Fußball: Vergebliche Hoffnung auf Sponsoren: Ulm und Weider vor dem Untergang

Ulm · Die Liste wird länger: Nach Bonn, Reutlingen, TeBe Berlin, Essen und Bamberg in der vergangenen Saison haben aktuell zwei weitere Regionalligisten Insolvenzanträge gestellt: Der SSV Ulm und die SpVgg. Weiden drohen von der Bildfläche zu verschwinden.

Ulm. (bl) Wenn's nur das wäre: Wegen einer Ellenbogen-Operation ist Markus Lösch auf Eis gelegt. Seine Auszeit ist überschaubar, die "seines" Clubs SSV Ulm noch nicht. Der Süd-Regionalligist hat Insolvenzantrag gestellt.

Lösch, Ex-Spieler von Eintracht Trier, ist seit 2008 Geschäftsführer des SSV. "Das ist eine ganz unangenehme Geschichte", sagte er gestern dem TV. Bis zuletzt hatte das Präsidium auf die Unterstützung von zwei Sponsorengruppen gehofft. Der Schuldenstand des SSV soll sich auf mehr als eine halbe Million Euro belaufen, jüngst hätte der Club auf einen Schlag 150 000 Euro akquirieren müssen.

Der Traditionsverein hatte 2001 schon einmal Insolvenz anmelden müssen. Altlasten, ein gewisses finanzielles Risiko bei der Etatplanung der Vorsaison, die Wirtschaftskrise, ein angekratztes Image wegen des Wettskandals (Ende November 2009 hatte der Verein drei kroatischen Spielern gekündigt) und sinkende Zuschauerzahlen — Lösch spricht von einem Teufelskreis.

Ein zusätzliches Problem: Refinanzierungsmöglichkeiten sind in der Regionalliga rar gesät. Lösch: "In dieser Liga kann man auf Dauer nicht überleben."

Liga-Konkurrent SpVgg. Weiden, der ebenfalls Insolvenzantrag gestellt hat, drücken Medienberichten zufolge Schulden in Höhe von 800 000 Euro.

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wird man trotz der neuerlichen Problemfälle nicht nervöser. "Es werden nicht die letzten Insolvenzanträge sein", sagte DFB-Vizepräsident Hermann Korfmacher gestern dem TV. Er baut darauf, dass die beschlossene Reform der Regionalligen (fünf statt drei Staffeln) Linderung bringt. Das Ziel: geringere Auflagen, geringere Kosten.

Doch nicht nur Lösch ist skeptisch. Seine Prognose: "Um den Regionalliga-Betrieb finanzieren zu können, wird es dort in Zukunft wohl nur noch Feierabendfußballer geben. Selbst der DFB hat ja zugegeben, dass die vierte Liga in Deutschland keine Profi-Liga sein sollte."

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