Dritte Liga - mehr als ein Traum

Nach dem letzten Spieltag Ende Mai wird die Aufstiegsfrage in der Regionalliga Südwest noch ungeklärt sein. Die besten zwei Teams kämpfen dann erst in einer Relegation mit den Topclubs der anderen Staffeln um die Drittliga-Qualifikation. Wie stehen die Chancen für Eintracht Trier, dabei zu sein? Vor dem Start in die Restrückrunde heute bei Eintracht Frankfurt II macht der TV den Check.

Die Ausgangslage: Trier liegt als Tabellenvierter sehr gut im Rennen (drei Punkte Abstand zu Rang zwei). Die Eintracht ist seit neun Partien ungeschlagen (sechs Siege, drei Remis).

Die Vorbereitung: Die Wochen seit dem Trainingsauftakt am 7. Januar verliefen nicht wunschgemäß. Trainer Roland Seitz und sein Team mussten wegen des Winterwetters mehrfach improvisieren und in Hallen oder auf Kunstrasen ausweichen. Taktische Arbeit war dadurch erschwert. Immerhin: Durch die verlängerte Vorbereitung infolge zweier Absagen (Heimspiele gegen Freiburg II und Homburg) hatten die Winterneuzugänge mehr Zeit, sich zu akklimatisieren.
Die Testspiele: Alle geplanten Vorbereitungspartien konnten ausgetragen werden - wenn auch mit einer Ausnahme nur auf ungeliebtem Kunstrasen und bei teils schwierigen Verhältnissen. Gegen durchweg gute Gegner gab es zwei Siege (3:0 bei Röchling Völklingen, 3:2 bei CS Grevenmacher), drei Unentschieden (1:1 gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern, 2:2 bei der SV Elversberg, 1:1 bei Fola Esch) sowie zwei Niederlagen (1:2 bei Borussia Neunkirchen, 1:4 bei Mainz 05 II). Trotz begrenzter Aussagekraft wurde deutlich: Die Eintracht muss sich in der Defensivorganisation nach Ballverlusten verbessern und vor dem gegnerischen Tor effizienter werden. Fehlen prägende Offensivkräfte (Alon Abelski, Chhunly Pagenburg, Steven Lewerenz), stottert der Motor.
Der Kader: Toptorjäger Pagenburg, mit 16 Treffern für mehr als die Hälfte aller bisherigen Eintracht-Saisontreffer (30) verantwortlich, und Mittelfeldregisseur Abelski konnten wegen Blessuren weite Teile der Vorbereitung nicht mitmachen. Ihre Verletzungsanfälligkeit könnte wie ein Damoklesschwert über der Rest rückrunde schweben.
Dank der Sammelaktion der Eintracht-Fans sowie des Transfers von Narciso Lubasa zum KFC Uerdingen wurde der Spielraum für die Verpflichtung zweier Offensiv-Alternativen geschaffen: Marco Quotschalla (24, Wuppertaler SV) ist ein gestandener Regionalligaspieler, Erdogan Yesilyurt (19, Arminia Bielefeld) ein Flügelflitzer mit Potenzial. Auch wenn sie ihren Wert für die Mannschaft erst noch unter Beweis stellen müssen, hat Trainer Seitz durch die flexiblen Einsatzmöglichkeiten des Duos künftig auch in der Offensive mehr Variationsmöglichkeiten. Zudem kurbeln die Neuzugänge den internen Konkurrenzkampf an.
Das Programm: Trier hat in zehn der verbleibenden 17 Spiele Heimrecht. Den Eindrücken des ersten Saisondrittels zufolge wäre das ein Nachteil, in den Wochen vor der Winterpause jedoch hat die Eintracht an altbekannte Stärken im Moselstadion angeknüpft. Der SVE empfängt die meisten der vermeintlich größten Konkurrenten im Kampf um die Plätze eins und zwei zu Hause: Mannheim, Kassel, Großaspach, Hoffenheim II. Ausnahme: Gegen den bislang uangefochtenen Tabellenführer SV Elversberg muss Trier auswärts ran.
TV-Prognose: In den Vorjahren hat Eintracht Trier den Auftakt nach der Winterpause stets vergeigt (0:1 gegen den SC Idar-Oberstein, 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern II, 0:3 gegen Fortuna Düsseldorf II). Bei einem neuerlichen Fehlstart würde im Umfeld schnell Unruhe aufkommen. Das Ziel, oben mitzumischen, geriete in Gefahr. Baut die Eintracht dagegen ihre Erfolgsserie aus, ist sie ein Top-Kandidat für einen Aufstiegs-Relegationsplatz. Denn auch das zeigt die Vergangenheit: Wenn es um etwas geht, kann eine einsetzende Euphorie im und rund um den Verein Berge versetzen. Bleibt der SVE von langwierigen Verletzungen seiner Stützen verschont, ist zumindest Platz zwei drin.Extra

Heiter bis wolkig: Vor dem heutigen Gastspiel beim Tabellenletzten Eintracht Frankfurt II (19 Uhr, Volksbank-Stadion) bezeichnet Triers Trainer Roland Seitz die Personallage als "heiter bis wolkig". Bis auf Markus Fuchs waren zuletzt alle Spieler im Training. Seitz hofft daher, dass er auch Chhunly Pagenburg ("Er trainierte mit angezogener Handbremse.") und Alon Abelski ("Er fühlt sich fit.") aufbieten kann. Christoph Anton soll eine Jokerrolle zukommen. Spannend ist die Besetzung der Innenverteidigung. Gesetzt scheint nur Thomas Konrad. Eintracht Frankfurt II darf nicht unterschätzt werden. In der Hinrunde siegten die von Ex-Profi Alexander Schur trainierten Hessen mit 2:1 in Trier. bl Mögliche Aufstellung: Loboué - Brighache, Konrad, Kröner, Zittlau - di Gregorio, Watzka - Lewerenz, Abelski, Kuduzovic - Pagenburg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort