Fußball-Regionalliga: „Faz“ eiskalt - Trier und Lotte trennen sich 1:1

Trier · In einem über weite Strecken hochklassigen Spitzenspiel haben sich Eintracht Trier und die Sportfreunde Lotte am Samstagnachmittag mit 1:1 getrennt. Vor 3249 Zuschauern im Moselstadion glich Fahrudin Kuduzovic acht Minuten vor dem Schlusspfiff die Gästeführung von Christian Schlösser per Foulelfmeter aus.

(bl) Eintracht-Trainer Roland Seitz war hin- und hergerissen. Einerseits war er froh, einen Punkt mitgenommen zu haben, andererseits sagte er: "Nach den 90 Minuten hätte es eigentlich nur einen Sieger geben dürfen. Trier."

Die Eintracht zeigte gegen Lotte vor allem in der ersten Halbzeit eine bärenstarke Leistung. Was fehlte, war jedoch lange Zeit ein Tor. Die Hausherren hatten im ersten Durchgang fünf Top-Chancen, um in Führung zu gehen. Vier Gelegenheiten gingen auf das Konto des Angriffsduos Lukas Mössner/Ahmet Kulabas. Der Österreicher scheiterte nach zehn Minuten per Kopf, "Kula" fand bei einem Schuss Richtung langes Eck (15.), einem Kopfball (19.) sowie einem Abschluss aus spitzem Winkel (26.) seinen Meister im gut haltenden Gäste-Torwart Bastian Görrissen. Auch der agile Alban Meha hätte fast jubeln dürfen - einen Freistoß aus 25 Metern lenkte der Lotter Schlussmann über die Latte (23.).

Die Eintracht überzeugte mit klaren Aktionen, spielerischer Klasse und hoher Laufbereitschaft. Die Gäste, die mit Selbstvertrauen nach dem jüngsten 1:0-Erfolg gegen Münster angereist waren, kamen kaum zur Entfaltung - auch weil die Eintracht-Abwehr hellwach und souverän im Tackling war. "Trier hatte ein großes Chancenplus. Wir waren froh, beim Stand von 0:0 in die Kabine gehen zu können", bemerkte Lottes Coach Maik Walpurgis.

Nach der Pause wachten die Sportfreunde auf. Tobias Willers (46.) und Sebastian Stachnik (50.) setzten mit Kopfbällen erste Akzente vor dem Eintracht-Tor. Der Stachnik-Chance war ein Missverständnis zwischen Meha und Kulabas in der Vorwärtsbewegung vorausgegangen. Mit der ersten Großchance stellten die Westfalen den Spielverlauf auf den Kopf. Nach einem Steilpass von Fabian Liesenfeld tauchte Schlösser alleine vor Torwart André Poggenborg auf und markierte das 1:0. Die Gäste: gnadenlos effektiv - im Gegensatz zum SVE.

Die Blau-Schwarz-Weißen waren aber nur kurz aus dem Konzept gebracht. Es ergaben sich weitere Chancen. Bei einer Direktabnahme Mössners war Görrissen im kurzen Eck parat (64.), kurz danach brachte Thomas Kraus den Ball nach Vorlage von Hollmann vor dem Gäste-Tor nicht unter Kontrolle. Großes Pech hatte Meha mit einem Freistoß von der linken Seite - Görrissen unterschätzte die Flugbahn, der Ball landete am Pfosten (74.).

Per Foulelfmeter erzielte Trier verdient den Ausgleich. Kulabas ging im Kampf um den Ball mit Keeper Görrissen zu Boden, Bundesliga-Referee Christian Dingert entschied auf Strafstoss. Die beiden beteiligten Spieler bewerteten die Szene grob unterschiedlich. Die Video-Aufnahmen belegen, dass der Pfiff des Unparteiischen nicht unberechtigt erfolgte. Fahrudin Kuduzovic verwandelte den Elfmeter traumwandlerisch sicher - sein dritter Treffer vom Punkt aus, sein vierter insgesamt (82.).

"Ich bin froh, dass wir am Ende wenigstens noch den Punkt gewonnen haben. Aber normalerweise muss sich meine Mannschaft, die so einen enormen Aufwand betrieben hat, mit einem Erfolg belohnen. Wir haben sehr gut gespielt. Wir haben es geschafft, oft den Ball flach und schnell in die Spitze zu spielen", sagte Seitz. Damit bliebt Trier ein Kandidat im Kampf um Platz eins - trotz des Erfolgs von Münster gegen Schalke II (3:0). Walpurgis prognostizierte mit Blick auf die nächsten Wochen: "Es bleibt vorne ganz eng."

Statistik

Eintracht Trier: Poggenborg - Cozza, Cinar, Hollmann, Drescher - Kraus (75. Mvondo), Kohler, Kuduzovic (84. Karikari), Meha (90./+1 Zittlau) - Mössner, Kulabas

Sportfreunde Lotte: Görrissen - Kunert, Czyszczon, Wiwerink, Willers - D. Gataric (85. Erwig), Wingerter, Gorschlüter, Schlösser, Liesenfeld (79. Schnier), Stachnik (71. Engelmann)

Tore: 0:1 Schlösser (56.), 1:1 Kuduzovic (82., FE)

Schiedsrichter: Christian Dingert

Zuschauer: 3249

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