Fussball-Regionalliga Fußball-Regionalliga: Eintracht Trier beweist Mut und Moral

Trier · Bittere Heimniederlage für Fußball-Regionalligist Eintracht Trier: Trotz starker Leistung verlor der Aufsteiger, der eine Halbzeit in Unterzahl spielen musste, gegen den enttäuschenden Titelaspiranten SSV Ulm 1846 mit 0:1 (0:0).

 Schreckmoment in der Nachspielzeit der ersten Hälfte: Schiedsrichter Daniel Greef zeigt dem Trierer Dominik Kinscher die Gelb-Rote Karte.

Schreckmoment in der Nachspielzeit der ersten Hälfte: Schiedsrichter Daniel Greef zeigt dem Trierer Dominik Kinscher die Gelb-Rote Karte.

Foto: TV/HANS-KRAEMER

Der SSV Ulm hat seine saubere Weste in der Fußball-Regionalliga Südwest behalten und eine Premiere geschafft: Zum ersten Mal gewannen die „Spatzen“ nach sechs vergeblichen Anläufen im Trierer Moselstadion! Die Ulmer feierten beim 1:0 (0:0) im dritten Saisonspiel den dritten Sieg, blieben erneut ohne Gegentreffer und kletterten in der Tabelle auf den ersten Platz – Trainer-Herz, was willst Du mehr?

Dementsprechend froh und glücklich war SSV-Coach Thomas Wörle „über die drei Punkte und den hart erarbeiteten Sieg“. Sein Plan, das Umschaltspiel der Trierer zu kontrollieren, ging auf, denn der Gastgeber besaß in den gesamten 90 Spielminuten keine einzige klare Torchance. „Wir wussten, dass wir hier nicht glänzen können. Wir mussten den Fight annehmen. Unglaublich, welche Moral die Trierer gezeigt haben“, lobte Wörle die Eintracht für ihren engagierten Auftritt vor knapp 2900 Zuschauern im Moselstadion.

Insbesondere anfangs der zweiten Halbzeit überraschten die Trierer mit ihrem Mut und ihrer Moral den über weite Strecken enttäuschenden Titelaspiranten, der ab der Nachspielzeit der ersten Hälfte in Überzahl agierte. Dominik Kinscher, der für den gesperrten Christopher Spang in die Trierer Startelf gerutscht war, leistete sich nur fünf Minuten nach seiner Gelben Karte im Mittelfeld einen Ballverlust und ein taktisches Foul – ein unnötiger und ärgerlicher Platzverweis war dieFolge. Von Eintracht-Trainer Josef Cinar gab es nach der unglücklichen Niederlage keine Vorwürfe: „Das Ergebnis ist ein bisschen enttäuschend, wir hatten einen Punkt verdient. Wir hatten in der zweiten Halbzeit mehr Ballbesitz und haben die Wucht erlebt, die das Stadion entfalten kann. Beim 0:1 hat sich dann die Qualität von Ulm gezeigt.“

Das Tor des Tages erzielte in der 72. Minute per Kopf der für Lucas Röser eingewechselte Tobias Rühle. Röser hatte die einzige Gelegenheit in der ersten Hälfte vergeben, als er mit seinem Heber an Triers Torhüter Wieszolek scheiterte (36.). Rühle machte es besser, veredelte eine Flanke von Ludwig – vorausgegangen war dem Treffer ein Ballverlust von Gabriel Weiß am eigenen Strafraum, als sein Teamkollege Maurice Roth gerade außerhalb des Feldes behandelt wurde. Ein Fehler des Aufsteigers zu viel – und die vom starken Kapitän Reichert angeführten Ulmer hatten eine ihrer wenigen Chancen zum Sieg genutzt. Clever, abgebrüht und effektiv – eben im Stile eines Spitzenreiters.

Die Eintracht hingegen kassierte ihre zweite Niederlage in Folge – und erneut einen Platzverweis. In Stuttgart musste Christopher Spang in der 73. Minute beim Stand von 2:2 vom Feld, nun Kinscher (45.+1) beim Stand von 0:0. Es ist müßig darüber zu spekulieren, ob die Eintracht mit zehn Feldspielern besser gespielt hätte, denn auch in Unterzahl lieferten die Trierer Spieler einen beherzten Kampf und boten dem neuen Spitzenreiter absolut Paroli. Zu zwingenden Torgelegenheiten kamen sie allerdings nicht – die beste Chance besaß noch Sven König mit seinem Freistoß aus etwa 35 Metern in der 60. Minute. Der Schuss strich allerdings knapp am linken Pfosten des Ulmer Tores vorbei.

Von Trainer Cinar gab es „keinen Vorwurf an unsere Jungs. Sie waren richtig gut im Spiel und haben den Gegner neutralisiert. Wir haben kaum Torchancen aus dem Spiel zugelassen gegen eine vergleichsweise gute Mannschaft“. Der SVE-Coach zieht trotz der zweiten Niederlage ein positives Fazit: „Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken. Die Jungs haben alles rausgehauen und vieles richtig gemacht. So eine Niederlage gehört dazu, Ulm ist schon eine komplette Truppe und hat viel Erfahrung auf dem Platz. Wir brauchen jetzt nicht den Kopf hängen zu lassen, es geht weiter.“

Und zwar schon am nächsten Samstag um 14 Uhr beim TSV Steinbach Haiger, der mit einem 5:0-Erfolg beim Bahlinger SC seinen ersten Saisonsieg feierte. Keine leichte Aufgabe für die Eintracht, die nun aufpassen muss, nicht gleich in die hinteren Tabellenregionen abzurutschen. Dass die Mannschaft mit jedem Gegner mithalten kann, hat sie gegen den SSV Ulm eindrucksvoll bewiesen. Nun müssen die Spieler dazulernen, abgebrühter und cleverer in ihrem Verhalten werden, um sich selbst auch wieder für ihren unermüdlichen Einsatz zu belohnen. Personell wird die Lage nun noch angespannter, da mit Spang und Kinscher zwei Mittelfeldspieler gesperrt fehlen werden.

(fan)
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