Die Kehrseite der Aufholjagden

Eschborn · Wird das jetzt zum wöchentlichen Spektakel? Auch im Gastspiel beim 1. FC Eschborn (2:2) musste Eintracht Trier Rückständen hinterhecheln - so wie zuletzt gegen Großaspach, Ulm und Hoffenheim II. Schon zur Halbzeit wurde Torge Hollmann ausgewechselt. Der Ex-Kapitän reagierte mit Sarkasmus.

 Begeisterung sieht anders aus: Torge Hollmann (rechts) musste in Eschborn früh raus. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Begeisterung sieht anders aus: Torge Hollmann (rechts) musste in Eschborn früh raus. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Eschborn. "Nein, mir geht\'s gut!" Die Frage, ob er wegen einer kleineren Verletzung zur Pause in der Kabine bleiben musste, konnte Torge Hollmann nicht bejahen. Der 30-Jährige musste aus Leistungsgründen Baldo di Gregorio weichen, der sich bereits ab der 20. Minute warm gemacht hatte. Eintracht-Trainer Roland Seitz war nicht zufrieden mit der Ordnung im Zentrum: "Die Mitte war zu offen. Es kann nicht sein, dass der zentrale Mittelfeldspieler des Gegners zehn, 20 Meter unbehelligt auf unsere Viererkette zuläuft."
Eine klare Ansage in Richtung Hollmann, der wie zuletzt im Spiel bei Hoffenheim II den defensiveren Part im Mittelfeld neben Max Watzka innehatte. Als Sündenbock wollte Seitz den Ex-Kapitän aber nicht abstempeln. "Er hat uns zuletzt mit starken Leistungen in der zweiten Halbzeit gegen Ulm und über 90 Minuten in Hoffenheim sehr geholfen. Heute gegen Eschborn hat er einfach nicht sein glücklichstes Spiel gemacht."
Hollmann reagierte mit Unverständnis auf seine Auswechslung. "Ich sah mich als einer der wenigen, der in der ersten Halbzeit noch Zweikämpfe geführt hat. Der Trainer sah das anders. Das habe ich zu akzeptieren."
Vom Saisonstart weg war der Routinier zunächst in der Innenverteidigung gesetzt. Nach einem kleinen Faserriss im Oberschenkel pendelte er in den vergangenen Wochen zwischen Ersatzbank und Spielfeld. Eine Situation, die bei Hollmann nicht gut ankommt: "Ich bin seit Wochen in überragender Form. Ich durfte das aber nur selten zeigen."
Probleme auf rutschigem Boden


Klare Worte fand der Niedersachse auch zum Spiel in Eschborn, in dem Fahrudin Kuduzovic (Schlenzer nach Zuspiel von Chhunly Pagenburg) sowie Pagenburg (dem der Treffer nach einer Ecke gutgeschrieben wurde) den 0:1- und 1:2-Rückstand rasch wieder wettmachten: "In der ersten Halbzeit haben wir die schwierigen Bedingungen mit dem tiefen und rutschigen Boden nicht angenommen. Im Spiel nach vorne waren wir relativ blass. Wir haben die Partie nie so geführt, wie wir uns das vorgenommen hatten."
Trier kassierte einfache Gegentreffer. Bei der Eschborner Führung senkte sich eine Freistoßflanke von Velibor Velimir aus fast 30 Metern halblinker Position über den Kopf des in dieser Szene unglücklich aussehenden Eintracht-Schlussmanns Stephan Loboué ins Tor. Beim 2:1 verhinderte Alon Abelski eine Flanke von Pascal Hertlein nicht, in der Mitte durfte Denis Talijan aus kurzer Distanz einköpfen - Steven Kröner schaute Loboué vorwurfsvoll an.
Die Eintracht musste in den vergangenen drei Partien jeweils zwei Gegentreffer hinnehmen - das ist die Kehrseite der Aufholjagden. Ist die Quote zu hoch für ein Team, das sich im Dunstkreis der Tabellenspitze bewegt? Hierauf antwortete Hollmann eher einsilbig: "Dazu sage ich nichts."Extra

Doppel-Sperre: Steven Lewerenz und Steven Kröner kassierten in Eschborn ihre fünften Gelben Karten in der laufenden Saison. Das Duo fehlt daher im Heimspiel am nächsten Samstag gegen Pfullendorf. Während Trainer Roland Seitz in der Abwehr Alternativen zu Kröner hat (Hollmann, Klinger), wird ihm die Besetzung von Lewerenz\\' Position im rechten offensiven Mittelfeld Kopfzerbrechen bereiten. bl

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