Gespenstischer Auftakt wirft Fragen auf

Trier/Frankfurt · War es ein eklatanter Ausrutscher oder wiederholt sich die Geschichte der Vorsaison, als Eintracht Trier in den ersten Wochen nach der Winterpause frühzeitig die Aufstiegschance verspielte? Die abenteuerliche 1:6-Niederlage bei Eintracht Frankfurt II ist rational nicht zu erklären und sorgt für Sprachlosigkeit.

 Was war denn da los? Eintracht-Mittelfeldregisseur Alon Abelski (Zweiter von links, hier im Dialog mit Schiedsrichter Marcel Beck) tauchte wie seine Mitspieler ab. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Was war denn da los? Eintracht-Mittelfeldregisseur Alon Abelski (Zweiter von links, hier im Dialog mit Schiedsrichter Marcel Beck) tauchte wie seine Mitspieler ab. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Trier/Frankfurt. Roland Seitz ist schon seit einigen Jahren im Trainergeschäft. Aber diese Erfahrung war auch für den Übungsleiter von Eintracht Trier neu: "So etwas habe ich noch nicht erlebt. Diese Niederlage ist für mich nicht nachvollziehbar und erklärbar", sagte er am Samstag nach dem Auslaufen. Das 1:6-Debakel am Abend zuvor beim Tabellenletzten Eintracht Frankfurt II hinterlässt Spuren. Vor allem wegen der Art und Weise, wie sie zustande kam. Trier lud die Hessen zum Toreschießen ein, einen Treffer besorgte SVE-Innenverteidiger Thomas Konrad per Eigentor gleich selbst. Nach 15 Minuten stand es bereits 0:3. Die Eintracht: wehrlos, kraftlos, antriebslos. Nichts zu spüren von einem Heißhunger, die Serie von zuletzt neun Spielen ohne Niederlage auszubauen.
Eine sachliche Analyse des Desasters fällt schwer - zu surreal lief die Partie ab, die im Grunde schon nach dem Doppelschlag der Hessen in den ersten vier Minuten entschieden war. "Alles lief schief, was schief laufen kann. Ich habe keine logische Erklärung dafür", sagte Eintracht-Kapitän Fouad Brighache.
Trier und die ersten Spiele nach der Winterpause - in den vergangenen Jahren war das für die Fans stets ein Graus. 0:3 gegen Düsseldorf II, 0:1 gegen Kaiserslautern II, 0:1 gegen Idar-Oberstein, nun das 1:6. In der Vorsaison war die Niederlage gegen die Schmuckstädter Vorbote für Missstimmungen und Konfliktfelder im Verein. Und nun? Brighache will von Teamgeist gefährdenden Entwicklungen nichts wissen. Gleichwohl dürfe die Partie nicht einfach abgehakt werden: "Bei der Videoanalyse muss Klartext geredet werden."
Ende September 2012, nach dem 0:1 gegen die SV Elversberg, stand die Eintracht mit dem Rücken zur Wand. Die Antwort folgte mit einem 2:0-Sieg bei Hessen Kassel - der Beginn einer Erfolgsserie. Am Freitag hat Trier die Chance, im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt II erneut eine Reaktion zu zeigen.Extra

Vergleich: Im Prämien-Zwist zwischen den Ex-Spielern Daniel Bauer, Thomas Kraus und Thomas Drescher sowie der Vereinsspitze von Eintracht Trier gibt es eine Einigung. Das Trio hat nach Angaben von Eintracht-Justiziar Alexander Bergweiler einem vom Verein unterbreiteten Vergleichsangebot zugestimmt. Die Spieler erhalten zusammen 3100 Euro - das sind 60 Prozent der von ihnen eingeklagten Summe. Im Falle von Ex-Spieler Cataldo Cozza gibt es noch keine Übereinkunft. Bei ihm bleibt es bei einem Kammertermin vor dem Arbeitsgericht Trier am 12. März. Hintergrund des Streits sind unterschiedliche Auffassungen in der Frage, zu welchem Zeitpunkt in der Saison 2011/12 manche Punktprämien auszuzahlen waren (der TV berichtete). Feier: Eintracht-Stürmer Markus Fuchs feierte am gestrigen Sonntag im Kreis der Familie seinen 33. Geburtstag. Mehr als einen Monat nach seiner Operation (Muskelabriss im Adduktorenbereich) befindet er sich in der Reha. Er hofft, in einer Woche mit Laufeinheiten die Belastung steigern zu können. Wann er ins Mannschaftstraining zurückkehren kann, ist noch völlig offen. bl

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