Gemeinsam Essen fassen

Seit dem 21. November wartet Eintracht Trier auf einen Sieg. Heute soll der Knoten in Essen platzen. Die Fans haben nach der Eskalation im Anschluss an das 1:2 gegen Leverkusen ihre volle Unterstützung zugesagt.

 Die Chancen auf sein Comeback stehen gut: Möglicherweise läuft der zuletzt verletzte Angreifer Yannick Salem heute für die Eintracht in Essen auf. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Die Chancen auf sein Comeback stehen gut: Möglicherweise läuft der zuletzt verletzte Angreifer Yannick Salem heute für die Eintracht in Essen auf. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Trier. Die Emotionen waren übergekocht, die Nerven lagen blank, vor allem bei den Ultras der Eintracht. Nach dem 1:2 am Freitag gegen Leverkusen gab es Ausschreitungen und Schmährufe. Mittlerweile haben sich die Gemüter beruhigt. Zwei Tage vor dem heutigen Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen (Anpfiff 19.30 Uhr) ging von den Ultras die Initiative zur Versöhnung aus.

In der Mannschaftskabine trafen sich Fan- und Ultravertreter mit der Mannschaft, die Ultras entschuldigten sich für ihr Verhalten und gelobten "volle Unterstützung", wie Eintracht-Trainer Reinhold Breu sagte. "Es war ein positives Gespräch. Diese Unterstützung braucht die Mannschaft", sagte Breu, der betonte: "Gerade in unserer Situation war das ein Zeichen des Zusammenhalts."

Dieses "Jetzt-erst-recht"-Gefühl braucht die Eintracht heute bei Rot-Weiss Essen. Durch das überraschende 1:0 von Abstiegs-Mitkonkurrent Schalke II beim Tabellenzweiten Lotte ist Trier auf den vorletzten Platz abgerutscht. Breu wartet seit seiner Amtsübernahme immer noch auf den ersten Sieg. Und der soll ausgerechnet bei Spitzenteam Essen, derzeit Fünfter, gelingen? "Schlusslicht Wormatia Worms hat es vorgemacht, wie man dort punkten kann", meinte Breu: "Wir alle lechzen nach diesem Dreier."

Bereits gestern reiste die Mannschaft ins Ruhrgebiet, bereitet sich vor Ort intensiv vor. Und es wird wohl einige Umstellungen im Vergleich zum Leverkusen-Spiel geben. Definitiv wird Fabio Fuhs den rotgesperrten Andy Rakic ersetzen, zudem plant Breu mit anderen Offensivkräften (Sahr Senesie ist immer noch verletzt). "Vielleicht sitzen Wilko Risser und Tim Eckstein zunächst einmal auf der Bank", sagte Breu. Im Training hätten sich der wieder genesene Yannick Salem und Matondo Makiadi aufgedrängt. "Wir brauchen schnelle und dynamische Spieler, das spricht für die beiden", meinte Breu, der erst am Spieltag über die Aufstellung entscheiden will: "Wenn jemand auf der Bank sitzt, ist das aber keine Entscheidung gegen einen Spieler, sondern für das System." Hinten kompakt, vorne auf Konter lauern lautet die Marschroute.

Im Hinspiel stand die Eintracht alles andere als kompakt, am Ende hieß es 4:0 für RWE im Moselstadion. Positiv für Trier: Sascha Mölders, der drei der vier Essener Treffer erzielte, ist mittlerweile - und nach 42 Tore in 52 Spielen - zum Zweitligisten FSV Frankfurt gewechselt. Zuletzt hat sich RWE, das 20 000 Unterschriften für einen Stadionneubau sammelte, nicht mit Ruhm bekleckert: Im letzten Heimspiel gab es besagtes 0:3 gegen Worms, zuletzt hieß es 0:0 in Elversberg. Dennoch hat Breu Respekt vor der Offensivabteilung der Essener um Tim Wunderlich, meint aber auch: "Essen ist eine Wundertüte, der derzeit die Konstanz fehlt."

Vielleicht ein gutes Omen für den SVE im Abstiegskampf: Den letzten Sieg gab es ebenfalls im Ruhrgebiet, am 21. November, bei Bochum II.

Mögliche Aufstellung: Schneider - Dingels, Cinar, Kühne, Fuhs, Bachl-Staudinger, Kempny, Makiadi, Bettmer, Wagner - Salem

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