Elf Sätze für ein friedliches Fußball-Fest

Trier/Koblenz · Es ist das vorweggenommene Endspiel: Im Viertelfinale des Fußball-Rheinlandpokals treffen am morgigen Mittwoch Eintracht Trier und die TuS Koblenz aufeinander (Moselstadion, 19 Uhr). Im Vorfeld des brisanten Duells appellieren beide Vereine an die Fairness ihrer Anhänger.

 So soll es sein: Regionalligist Eintracht Trier braucht im Pokal-Hit gegen die TuS Koblenz die Unterstützung seiner Anhänger. TV-Foto: Hans Krämer

So soll es sein: Regionalligist Eintracht Trier braucht im Pokal-Hit gegen die TuS Koblenz die Unterstützung seiner Anhänger. TV-Foto: Hans Krämer

Trier/Koblenz. Der Text umfasst elf Sätze. In Auszügen lautet er wie folgt: "Beide Vereine stehen für einen respektvollen Umgang miteinander - auf und neben dem Platz. … Fußball ist Leidenschaft. Dennoch muss Fair-Play immer im Vordergrund stehen. …Wir tolerieren keinerlei Provokationen. Feuerwerkskörper und Pyrotechnik haben beim Fußball nichts verloren. … Wir wünschen Euch einen schönen, spannenden Fußball-Abend."
Mit diesen Worten wenden sich die Vereine Eintracht Trier und TuS Koblenz an ihre Fans. Unterzeichnet ist die Erklärung von den Cluboberen Ernst Wilhelmi (Eintracht-Vorstandssprecher) und Werner Hecker (TuS-Präsident), den Trainern Roland Seitz (Trier) und Michael Dämgen (Koblenz) sowie den Kapitänen Torge Hollmann (SVE) und Angelo Barletta (TuS).
Vor dem Regionalliga-Duell beider Vereine am 23. März dieses Jahres war es in der Trierer Innenstadt zu Auseinandersetzungen gekommen. Darüber hinaus musste die Partie im Moselstadion in der zweiten Halbzeit kurzzeitig unterbrochen werden, weil aus dem Koblenzer Block Leuchtraketen auf den Rasen geflogen waren. Zu solchen Vorkommnissen soll es morgen beim Pokal-Spiel nicht kommen.
"Es ist gut, dass beide Vereine ein Zeichen setzen", sagt der Eintracht-Fanbeauftragte Thomas Metzger. Auch Thomas Endres vom Fanprojekt Trier begrüßt die Aktion, auch wenn er skeptisch ist, dass deren Intention alle in der Fanszene erreichen wird. Endres ist derzeit damit beschäftigt, die Vorkommnisse vom vergangenen Samstag aufzuarbeiten. Auf der Hinfahrt zum Auswärtsspiel nach Wuppertal und auf der Rückfahrt war ein Bus mit Eintracht-Anhängern von der Polizei gestoppt worden. An einer Raststätte in Olzheim sollen zwei Anhänger zwei Männer angegriffen haben, zudem sollen Mitglieder der Gruppe einen Autobahnrastplatz nahe Weilerswist beschädigt haben (der TV berichtete).
"Zu den Vorfällen kann ich bislang wenig sagen, weil ich in einem anderen Bus saß. Sollte es in Olzheim ein Fehlverhalten gegeben haben, ist es das Normalste der Welt, dass die Polizei ermittelt. Warum die zweite Kontrolle derart aus dem Ruder gelaufen ist, muss geklärt werden", sagt Endres.
Er sieht alle Beteiligten in der Pflicht zur Selbstreflexion: "Polizeibeamte dürfen sich nie derart bedrängt fühlen, dass sie - wie geschehen - zum Mittel eines Warnschusses greifen müssen. Das kann nicht sein. Da müssen wir den Hebel ansetzen. Dass Beamte Pfefferspray in den Bus gesprüht haben sollen, wäre allerdings auch fragwürdig. Kein Wunder, dass dann Panik entsteht."
Staatsanwaltschaft prüft


In die Ermittlungen zu den Vorkommnissen in Olzheim ist derweil auch die Staatsanwaltschaft Trier eingeschaltet. Die Ermittler prüfen nach eigenen Angaben, ob die Auseinandersetzung möglicherweise fremdenfeindlich motiviert war. Gleichzeitig heißt es, dass dafür derzeit keine konkreten Anhaltspunkte gesichert seien. Die beiden Männer, die sich bei der Polizei gemeldet hatten, kommen gebürtig aus dem Irak.
Endres geht indes davon aus, dass sich die Mehrheit in der rund 70-köpfigen Gruppe während der Fahrt nichts hat zuschulden kommen lassen. Er hofft zudem, dass sich die aktuellen Ereignisse nicht negativ aufs momentane Klinkenputzen auswirken. Die Fanprojekt-Macher brauchen Geld für ihre Arbeit, aus diesem Grund präsentieren sie sich derzeit in politischen Gremien der Region Trier.
Bei der Polizei Trier werden die Pläne für den Pokal-Einsatz am Mittwoch nach eigenen Angaben von den Vorkommnissen am vergangenen Samstag nicht groß beeinflusst. Sprecher Karl-Peter Jochem: "Wir sind vorbereitet und verfallen nicht in Hysterie."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort