Fußball-Oberliga Anton trifft und träumt

Trier · Eintracht Trier klettert nach 3:1-Heimsieg gegen Hertha Wiesbach auf Tabellenplatz acht der Fußball-Oberliga.

 Komm, lass dich umarmen! Ömer Kahyaoglu, Mauriche Roth, Dominik Kinscher und Jan Brandscheid (von links) feiern Christoph Anton nach seinem zweiten Treffer zum 3:1.

Komm, lass dich umarmen! Ömer Kahyaoglu, Mauriche Roth, Dominik Kinscher und Jan Brandscheid (von links) feiern Christoph Anton nach seinem zweiten Treffer zum 3:1.

Foto: TV/Hans Krämer

Was für eine rassige Oberliga-Partie! Vier Treffer, ein Platzverweis, sechs gelbe Karten – und ein Matchwinner, der doppelt trifft und einen Traum hat. Doch dazu später mehr.

Eintracht Trier feiert gegen Her­tha Wiesbach einen letztlich souveränen 3:1 (1:1)-Heimsieg, hat aber in der ersten Halbzeit viel Mühe gegen die körperlich sehr robusten Saarländer. „Das war ein sehr schweres Spiel für uns. Wiesbach stand sehr kompakt und hat gefährliche Stürmer. Denis Wieszolek hat uns im Spiel gehalten“, analysiert Eintracht-Trainer Josef Cinar in der Pressekonferenz und spielt dabei auf die 33. Minute an, als der Trierer Torwart das 0:2 verhinderte. Nach einer Flanke des Torschützen Ruddy Mpassi, der Wiesbach in der 27. Minute überraschend mit 1:0 in Führung gebracht hatte, kam Oliver Hinkelmann frei vor dem Trierer Tor zum Schuss – doch Wieszolek parierte bravourös.

Danach kam die Eintracht besser ins Spiel und drängte auf den Ausgleich. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte überschlugen sich dann die Ereignisse: Zunächst sah Lukas Feka die Rote Karte (siehe Partie Kompakt), worüber sich Gäste-Trainer Michael Petry enorm aufregte („Für mich war es eher eine Gelbe Karte“), dann traf Christoph Anton nach schöner Vorarbeit des starken Kevin Heinz zum 1:1.

„Mit dem Platzverweis ist das Spiel gekippt“, sagte Cinar. „Die Rote Karte war wie ein Weckruf. Das 1:1 kurz vor der Pause hat uns in die Karten gespielt“, bestätigt Anton seinen Trainer. Und die Eintracht spielte in der zweiten Halbzeit ihre Überzahl clever aus und zeigte schönen Kombinationsfußball.

Folgerichtig fällt nach gut einer Stunde das 2:1 durch Ömer Kahyaoglu, der eine Flanke von Kinscher über den Torhüter der Gäste ins Tor lupft (61.). Die Vorentscheidung fällt acht Minuten später nach einem schönen Konter über Jan Brandscheid: Kinschers Schuss wird noch von Wiesbachs Torhüter Luck pariert, doch im Nachschuss ist erneut Anton zur Stelle und staubt zum 3:1 (69.) ab. „Beim 3:1 war der Drops gelutscht“, sagte Anton, aber die Eintracht spielte weiter engagiert nach vorne. Kahyaoglu (72.) und der eingewechselte Pascal Güth (90.) verpassen aber das 4:1. „Das Spiel hätte für uns höher als 3:1 ausgehen müssen“, bedauerte Cinar die mangelnde Chancenverwertung in der Schlussphase, „aber Kompliment an meine Mannschaft.“

Der Schlüssel zum Erfolg war für Anton „unser gutes Umschaltspiel“. In der Tat zeigte die Eintracht eine homogene Leistung: In der Abwehr räumten die beiden Innenverteidiger Mabouba und Kapitän Maurer auf, und dann ging es durch das Mittelfeld flott nach vorne, wobei die Eintracht den Ball gut laufen ließ und sich immer wieder Chancen erarbeitete. Aber wieso klappt das im heimischen Moselstadion und nicht auch auswärts wie zum Beispiel zuletzt in Diefflen?

Christoph Anton redet Klartext: „In Diefflen haben wir ganz schlecht gespielt. Aber das Spiel hat uns aufgeweckt, wir sind auf dem richtigen Weg. Wenn wir als Team kompakt arbeiten, dann sind wir nur schwer zu schlagen.“ Und damit sind wir beim Traum von Anton angelangt: „Wir zeigen bislang als Mannschaft zwei Gesichter und müssen jetzt auch mal auswärts besser spielen.“

Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Samstag um 15 Uhr bei der TSG Pfeddersheim, die als Tabellensechster zwei Plätze vor der Eintracht liegt. Auch SVE-Trainer Cinar hofft, dass bei seiner Mannschaft durch den Erfolg „der Glaube und das Selbstvertrauen gestiegen sind“ – beste Voraussetzungen also, um auch in der Fremde mit breiter Brust aufzulaufen.

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