieltagen vorhergesagt? "Ich hätte gefragt: Spinnen Sie? Lassen Sie uns vernünftig über Fußball reden ...!"

Hintergrund

"Pogge" bleibt Nummer eins: Wie erwartet muss André Poggenborg auch nach Ende der Rot-Sperre von Andreas Lengsfeld seinen Platz im Eintracht-Tor nicht räumen. Trainer Roland Seitz hatte um die Personalie lange ein Geheimnis gemacht. Ohne Grund. Die Wahl pro "Pogge" lag auf der Hand — auch wenn Lengsfeld bis zu seinem Platzverweis tadellose Leistungen gebracht hat. Seitz: "André ist auf dem Feld mit seiner Art sehr präsent. Zudem hat er uns zuletzt mit zwei tollen Paraden in den Partien gegen Schalke und Bochum jeweils beim Stand von 0:0 im Spiel gehalten. Da gibt es keinen Anlass, zu wechseln." (bl)

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