Genialer Moment von Anicic rettet Trier einen Punkt

Was für ein Herzschlagfinale: Mit einem raffinierten Freistoßtreffer hat Andreas Anicic Eintracht Trier gestern in letzter Minute einen Punkt im Nachholspiel beim SC Verl gerettet.

Verl. (bl) Beschaulich geht es zu in Verl, in der 25 000-Einwohner-Stadt unweit von Gütersloh und Bielefeld. Nicht nur im Zen trum, auch im Stadion an der Poststraße. Lediglich 350 Zuschauer verfolgten gestern zur fan-unfreundlichen Anstoßzeit um 17 Uhr das Regionalliga-Abstiegsduell zwischen dem SC Verl und Eintracht Trier. Für einen Kontrapunkt sorgten die Spieler lange Zeit nicht. Ramba-Zamba auf dem Platz? Bis zur Schlussphase nicht. Aber dann: Erst erzielte Marco Kaminski nach einem Eckball per Kopf die Führung der Gastgeber (84.), fast mit dem Schlusspfiff zirkelte der eingewechselte Andreas Anicic einen Freistoß aus 25 Metern zum 1:1-Endstand ins Netz (90.).

"Im Grunde kann ich mit dem Auswärtspunkt leben. Aber mich ärgert, dass wir uns erneut ein wenig um den verdienten Lohn gebracht haben", sagte Eintracht-Trainer Reinhold Breu, der in der zweiten Halbzeit ein Chancenplus für sein Team verzeichnete.

In den ersten 45 Minuten übertrafen sich beide Mannschaften phasenweise mit technischen Unzulänglichkeiten und Fehlpässen. Strukturierter Spielaufbau bot sich den Zuschauern kaum. Beide Defensivreihen deckten konsequent. Kämpferisch ließen die Akteure nichts zu wünschen übrig.

Triers Abwehr gelang es, Verls Top-Stürmer Christian Knappmann lange nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Bis zur 50. Minute. Da musste sich Eintracht-Torwart Ulli Schneider bei einem Kopfball des 1,95-Meter-Hünen nach einer Ecke von Fabian Großeschallau mächtig strecken, um den Ball aus dem Winkel zu fischen. Es war die erste richtige Chance im Spiel.

Breu vertraute erneut auf eine 4-1-4-1-Grundordnung. Triers Angriffe gingen meist über die linke Seite, Thomas Kempny stand rechts auf verlorenem Posten. Folgerichtig wechselte Breu nach 55 Minuten. Andreas Anicic kam für Kempny. Breu: "Thomas hatte Durchfall, doch er tat so, als ob nichts wäre. Darüber müssen wir sprechen."

Anicic belebte das Spiel, er war nach Schlusspfiff auch fast der Einzige, der den Kopf nicht hängen ließ: "Ich habe es irgendwie im Blut gehabt, dass ich heute treffe. Ich bin sehr glücklich."

SC Verl: Mandic - Schmidt, J., Saur, Flottmann, Kaminski - Großeschallau (64. Freiberger), Leeneman (79. Röber), Bömer-Schult, Bertels - Schmidt A. (46. Venker), Knappmann

Eintracht Trier: Schneider - Dingels, Cinar, Kühne, Rakic - Bachl-Staudinger (85. Bidon) - Kempny (55. Anicic), Fernandes, Bettmer (64. Eckstein), Wagner - Risser

Tore: 1:0 Kaminski (84.), 1:1 Anicic (90.)

SR: Matthias Eibach - Zuschauer: 350

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