Das neue Reich des Standard-Königs

Paderborn/Trier · Schnell hat sich Alban Meha in der zweiten Bundesliga einen Namen gemacht. Mit seinen raffinierten Eckbällen und phänomenalen Freistößen macht der Ex-Spieler von Eintracht Trier nun bundesweit Schlagzeilen.

Paderborn/Trier. Einige freie Tage am Stück - für Alban Meha ist das eine Wohltat und Seltenheit zugleich. Weihnachten und Silvester verbringt der 25-Jährige im Kreis seiner Familie in Ostfildern. "Ich habe die Pause unbedingt nötig", sagt der Mittelfeldspieler, der in den vergangenen zwölf Monaten fast täglich die Fußballschuhe geschnürt hat. Im Sommer war Meha von Eintracht Trier zum SC Paderborn gewechselt. Im Anschluss an das letzte Spiel mit Trier beim SC Verl blieben ihm nur wenige Tage Zeit bis zum Start der Vorbereitung in Ostwestfalen.
Meha hat den Schritt aus der vierten in die zweite Liga gewagt. Und er hat gewonnen. Nicht alle haben dem Kosovaren den Sprung zugetraut. "Für mich war es eine Riesen-Motivation, die Kritiker vom Gegenteil zu überzeugen", sagt Meha. Der Filigrantechniker ist unter SCP-Trainer Roger Schmidt Stammspieler im rechten Mittelfeld - in Trier wirbelte er links. Lediglich im August fiel er kurzzeitig in ein körperliches Loch. Sechs Torvorlagen, vier Tore und ein Notenschnitt von 3,28 im Fachmagazin kicker belegen eine bislang starke Saison von Meha in Paderborn.
Aufstieg? - "Das wäre Wahnsinn"


In seinem neuen Reich macht der Standard-König dort weiter, wo er in Trier aufgehört hatte. Im Sommer 2010 war er aus Reutlingen zur Eintracht gekommen, nachdem sich ein Wechsel in die dritte Liga zerschlagen hatte. In 33 Regionalliga-Partien für den SVE erzielte er 15 Tore - darunter sieben direkt verwandelte Freistöße. An der Mosel mauserte sich Meha zu einem der besten Akteure der Regionalliga West.
Mit Standards sorgt er auch in Paderborn für Furore. Die sechs Assists entsprangen ruhenden Bällen. Drei der vier Treffer (gegen Dresden, Rostock und Düsseldorf) erzielte der Zauberfuß per direkt verwandelten Freistößen. "Perfekt bin ich in diesen Sachen noch nicht. Sonst würde jeder Ball reingehen", gibt sich Meha bescheiden.
Er genießt den Moment. Die Atmosphäre in den Zweitliga-Stadien, den aktuellen Höhenflug des SCP. Mit 39 Punkten nach 19 Spielen rangieren die vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat gehandelten Ostwestfalen auf Platz fünf - nur drei Punkte hinter Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf. "Es ist überragend. Wir haben nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft", sagt Meha, der sich freut, dass seine Freundin im Januar zu ihm nach Paderborn zieht. Selbstvertrauen tankte die Mannschaft aber schon frühzeitig. Meha: "Beim 4:1-Sieg in der Vorbereitung gegen den 1. FC Köln hat man schon gesehen, dass wir eine offensiv und defensiv starke Mannschaft haben." Weiterhin die Favoriten ärgern - so soll das Motto für den weiteren Saisonverlauf lauten. "Klar wollen wir oben bleiben. In der Rückrunde die Punkteausbeute der Hinserie zu wiederholen, wäre ein Traum", sagt der 25-Jährige. Sollte das gelingen, würde es Paderborn wohl zwangsläufig in die erste Liga spülen. Meha: "Das wäre dann der absolute Wahnsinn!"

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