Fußball-Regionalliga: Salto-Salem erlöst Eintracht Trier

Trier · Was in den vergangenen Wochen nicht gelang, hat Fußball-Regionalligist Eintracht Trier am Samstag gegen Waldhof Mannheim geschafft. Mit Leidenschaft drehte das Team in der zweiten Halbzeit einen 0:1-Rückstand und gewann dank zweier Tore von Yannick Salem noch mit 2:1. In den ersten 45 Minuten spielte Trier wie zuletzt ohne Mumm, Ordnung und Enthusiasmus.

 Wilko Risser im Zweikampf. Foto: Hans Krämer

Wilko Risser im Zweikampf. Foto: Hans Krämer

Foto: Hans Krämer

Diese Szene vier Minuten vor der Pause war symptomatisch: Erst versprang Kevin Lacroix bei der Annahme der Ball um ein paar Meter, dann schlug er das Leder unbedrängt ins Seitenaus. Wie der Franzose standen die meisten Eintracht-Spieler im Heimspiel gegen Waldhof Mannheim in der ersten Halbzeit neben sich. Viele Missverständnisse, eine hohe Fehlpassquote, wenig Kampfgeist, wenig Ordnung trotz Dreier-Reihe im defensiven Mittelfeld, wenig Ruhe: Trier machte es Waldhof Mannheim mit einer Reihe von taktischen Fehlern einfach.

So auch vor dem 0:1, als Christopher Reinhard unmotiviert an der eigenen Grundlinie eine Flanke nicht unterband. Daniel Reule am zweiten Pfosten nahm das Geschenk dankend an. Er traf ins lange Eck zur bis dato verdienten Führung für die Kurpfälzer (23.).

Mannheim verstand es, mit einer guten Grundordnung und schnörkellosem Zweikampfverhalten vor dem eigenen Tor kaum Gefahr heraufzubeschwören. Die erste Trierer Chance datierte aus der 33. Minute. Wilko Risser legte den Ball mit der Brust ab auf Sturmpartner Yannick Salem. Der Kongolese fackelte nicht lange und zog direkt ab. Knapp strich der Ball am Pfosten vorbei.

Das Eintracht-Angriffsspiel war zu Beginn schlecht und viel zu sehr durchschaubar. Josef Cinar brachte viele lange Bälle nach vorne, die im Nichts landeten. Nach einem Freistoß von Gustav Schulz hatte Risser noch eine Gelegenheit – sein Kopfball aus fünf Metern ging aber ebenfalls am Tor vorbei (45.). Glück hatte Trier, als Kevin Lacroix und Michael Dingels gegen Patrick Haag und Guiseppe Burgio knapp vor der Torlinie klärten (35.). „Wir haben über weite Strecken den besseren Fußball gespielt und hätten 2:0 oder 3:0 führen können. Dass wir nicht kaltblütiger waren ist das einzige, was ich meiner Mannschaft ankreiden kann“, sagte Waldhof-Trainer Walter Pradt.

In der zweiten Halbzeit begann Trier, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Zunächst aber fehlten die Mittel dazu. Einzig bei Standardsituationen ergaben sich Chancen. Einen Freistoß des eingewechselten Andreas Anicic aus 24 Metern Entfernung in zentraler Position klärte Waldhof-Torwart Kevin Knödler zur Ecke (62.). Vier Minuten später brachte erneut Anicic den Ball vors Tor. Das Leder landete am Pfosten, nachdem es von Cinar noch mit dem Kopf touchiert worden war.

Belohnt für ihr nun wesentlich größeres Engagement wurde die Eintracht in der 70. Minute. Nach Rechtsflanke von Dingels köpfte Salem am langen Pfosten zum 1:1. Der Treffer setzte nochmals Kräfte frei. Vier Minuten nach dem Ausgleich hatte Salem die Führung auf dem Kopf, doch er vergab nach toller Schulz-Flanke. Trier warf nun alles in die Waagschale – und kam tatsächlich noch zum Siegtreffer. Einwechselspieler Tim Eckstein, der ebenso wie der während der Partie aufs Feld gekommene Max Bachl-Staudinger ordentlich Betrieb machte, setzte sich an der Grundlinie gut durch. Seinen Rückpass fälschte die Mannheimer Abwehr in die Füße von Salem ab, der per Flachschuss den viel umjubelten 2:1-Siegtreffer markierte (85.). Seinen Treffer feierte der Kongolese mit einem Salto vorwärts.

„Die erste Halbzeit war für uns alle nicht zufriedenstellend. Danach hat sich die Mannschaft so präsentiert wie vor ein paar Wochen. Mit Leidenschaft und Kampfeswille hat sie sich den Sieg verdient“, resümierte Eintracht-Trainer Mario Basler, der sich nach dem 1:1-Ausgleich zu einer Geste in Richtung eines aus seiner Sicht dauer-nörgelnden Zuschauers auf der Tribüne hinreißen ließ. Mit den Fingern signalisierte er „Halt den Mund!“ Basler: „Ich habe als Spieler 15 Jahre lang Woche für Woche verbal immer auf die Fresse bekommen. Ich kann relativ gut damit umgehen, aber irgendwann ist auch mal Schluss. Manche Leute dürfen nicht vergessen: Wir spielen hier in der vierten Liga und nicht in der ersten Liga.“

Statistik

Eintracht Trier: Kronholm – Dingels, Cinar, Lacroix, Wagner – Schulz, Fernandes (45. Bachl-Staudinger), Reinhard (46. Anicic) – Senesie (58. Eckstein) – Salem, Risser

Waldhof Mannheim: Knödler – Böcher, Szabo, Kirschner, Schwall – Reith (82. Laping), Hock, Jüllich, Haag – Reule, Burgio (82. Kyei)

Tore: 0:1 Reule (23.), 1:1 Salem (70.), 2:1 Salem (85.)

Schiedsrichter: Eduard Beitinger

 Zweifacher Eintracht-Torschütze: Yannick Salem. Foto: Hans Krämer

Zweifacher Eintracht-Torschütze: Yannick Salem. Foto: Hans Krämer

Foto: Hans Krämer

Zuschauer 9000 (offiziell), 4000 (tatsächlich anwesend)

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