Die Eintracht-Wundertüte

Nach der verkorksten Vorsaison hofft Eintracht Trier auf ruhigere Zeiten. Gelingen soll das mit neuen Spielern, einem besseren Teamgeist und mehr Demut. Am Sonntag gastiert Trier zum Regionalliga-Auftakt beim 1. FC Kaiserslautern II (14 Uhr, Fritz-Walter-Stadion).

Trier. Die Fluktuation war groß. Die neue Eintracht — zusammengestellt nach den Wünschen von Trainer Roland Seitz. Eine Wundertüte. Die aalglatte Vorbereitung lässt wenige Rückschlüsse auf das tatsächliche Potenzial des Teams zu. Vor dem Saisonstart ist daher vorsichtiger Optimismus Trumpf.

Das sagt der Vorstand: "Ich hoffe, dass wir den Klassenerhalt frühzeitig schaffen. Ich war überrascht, wie gut die Mannschaft in der Vorbereitung auf und neben dem Platz funktioniert hat. Aber erst bei Misserfolgen zeigt sich ihr Charakter", blickt Eintracht-Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi voraus.

Das sagt der Kapitän: Josef Cinar glaubt, dass die Mischung in der Mannschaft besser ist als im Vorjahr: "Wir haben m ehr Spieler, die Verantwortung übernehmen. Thomas Drescher, Torge Hollmann, Nico Patschinksi, Stefan Kohler oder ich zählen dazu." Über die vergangene Saison würden nicht mehr viele Worte verloren. Cinar: "Die Spieler, die geblieben sind, wollen auf dem Platz beweisen, dass der sportliche Absturz nicht an ihnen lag."

Das sagt der Trainer: "Ruhig, aber interessant für die Fans" - so soll die Saison aus Sicht von Roland Seitz werden. Mit Selbstvertrauen gehe das Team ins Auftaktspiel beim 1. FC Kaiserslautern II: "Ich bin selber gespannt, wie gut wir drauf sind. Die Vorbereitung lief fast optimal, auch weil wir mit Ausnahme von André Poggenborg keine Langzeitverletzten zu beklagen haben. Aber das Gezeigte müssen wir nun bestätigen."

Das sagen die anderen: Unter Seitz' 17 Trainer-Kollegen in der West-Staffel genießt die Eintracht trotz des sportlichen Abstiegs, der nur durch die Lizenzentzüge für Bonn, Essen und Mannheim abgewendet werden konnte, Respekt. Im Tabellenkeller, so der Tenor, werde sich die Mannschaft nicht wiederfinden. "Die Eintracht hat sich mit charakterstarken Spielern sehr gut verstärkt", meint Nicolas Michaty, Trainer des VfL Bochum II. Alois Schwartz (FCK II), Martin Schmidt (Mainz 05 II) und Thomas Stratos (SC Wiedenbrück) gehen davon aus, dass die Negativserie der Vorsaison heilsam war. Schmidt: "Die Erlebnisse haben wachgerüttelt. Jeder wird wissen, dass er mehr geben muss. Da geht was im Trierer Umfeld!" Alfred Kaminski (FC Homburg) schreibt dabei dem Trainer eine wichtige Rolle zu: "Roland Seitz kann ein Team sehr gut formen. Ich traue Trier einen einstelligen Tabellenplatz zu. Vielleicht ist sogar ein Blick nach ganz oben drin."

Hintergrund

Zum Spiel: Eintracht-Trainer Roland Seitz wird vielleicht erst kurzfristig — am Sonntagmorgen — festlegen, wen er im Spiel beim 1. FC Kaiserslautern II auf der rechten Seite auflaufen lässt: "Ich habe in der Vorbereitung noch nicht die Ideallösung gefunden. Die Beteiligten hatten Licht und Schatten." Michael Dingels, Fabian Zittlau, Thomas Kempny, Tolgay Asma und Olivier Mvondo bewerben sich um die zwei Plätze. Wenn sich im Abschlusstraining am heutigen Samstag niemand verletzt, steht Seitz mit Ausnahme von Torwart André Poggenborg (Fraktur des Großzeh-Endgelenks) der gesamte Kader zur Verfügung. (bl)

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