Ein Märchen geht zu Ende

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass im Clubhaus von Eintracht Trier im Moselstadion eine Initiative gegründet wurde, die die eigenen Erwartungen weit übertroffen hat. Eine Handvoll Fußballer, Werner Ludgen, Werner Platz, Erwin Berg, Werner Kartz und Ronny Bernard, gab sich den Namen "Sterntaler" - und spielte fortan für den guten Zweck.

Trier/Lasel. (wir) Fast 500 000 Euro haben die "Sterntaler" seit ihrer Gründung am 16. April 1989 für den "Förderverein krebskranke Kinder" erspielt und gesammelt. In zehn Tagen wird das letzte Kapitel der mehr als 20-jährigen Erfolgsgeschichte geschrieben. In Lasel (Freitag, 3. Juli, 20 Uhr) betreten die "Sterntaler" zum letzten Mal den Rasen. Mit dabei sind noch einige Gründungsmitglieder. Wie Werner Ludgen, auf dessen Initiative die die Mannschaft gebildet und der spätere Förderverein gegründet wurde, der die erspielten Gelder ohne Abzug an die zu Unterstützenden weiterleitete. Den Begriff Reinerlös gab es nicht, denn brutto war gleich netto, "weil wir alle auf eigene Kosten zu den Spielorten gefahren sind und unentgeltlich gespielt haben", erinnert sich Werner Kartz, eines der ständigen Mitglieder der Truppe.

Wie so oft entstand die Idee, etwas tun zu müssen, aus einem persönlichen Schicksal heraus. Der Sohn von Werner Ludgen war an einem bösartigen Tumor erkrankt. "Damals habe ich gemerkt, wie viel noch verbesserungsfähig und -würdig war." In den ersten Jahren war fast ausschließlich die Kinderkrebsstation des Mutterhauses unter Professor Rau der Nutznießer der Benefizspiele, "später haben wir auch anderen Kindern geholfen, die besonderer Therapien bedurften, die nicht von den Krankenkassen bezahlt werden". Für Erwin Berg (Ludes: "Seine Frau Andrea hatte die Idee, die Mannschaft ,Sterntaler' zu nennen") waren die Spiele mit diesem Team soziales Engagement und Spaß zugleich: "Wir wussten, dass wir kranken Kindern mit unserer Kickerei helfen oder ihr Leiden zumindest etwas erleichtern konnten, und andererseits hatten wir immer Spaß."

Für Ludgen kommt das Ende nicht überraschend, aber mit etwas Wehmut: "Irgendwann ging uns der Nachwuchs aus. Mehr als 40 Akteure haben für die Sterntaler gespielt. Fast alle sind in die Jahre gekommen, manche sind gar schon gestorben. Die, die noch übrig sind, sind zwar Fußballfachleute, viele sogar Trainer, aber selbst zu kicken fällt ihnen immer schwerer." So bleiben auch Ludgen "die Erinnerung an viele schöne Stunden" und die Gewissheit, "mit unserer Popularität und unserem Können die Begeisterung für den Fußball in die Region getragen und Gutes getan zu haben".

Das erste Spiel gewannen die "Sterntaler" mit 6:3 gegen den FSV Salmrohr und spielten 2200 Mark ein. Es folgten mehr als 130 Spiele, die das Einspielergebnis auf fast eine halbe Million Euro anwachsen ließen. Ludgen ist sowohl den "echten Stars" wie Klaus Toppmöller, Frank Hartmann, Edgar Schmitt oder Ewald Hammes dankbar, die sich oft in den Dienst der guten Sache stellten, noch mehr aber den "Dauerbrennern" wie Jens Sternkopf oder Dieter Kaiser, "die fast immer dabei waren und Tausende Kilometer gefahren und Hunderte Stunden geopfert haben".

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