(bl) Eintracht-Trainer Roland Seitz war einfach nur erleichtert: „Wir hatten ganz, ganz große Probleme. Die jüngste 0:1-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern II ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Dass wir trotzdem gewonnen haben, spricht für die Mannschaft. Es war ein Sieg des Willens.“ Thomas Kraus traf nach 72 Minuten zum entscheidenden 1:0 für Trier – in einer Phase, als die Gäste aus Verl Morgenluft witterten. Eine Hereingabe des eingewechselten Fahrudin Kuduzovic konnte Verls Torwart Milos Mandic nur ins Zentrum abwehren – dort war Kraus zur Stelle. Dessen Frust entlud sich in positive Energie. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Blondschopf wie mehrere seiner Mitspieler unglücklich agiert. Mehrfach wurde er wegen Abseits zurückgepfiffen, Torgefahr konnte er kaum entfachen.Zu Beginn beider Halbzeiten lieferte die Eintracht viel Stückwerk ab. Die Gäste standen gut und setzten über Konter Nadelstiche - auch weil Trier im Mittelfeldzentrum Räume anbot. Nach einer knappen halben Stunde löste die Eintracht mehr und mehr die Handbremse. Initialzündung war ein Freistoß von Alban Meha aus 25 Metern. Mandic tauchte ab und verhinderte mit einer Riesen-Parade den Rückstand für sein Team (27.). Trier fand bis zur Halbzeit ein bisschen besser den Weg durch die Reihen der gut organisierten Ostwestfalen – vor allem über die linke Seite. Ein paar kleinere Chancen ergaben sich – mehr aber auch nicht. Trainer Seitz schickte die gleiche Startelf wie vor zehn Tagen bei der 0:1-Niederlage gegen die kleinen Roten Teufel auf den Rasen des Moselstadions. Wie zu Spielbeginn war Trier auch nach der Pause zunächst nicht auf der Höhe des Geschehens. Nachdem ein Schuss von Lars Schröder gerade noch geblockt werden konnte, blafften sich Kapitän Josef Cinar und Stefan Kohler an. Die Eintracht musste aufwachen, doch der Wecker wollte weiterhin nicht richtig klingen. Bis zur 72. Minute. Bis zum Treffer von Kraus. Der SC Verl, der Mitte der zweiten Halbzeit forscher wurde, vergab seine beste Gelegenheit nach 65 Minuten. Eine scharfe Hereingabe von Jeton Arifi strich nur knapp am langen Pfosten vorbei. Raimund Bertels, der Trainer der Ostwestfalen, war nicht unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Es war eine intensiv geführte, kämpferische Partie. Ich dachte, es wird ein typisches 0:0-Spiel. Mein Team hat gut dagegen gehalten und hatte zu Beginn beider Halbzeiten die besseren Szenen.“ Mit dem Sieg - dem ersten nach vier Partien ohne "Dreier" - hat Trier den Rückstand auf Tabellenführer Preußen Münster auf fünf Punkte verkürzt. Am Samstag empfängt die Eintracht den Topfavoriten auf die Meisterschaft zum Spitzenspiel im Moselstadion (Anstoss: 14.30 Uhr).Statistik:Eintracht Trier: Poggenborg – Cozza, Cinar, Hollmann, Drescher (73. Mvondo) – Kempny, Kohler, Saccone (62. Kuduzovic), Meha – Kraus Kulabas (88. Kulabas)SC Verl: Mandic – Schmidt, Saur, Capretti, Brinker – Böhmer-Schulte (75. Venker), Leeneman – Großeschallau (59. Bertels), Haeder, Arifi – Schröder (81. Fuhsy)Tor: 1:0 Kraus (72.)Schiedsrichter: Andreas BischofZuschauer: 1904Gelb-Rote Karte: Arifi (85.)