Fußball: Eintracht Trier verteidigt "digibet"-Sponsoring

Regionalligist Eintracht Trier sieht sich zu Unrecht wegen seiner Partnerschaft mit dem privaten Wettanbieter "digibet" an den Pranger gestellt. Der Fußballverband Rheinland spricht indes von einem "Affront".

Trier. (bl) "Wir müssen Sorge tragen, dass wir mit dem Verein Erfolg haben. Wenn wir so ein tolles Angebot von ,digibet' - vermittelt von unserem Trainer Mario Basler - auf den Tisch bekommen, müssen wir das machen", sagt Harry Thiele, Vorstandsmitglied von Eintracht Trier. Er und seine Kollegen von der Club-Spitze wehren sich gegen die jüngst vor allem von der Lotto Rheinland-Pfalz GmbH vorgebrachte Kritik an der neuen Partnerschaft mit dem in Gibraltar ansässigen Unternehmen. "Wir haben es nicht mit einer illegalen Firma zu tun", sagt Thiele.

Auch die im Zuge des Sponsorings angedachte Werbung für "digibet" trete nicht in Konflikt mit dem in Deutschland geltenden staatlichen Glücksspielmonopol. "Der Wettanbieter will auf unserer Homepage präsent sein und eine Bande mit dem Schriftzug ,digibet.tv' im Stadion aufstellen. Das ist vergleichbar mit den jetzt auch erlaubten Bekanntmachungen für die Lotto-Sportwette Oddset", sagt Eintracht-Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi. Was sich genau hinter "digibet.tv" verbirgt, sagen derzeit weder der Club-Vorstand noch das Wett-Unternehmen mit Verweis auf eine Präsentation am 9. Februar. So muss weiter spekuliert werden. Andeutungen zufolge handelt es sich um ein Fernseh-Projekt.

Der Eintracht-Vorstand betont, die Tür zu Lotto nicht böswillig zugeschlagen zu haben. Die Lotto-Stiftung, eine Tochtergesellschaft von Lotto Rheinland-Pfalz, hatte jüngst beschlossen, wegen der "digibet"-Partnerschaft die Zahlungen an die Eintracht (derzeit 50 000 Euro pro Saison) einzustellen.

Thiele: "Wir hatten im Sommer ein Gespräch mit Lotto, wo wir um ein stärkeres Engagement im Vergleich zur jetzigen Förderung nach dem Gießkannenprinzip gebeten haben. Darauf wollte sich Lotto nicht einlassen. So lange es bezüglich des Glückspiel-Markts in Deutschland keine eindeutige gerichtliche Klärung gibt, sind wir zu allen Seiten hin offen."

Der Fußballverband Rheinland indes bewertet die "digibet"-Kooperation in einem Brief an die Eintracht als "Affront". Unterzeichnet ist er von Verbands-Präsident Walter Desch (gleichzeitig Lotto-Aufsichtsrat) und Geschäftsführer Armin Bertsch. Bei Thiele stößt der Rüffel auf Unverständnis: "Für mich ist das Schreiben ein Beleg dafür, dass der Verband die Felle wegschwimmen sieht in puncto Einflussnahme auf die Vereine."

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