"Ich fühle mich wie ein Neuzugang"

Trier · Bislang hat Eintracht Trier zwei Neuzugänge für die kommende Saison vorgestellt: Chhunly Pagenburg und Holger Knartz. Als inoffizieller Neuling darf Tolgay Asma gelten. Der 24-Jährige will nach überstandenem Kreuzbandriss wieder angreifen.

Trier. Wie ein Kind vor dem ersten Schultag wird er sich nicht fühlen, doch die Anspannung bei Tolgay Asma ist groß. Heute, Montag, 15 Uhr, kehrt er mit Beginn der Sommervorbereitung zurück ins Mannschaftstraining von Eintracht Trier. Zurück in den Kreis seiner Kollegen, den er Ende Oktober 2010 nach einem Kreuzbandriss im rechten Knie jäh verlassen musste. "Es ist ein komisches Gefühl. Ich bin aufgeregt und habe ein bisschen Bammel davor, was passiert. Ich fühle mich wie ein Neuzugang", sagt der 24-Jährige.
Acht Monate Leidenszeit liegen hinter dem Mittelfeldspieler. Acht Monate Rehabilitation. Erst in seiner Heimatstadt Berlin, dann in Trier, dann nochmals in Berlin. Ohne Ball, aber mit viel Laufen. Asma ist ehrgeizig und dennoch vorsichtig: "Ich habe Respekt vor dem ersten Zweikampf."
Der Offensivspieler, der im Sommer 2010 von der SpVgg. Weiden zur Eintracht gekommen war, ist gespannt darauf, wie sein Körper nach der Reha auf das harte Vorbereitungsprogramm reagieren wird: "Zwei Mal Training pro Tag nach einer so langen Pause — das wird hart. Ich werde sicherlich zwischendurch mal zwei, drei Einheiten auslassen müssen, weil etwas zwickt." Solange das rechte Knie hält, nimmt er andere Zipperlein in Kauf.
Angesichts seines Verletzungspechs erweist es sich für Asma als Segen, bei der Eintracht einen Zweijahresvertrag zu besitzen. Gleichzeitig ärgert er sich, dass er fast ein Jahr verloren hat. Zu Saisonbeginn war er Stammspieler — dennoch lief es nicht rund. Erst agierte er im rechten Mittelfeld und damit nicht auf seiner Lieblingsposition in der Zentrale. Später, im Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld II, musste er nach einem glücklosen Auftritt schon nach 34 Minuten vom Feld. Dann bremsten ihn Schmerzen am Wadenbeinköpfchen aus, ehe es zum großen Knall — dem Kreuzbandriss im Training — kam. Seine Saisonbilanz 2010/11: ein DFB-Pokal-Einsatz, sechs Regionalliga-Spiele, eine Partie in der Oberliga. Insgesamt 604 Minuten Einsatzzeit. Zweifel kamen ihm dennoch nie: "Es war und ist zu 120 Prozent die richtige Entscheidung, nach Trier gewechselt zu sein."
Jetzt will sich der Familienvater wieder heranrobben. Ein Kandidat werden für die Startelf. Egal für welche Position. Womöglich wird sein härtester Konkurrent der Spieler, der als Ersatz für ihn im Winter verpflichtet worden war: Fahrudin Kuduzovic. Der gebürtige Bosnier mauserte sich direkt zu einer Führungspersönlichkeit, was Asma neidlos anerkennt: "Er hat eine super Rückrunde gespielt. Ihm haben wir viel zu verdanken."
Asma glaubt, dass die Eintracht in der neuen Saison trotz der Abgänge von Alban Meha, Josef Cinar oder Lukas Mössner eine schlagkräftige Mannschaft stellen wird: "Ich bin überzeugt davon, dass wir um einen Platz unter den Top fünf mitspielen und vielleicht sogar ganz oben ein Wörtchen mitreden können."
Die Hoffnung, im Kampf um die Spitze mitzuwirken, motiviert Asma. Und ein spezieller Termin: "Ich freue mich sehr auf das DFB-Pokalspiel gegen den FC St. Pauli am 30. Juli. Ich will so schnell wie möglich topfit werden, um dann dabei zu sein."
Asma spielte zwischen 2004 und 2008 in der Hansestadt. In der zweiten Mannschaft des Hamburger SV, dem Erzrivalen der Kiez-Kicker. Ab in den Süden? Die Mittelfeldspieler Piero Saccone und Stefan Kohler, deren auslaufende Verträge bei Eintracht Trier nicht verlängert wurden, sind bei der Suche nach neuen Clubs vorangekommen. Saccone trainiert nach Auskunft seines Beraters Alex Mehrle wieder bei seinem Ex-Verein SC Pfullendorf (Regionalliga Süd) mit. In den nächsten Tagen soll sich entscheiden, ob er beim SCP einen Vertrag erhält. Stefan Kohler wird sich vielleicht auch einem Süd-Regionalligisten anschließen können. Einen Vereins-Namen nennt Mehrle nicht, nach TV-Informationen gibt es offenbar Kontakt zu den Stuttgarter Kickers. bl

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