(bl) Eintracht-Trainer Roland Seitz machte es kurz und schmerzlos: „Ein ganz großes Lob an die Mannschaft. Sie hat ihr mit Abstand bestes Saisonspiel gemacht.“ Grundstein für den 2:0-Erfolg war eine taktische Meisterleistung.

Schon in der ersten Halbzeit verbuchte die Eintracht vier richtig gute Chancen. Nach elf Minuten strich ein Schuss von Tolgay Asma nur knapp am Pfosten vorbei (11.). Vorausgegangen war ein kluger Angriff über Alban Meha, Thomas Kraus und Olivier Mvondo. Sechs Minuten später: Die Eintracht wieder über rechts. Erneut flankte Mvondo nach innen, diesmal konnte BVB-Torwart Johannes Focher gegen Nico Patschinski klären. Danach kam Aluminium ins Spiel. Kraus scheiterte mit einem sehenswerten 20-Meter-Schuss am Pfosten (26.), bei einem Mvondo-Schuss touchierte der Ball die Querlatte (30.).

Extra: Tabelle Regionalliga-West

Trier drückte der Partie ohne viel Leerlauf den Stempel auf. Das Mittelfeld war giftig, die Abwehr aufmerksam. Das Team stand insgesamt etwas tiefer als zuletzt in Bielefeld – und machte so die Räume eng. „Wir haben clever gespielt. Und dass wir nach vorne Qualität besitzen, wissen wir“, sagte Linksverteidiger Thomas Drescher.

Erst kurz vor der Halbzeit kamen die Hausherren, die zuletzt mit zwei Siegen in Münster und gegen Wuppertal Selbstvertrauen getankt hatten, erstmals richtig gefährlich vors Tor. Eintracht-Schlussmann Andreas Lengsfeld war beim Wegfausten einer Flanke nicht konsequent genug, beim Nachschuss des gut positionierten Mehmet Boztepe reagierte er dagegen blendend und machte seinen Fehler wieder gut.

2464 Zuschauer verfolgten die Partie im Stadion Rote Erde – eine stattliche Kulisse für ein Heimspiel einer U-23-Mannschaft. Einige BVB-Fans unterstützen mit ihrem Kommen den Aufruf zum Boykott des Revierderbys Schalke – Dortmund wegen überzogener Ticketpreise (der TV berichtete).

Sie sahen auch zu Beginn der zweiten Halbzeit eine kecke Eintracht mit Zug zum Tor. In der 50. Minute verpasste Meha vor dem Borussen-Tor nur um Haaresbreite den Ball nach einer scharfen Hereingabe von Kraus. Ein weitere Szene zum Haareraufen. Doch der langersehnte Torjubel sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Asma erzielte mit seinem ersten Saisontreffer die längst fällige Führung für die Moselaner. Weil er in zentraler Position nicht angegriffen wurde, zog der Mittelfeldspieler aus rund 25 Metern einfach mal ab. Focher war noch am Ball, das 0:1 verhinderte er aber nicht (55.). „Alle Dortmunder standen im Strafraum, ich hatte Platz, da habe ich die Chance beim Schopfe gepackt“, sagte Asma.

Routiniert brachte Trier den Sieg nach Hause. Dortmund kam nur noch zu einer Gelegenheit, als ein Schuss von Yasin Öztekin das Tor nur knapp verfehlte. In der Nachspielzeit machte Trier endgültig den Sack zu: Meha schnappte sich den Ball im Mittelfeld. Er scheiterte noch an Focher, doch der eingewechselte Lukas Mössner staubte ab – sein Premierentreffer im Eintracht-Dress.

Borussen-Trainer Theo Schneider erkannte die Trierer Dominanz an: „Die Eintracht war in allen Belangen überlegen. Wir haben kein Mittel gefunden gegen einen geschickt stehenden Gegner. Wir haben uns in unser Schicksal ergeben.“ Selbst dann, als wenigstens der Anschlusstreffer hätte Formsache sein können. Yasin Öztekin scheiterte fast mit dem Schlusspfiff per Foulelfmeter an Lengsfeld – der Eintracht-Keeper hatte Marco Stiepermann zu Fall gebracht.

Trier hat sich mit dem Sieg in der Regionalliga-Tabelle oben festgesetzt. Drescher: „Da wollen wir jetzt natürlich auch bleiben. Dazu müssen wir am Mittwoch zu Hause gegen Mainz ii nachlegen.“

Statistik:
Borussia Dortmund II: Focher, Klopp (61. Selmani), Sobiech, Hornschuh, Kandziora – Stiepermann, Hasanbegovic, Eggert (35. Bakalorz), Öztekin – Ginczek, Kullmann (35. Boztepe)
Eintracht Trier: Lengsfeld – Cozza, Cinar, Hollmann, Drescher – Meha, Kohler (46. Bachl-Staudinger), Asma (86. Kühne), Mvondo – Kraus, Patschinski (77. Mössner)
Tore: 0:1 Asma (55.), 0:2 Mössner (90./+1)
Schiedsrichter: Philipp Schmitt (Rockenhausen)
Zuschauer: 2464