Fußball-Regionalliga: Trier schlägt Wiedenbrück zum Saisonauftakt mit 2:0

Trier · Eintracht Trier ist der Start in die neue Regionalliga-Saison geglückt. Gegen den SC Wiedenbrück gewann der SVE am Samstagnachmittag vor lediglich 1808 Zuschauern im Moselstadion mit 2:0 (Tore: Kuduzovic per Foulelfmeter und Pagenburg). In der ersten Halbzeit musste die Begegnung wegen eines schweren Gewitters für eine knappe Viertelstunde unterbrochen werden.

 Das Spiel Eintracht Trier gegen SC Wiedenbrück musste wegen eines Unwetter unterbrochen werden.

Das Spiel Eintracht Trier gegen SC Wiedenbrück musste wegen eines Unwetter unterbrochen werden.

Foto: Roland Morgen
 Das Spiel Eintracht Trier gegen SC Wiedenbrück musste wegen eines Unwetter unterbrochen werden.

Das Spiel Eintracht Trier gegen SC Wiedenbrück musste wegen eines Unwetter unterbrochen werden.

Foto: Roland Morgen

(bl) Nach 27 Minuten machte sich im Moselstadion Weltuntergangs-Stimmung breit. Nicht, weil die Eintracht bis dato kaum Zugriff auf das Spiel gegen Wiedenbrück gefunden hatte. Sondern weil ein starkes Gewitter aufgezogen war. Der Himmel wurde dunkler und dunkler. Ein Flutlicht-Spiel im vermeintlichen Hochsommer. Die ersten Blitze zuckten. Platzregen setzte ein. Schiedsrichter Marco Fritz unterbrach die Partie für 13 Minuten. Die Stadionregie reagierte prompt und unterhielt die Fans mit dem Wetter angepasster Musik ("It's raining Men")

Bis dato hatte der Gast aus Ostwestfalen den Takt vorgegeben. Wiedenbrück gefiel mit extrem hohem Ballbesitz, Trier ließ dem Gegner viel Platz zum Kombinieren und stand sehr tief.

Der ursprüngliche Plan hatte anders ausgesehen. In der Anfangsphase der Partie mahnte Eintracht-Trainer Roland Seitz seine Spieler mehr als einmal, sich ein paar Meter weiter nach vorne zu bewegen. "Wir haben zu Beginn keine Aggressivität gezeigt. Wenn man gesehen hat, wie Wiedenbrück den Ball laufen ließ, musste einem Angst und Bange werden. Mit dem Regen hat uns der liebe Gott geholfen", sagte Eintracht-Trainer Roland Seitz.

Der Oberpfälzer wurde in der Zwangspause hinter verschlossener Kabinen-Tür deutlich und laut: "Ich habe die Jungs erreicht. Das ist das Wichtigste."

Nach der Gewitter-Unterbrechung fand die Eintracht besser in die Partie - wobei an einen geordneten Spielaufbau auf beiden Seiten zunächst nicht zu denken war. Der Platz stand unter Wasser. Wie weit der Ball rollte, war ein Fall für den Zufall. Grätsch-Einlagen der Spieler gerieten zu meterlangen Rutschpartien.
Trier näherte sich dem gegnerischen Tor nun gefährlicher, das Team erarbeitete sich erste Chancen. Ein artistischer Abschluss von Ahmet Kulabas (30.), ein Distanzschuss von Martin Hauswald (36.) - noch blieb es aber beim 0:0.

Bis kurz vor dem Pausenpfiff. Per Foulelfmeter gingen die Moselaner in Führung. Kulabas war im Strafraum nach einer scharfen Hereingabe von Fahrudin Kuduzovic beim Schuss-Versuch von Dominik Jansen von den Beinen geholt worden. Kuduzovic trat zum Strafstoß an - mit einer interessanten Anlauf-Variante. Langsam, fast in geduckter Haltung schlich er zum Ball - und traf letztlich platziert ins vom Schützen aus gesehen rechte untere Eck. Wiedenbrücks Torwart Marcel Hölscher - der Neuzugang ersetzte die verletzte Stammkraft Sebastian Lange - ahnte zwar die Ecke, war aber ohne Abwehrchance.

Wie von Seitz angekündigt, lief die Eintracht mit derselben Startelf auf wie im DFB-Pokalspiel gegen St. Pauli. Direkt nach der Pause drängten die Gastgeber bei nun geringfügig besseren Platzbedingungen auf das zweite Tor. Thomas Drescher scheiterte mit einem stramm getretenen Freistoß nur knapp (47.), ein Schuss von Kapitän Torge Hollmann aus dem Gewühl heraus landete in den Armen von Hölscher (49.).

Trier traf nicht - und dem SC Wiedenbrück ergab sich kurze Zeit später die dicke Ausgleichschance. Eintracht-Torwart André Poggenborg unterlief einen langen Ball. Im Duell mit dem mitgelaufenen Aias Aosman gingen beide auf der Torlinie zu Boden. Schiedsrichter Fritz entschied auf Foul Poggenborg - und Elfmeter (54.). Marwin Studtrucker lief an und scheiterte mit seinem Schuss ins untere Eck an "Pogge", der seinen kapitalen Schnitzer wieder gut machte.

Wie der Schlussmann nach dem Abpfiff zugab, hatte die Eintracht mächtig Glück. Denn während des Zweikampfs mit Aosman war der Ball komplett über die Torlinie gerutscht. Poggenborg: "Wir brauchen uns nicht beschweren, wenn der Schiedsrichter auf Tor entscheidet."

Die Eintracht blieb in der Schlussphase am Drücker, vergab gute Gelegenheiten aber fahrlässig. Nach einer Ballstafette über den nach einer guten Stunde eingewechselten Chhunly Pagenburg, Thomas Kraus und Kuduzovic rund um den Strafraum schloss Kulabas ab - doch Hölscher blieb Sieger (68.). Acht Minuten später hatte Kuduzovic freie Schussbahn - er entschied sich aber für einen viel zu laschen Lupfer, der Hölscher vor keinerlei Probleme stellte.

Wie es effektiver geht, bewies Pagenburg 60 Sekunden später. Humorlos drosch er den Ball aus elf Metern zum 2:0 ins Netz - nach einer Flanke des kurz zuvor aufs Feld gekommenen Holger Knartz und einer Kopfballablage seines Mitbewohners Kulabas. "Es ist sicherlich noch nicht alles Gold, was glänzt. Aber wir werden uns noch steigern", sagte Pagenburg. Aus Seitz bewertete die zähe Partie pragmatisch: "Am Ende zählt nur der Erfolg."

Statistik:

Eintracht Trier: Poggenborg - Cozza, Stang, Hollmann, Drescher - Karikari (63. Pagenburg), Herzig - Kraus (71. Knartz), Kuduzovic (82. Zittlau), Hauswald - Kulabas

SC Wiedenbrück: Hölscher - Boachie, Halstenberg, Leeneman, Rogowski - Aosman (77. Tietz), Krause (58. Kickermann), Strickmann, Dayangan - Studtrucker (62. Bulut), Jansen

Tore: 1:0 Kuduzovic (45./+1), 2:0 Pagenburg (77.)

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)

Zuschauer: 1808

Besonderes Vorkommnisse:
Wegen eines starken Gewitters mit Platzregen wurde die Partie für 13 Minuten unterbrochen (28.)
Poggenborg hält einen von Studtrucker getretenen Foulelfmeter (55.)

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