Der Büffel von Trier

Mit einer erneut enttäuschenden Auswärts-Vorstellung hat es Fußball-Regionalligist Eintracht Trier verpasst, den Druck auf die Konkurrenz in der oberen Tabellen-Hälfte zu erhöhen. Beim 1. FC Köln II verlor das Team deutlich mit 0:3 (0:1).

 Der Schein trügt: Fast nie schaffte es Eintracht Trier (im Bild mit Martin Wagner (links) und Max Bachl-Staudinger) den 1. FC Köln II in die Zange zu nehmen. TV-Foto: Anna Lena Bauer

Der Schein trügt: Fast nie schaffte es Eintracht Trier (im Bild mit Martin Wagner (links) und Max Bachl-Staudinger) den 1. FC Köln II in die Zange zu nehmen. TV-Foto: Anna Lena Bauer

Köln. Zunächst schmorte er auf der Ersatzbank. Eintracht-Stürmer Wilko Risser kam beim Test-Länderspiel der namibischen Nationalmannschaft am Samstagnachmittag in Windhoek gegen Swasiland (der 115. traf auf den 137. der Weltrangliste) erst im Verlauf der Partie zum Einsatz.

Gut 8200 Kilometer von der namibischen Hauptstadt entfernt hätte sein Brötchengeber liebend gerne von Beginn an auf seine Dienste zurückgegriffen. Eintracht Trier stand im Gastspiel beim 1. FC Köln II auf verlorenem Posten. Wohl auch, weil Risser nicht auf dem Feld stand. "Wilko ist bei uns vorne der Büffel. Er ackert ständig und gewinnt viele Kopfballduelle. Das hat uns gefehlt", sagte Eintracht-Mittelfeldspieler Gustav Schulz nach der 0:3-Packung bei den Rheinländern.

Eintracht-Trainer Mario Basler hatte mit Sahr Senesie lediglich eine nominelle Spitze aufgeboten. Doch der 24-Jährige, zudem mit Adduktorenproblemen kämpfend, stand allein auf weiter Flur. Nach 23 Minuten änderte Basler die Marschroute. Florian Bauer kam ins Spiel und ging in die Spitze, Senesie machte ein paar Schritte zurück (und war dort ein wenig wertvoller). "Wilko ist für uns unersetzlich. Er beißt und geht lange Wege. Ohne ihn haben wir in Köln überhaupt keine Torgefahr ausgestrahlt. Der lange Ochse hat uns vorne gefehlt", urteilte Basler über den schmerzlich vermissten Risser. Es ist kein Geheimnis, dass der Trainer gerne noch einen weiteren Angreifer von seiner Statur im Team sehen würde.

Aber nicht nur der 27-Jährige fehlte der Eintracht. Das Trierer Team blieb auch in puncto Laufbereitschaft und Disziplin vieles schuldig. Die Folge: Schon nach sieben Minuten klingelte es im eigenen Tor, weil die Eintracht-Abwehr bei einem Eckball schlief. Andreas Dick kam unbedrängt zum Kopfball, schließlich drückte Michael Niedrig das Leder über die Linie zum 1:0 (7.).

Kurz nach der Pause schlug Köln erneut zu. Thiemo-Jerome Kialka markierte gegen die indisponierte Eintracht-Abwehr das 2:0. Zehn Minuten vor Schluss ließ Carsten Cullmann das 3:0 per Foulelfmeter folgen — Triers Torwart Kenneth Kronholm hatte José-Pierre Vunguidica an der Grundlinie ohne Not zu Fall gebracht.

"Wir haben alles vermissen lassen, was den Fußball ausmacht. Ich bin sehr enttäuscht von meiner Mannschaft", sagte Basler, der ankündigte, den trainingsfreien Montag zu streichen und viele Übungseinheiten in dieser Woche anzusetzen. Konsterniert stellte der Eintracht-Trainer fest: "Das Team hat großes Potenzial. Aber wenn man die Chance hat, sich mit einem Erfolg in der Spitzengruppe der Liga festzubeißen, darf man nicht solch ein Spiel abliefern."

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