Die Suche nach dem Stein der Weisen

Trier · Zu unattraktiv, zu teuer für die Vereine, so gut wie keine Fernsehpräsenz: Die Debatte um eine Reform der Fußball-Regionalligen hat wieder an Fahrt aufgenommen. Diskutiert wird derzeit eine Erhöhung auf bis zu sechs Staffeln. Ob es so kommt, ist noch ungewiss.

(bl) Die aktuellen Beispiele sind alarmierend: Die Süd-Regionalligisten SSV Reutlingen und 1. FC Bamberg haben Insolvenzantrag gestellt, andere Vereine haben finanzielle Probleme (etwa Essen, Bonn, TeBe Berlin). Manche Oberligisten beantragen erst gar keine Regionalliga-Lizenz. Im nächsten Jahr könnte die Zahl der U-23-Teams von Erst- und Zweitligisten in den drei Regionalliga-Staffeln von 21 auf 24 steigen.

Die vierte Spielklasse: Sie hat kein Gesicht und wirft viele Probleme auf. Davon kann auch (Noch-)Regionalligist Eintracht Trier ein Lied singen.

"Die Regionalliga wird in der Öffentlichkeit nur begrenzt wahrgenommen. Und wirtschaftlich ist sie für die Traditionsvereine nicht zufriedenstellend", gibt Hermann Korfmacher im TV-Gespräch zu. Der 66-Jährige ist als 1. Vizepräsident beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) zuständig für die Amateure. Er leitet eine vom DFB eingesetzte Reformkommission für die Regionalligen.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? "Planspiele" (Korfmacher) werden diskutiert. Das DFB-Präsidium befasst sich am Freitag dieser Woche mit einem Zwischenbericht der Kommission.

Eine Reformvariante: Die Zahl der Regionalliga-Staffeln wird von drei auf sechs erhöht. Damit könnte es je eine Staffel im Norden und Nordosten sowie je zwei im Westen und Süden geben. Die (möglichen) Vorteile für die Vereine: kürzere Wege, mehr Derbys, mehr Zuschauer, geringere Kosten. Zudem könnte die Zahl der Zweitvertretungen pro Staffel sinken.

Doch der Vorschlag birgt Probleme: Die Staffelmeister würden nicht automatisch aufsteigen — sie müssten in eine Relegation gehen. Das Nadelöhr in die dritte Liga würde so noch kleiner. Und eine Begrenzung von U-23-Teams in den vierten Ligen gäbe es weiterhin nicht, aus den Oberligen könnten weitere Nachwuchsteams nachrücken. Korfmacher: "Das wäre sicherlich ein Worst Case." Immer wieder in den Ring geworfen wird die Forderung, die Nachwuchsteams der Erst- und Zweitligisten in einer eigenen Liga spielen zu lassen. Doch das stößt auf den Widerstand der Lizenzclubs. Korfmacher: "Es ist eine Quadratur des Kreises. Den Stein der Weisen zu finden, ist sehr schwierig."

Beim DFB-Bundestag im Oktober soll laut Korfmacher ein Reformbeschluss für die Regionalligen gefasst werden. Greifen könnte eine Neuordnung zur Saison 2012/13.

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