"Er wird beim FC Bayern landen"

Trier/Hamburg · Bei Triers DFB-Pokal-Gegner Hamburger SV ruhen große Hoffnungen auf Neu-Trainer Thorsten Fink. Sein Debüt gegen Wolfsburg verlief einigermaßen vielversprechend. Ex-Mitspieler trauen dem 43-Jährigen eine erfolgreiche Arbeit zu.

Trier/Hamburg. Was HSV-Trainer Thorsten Fink denkt und vorhat, war in den vergangenen Tagen überall zu lesen und zu hören. Offensiv will er spielen lassen, Dominanz ausstrahlen mit einem 4-4-2-System. Er setzt auf aktive Außenverteidiger und ist von der Qualität des aktuellen HSV-Kaders überzeugt.
Doch wie tickt Fink? Was ist er für ein Typ? Weggefährten des gebürtigen Dortmunders zeichnen das Bild eines Teamspielers sowie eines erfolgsorientierten, ehrgeizigen Jung-Trainers. "Thorsten ist ein Taktik-Fuchs. Ein eher ruhiger Zeitgenosse, der klare Ziele vor Augen hat", sagt Edgar Schmitt, der Fink seit der gemeinsamen Zeit als Spieler beim Karlsruher SC (1994 bis 1996) kennt. "Euro-Eddy" glaubt, dass sein Kumpel den HSV nach vorne bringt. "Er verkörpert Autorität durch Fachwissen", sagt der 48-Jährige aus Rittersdorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm), der Fink eine große Zukunft als Trainer in Deutschland prophezeit: "Er wird beim FC Bayern landen, da bin ich mir sicher!"
Mit dem deutschen Rekordmeister gewann Fink als Spieler mehrere Titel. "Er hat bei den Bayern eine gute Rolle gespielt, obwohl er nicht in der Nationalelf stand. Das war bemerkenswert", erinnert sich Mario Basler, Ex-Trainer von Eintracht Trier und Finks Teamkollege beim FCB zwischen 1997 und 1999. "Er ist ein Vollprofi", sagt Basler, der davon ausgeht, dass Fink aber auch manche Klippen umschiffen muss: "Er darf die Bundesliga nicht unterschätzen. Sie ist mit der Schweizer Liga nicht zu vergleichen. Beim FC Basel hatte er sehr gute Arbeitsbedingungen, auch finanziell gesehen. Mit einem Top-Club konnte er dort oben mitspielen. Nun steckt er mit dem Hamburger SV im Abstiegskampf. Auch bei seiner Trainerstation in Ingolstadt spielte er am Ende gegen den Abstieg. Leider musste er dort frühzeitig gehen."
Eintracht Trier - HSV Noch 1 Tag


Bei den Amateuren des FC Bayern ließ Fink 2006 seine Spieler-Karriere ausklingen, als Co-Trainer von FCB-II-Coach Hermann Gerland fand er nahtlos den Übergang ins Trainergeschäft. Er ging zu RB Salzburg, dann zum FC Ingolstadt. Mit den Oberbayern stieg er in die Zweite Liga auf. Im April 2009 ereilte ihn dort nach gut 15 Monaten das Aus. Wenig später heuerte der ehemalige defensive Mittelfeldspieler beim FC Basel an.
"Als Underdog dorthin zu kommen und in drei Jahren zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg zu erringen, ist außergewöhnlich", meint Jörg Bach. Der heute 45-jährige Ex-Spieler von Eintracht Trier und Ex-Trainer der SG Zell-Bullay/Alf erlebte Finks erste Jahre als Profi bei der SG Wattenscheid mit. Zwischen 1989 und 1994 standen beide gemeinsam im Kader des Ruhrpott-Clubs. "Er war 21 Jahre alt, als er von Dortmunds Amateuren zu uns nach Wattenscheid kam. Schon in jungen Jahren sah er die Mannschaft im Vordergrund - auf und neben dem Platz. Ich kann mir vorstellen, dass er auch als Trainer solch ein Teamspieler ist", sagt Bach.
Heute kommt Fink als Charmeur und eher zurückhaltend daher. Davon dürfe man sich aber nicht blenden lassen, meint Bach: "Er ist sehr erfolgsorientiert, ambitioniert und hungrig. Er wird von seinen Spielern einiges verlangen."Extra

Fakten zu Thorsten Fink: geboren in Dortmund 43 Jahre alt (vier Tage nach dem Pokalspiel in Trier feiert er Geburtstag) 367 Bundesliga-Spiele für Wattenscheid, Karlsruhe und Bayern München vier Mal Meister, drei Mal Pokalsieger, Champions-League-Sieger und Weltpokalsieger mit München ein U-21-Länderspiel ein Pflichtspiel als Spieler im Trierer Moselstadion (in der Regionalliga Süd gewann er am 25. November 2005 mit den Bayern-Amateuren 1:0 gegen die Eintracht). Vertrag als HSV-Trainer bis 2014

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