Der Kapitän tritt wieder gegen die Kugel

Trier · Torge Hollmann sieht wieder Licht am Ende des Tunnels. Ende August hatte sich der Verteidiger von Eintracht Trier im Training schwer verletzt. 75 Tage sind seitdem ins Land gezogen. Nach einer quälenden Reha nahm er gestern erstmals wieder am Teamtraining teil.

 Eintracht-Abwehrchef Torge Hollmann. TV-Foto: Hans Krämer

Eintracht-Abwehrchef Torge Hollmann. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Um 15.10 Uhr betrat Torge Hollmann mit den Mannschafts-Kollegen den Trainingsplatz. Mit einem Lächeln im Gesicht. "Ich freue mich riesig, dass ich wieder gegen die Kugel treten darf", sagt der 29-Jährige.
Vor knapp elf Wochen hatte er sich im Training eine komplizierte Verletzung im Knie zugezogen. Bei einem Freistoß von Tolgay Asma stand er in der Mauer. Er bekam in der Luft den Ball mit voller Wucht so unglücklich an den Fuß, dass sich sein linkes Bein verdrehte. Hollmann erlitt neben einem Innenbandriss im Knie einen Ausriss des sogenannten "Pes anserinus" (Gänsefuß). Dabei handelt es sich um einen Sehnenansatz an der Knie-Innenseite. Eine höchst seltene Blessur, die normalerweise operiert werden muss. Der Eintracht-Kapitän hatte Glück - eine konservative Therapie war möglich.
Gut sechs Wochen war das Bein geschient. Danach begann die Reha. Oftmals morgens ab 7 Uhr. Keine neue Erfahrung für Hollmann: "Was lange Verletzungspausen angeht, bin ich abgehärtet. Ich wusste, was auf mich zukommt." Als Jugendlicher überstand er eine Kreuzbandruptur, 2008 fiel er monatelang wegen einer Schienbeinoperation aus.
In den vergangenen Wochen hat er sich akribisch und ohne Hast auf sein Comeback vorbereitet. "Normalerweise bin ich sehr ungeduldig, wenn ich beim Fußball verletzt zuschauen muss. Doch ich konnte gelassen meine Reha durchziehen, da Oliver Stang und Denny Herzig die Sache in unserem Abwehrzentrum gut machen", sagt Hollmann.
Dennoch legt er ein hohes Tempo vor. Geht es nach ihm, will er sich bereits am Wochenende in der zweiten Mannschaft einem Härtetest unter Wettkampfbedingungen unterziehen. "Ich fühle mich den Belastungen gewachsen. Letztlich müssen aber die Trainer entscheiden, wie sie mit mir planen."
In den nächsten Wochen will der Niedersachse die nötige Fitness und Stabilität zurückgewinnen. In der Regionalliga sieht er die Eintracht trotz eines Fünf-Punkte-Rückstands auf Spitzenreiter Lotte noch auf Kurs. "Es ist sicher schwer, diese Mannschaft aufzuhalten. Lotte wird weiter marschieren. Unser Ziel muss es sein, wieder aufzuschließen." bl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort