"Jerry" hofft auf eine schnelle Genesung

Trier · Für Jeremy Karikari soll es das "schönste Spiel" seiner bisherigen Karriere werden. Der Hamburger in Diensten des Regionalligisten Eintracht Trier fiebert dem DFB-Pokal-Duell gegen seinen Ex-Club FC St. Pauli besonders entgegen. Derzeit plagt er sich allerdings mit einer Erkältung herum.

 Jeremy Karikari ist heiß auf das Duell mit St. Pauli. TV-Foto: Hans Krämer

Jeremy Karikari ist heiß auf das Duell mit St. Pauli. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. "Ausgerechnet jetzt", mag sich Jeremy Karikari denken. Die Nase ist zu, der Hals kratzt. Der 24-jährige Mittelfeldspieler hat sich eine Erkältung eingefangen. Er nimmt Medikamente. Heute entscheidet sich, ob er weiter aussetzen muss oder kurzfristig wieder ins Training einsteigen kann. Karikari hofft auf eine schnelle Genesung. Damit er am Samstag im DFB-Pokal-Spiel gegen den FC St. Pauli (15.30 Uhr, Moselstadion) Gewehr bei Fuß stehen kann. "Ich will das Spiel auf gar keinen Fall verpassen. Es wird das schönste Spiel meiner bisherigen Karriere", schwärmt der Defensiv-Spezialist.
Hamburg ist seine Geburtsstadt, der FC St. Pauli sein Ex-Club und mehr als nur eine heimliche Liebe. Im Hamburger Stadtteil Jenfeld wurde Karikari geboren. Er wuchs bei seinen aus Ghana stammenden Eltern sowie mit zwei Brüdern und einer Schwester auf. Als Jugendlicher war Karikari wild, er hatte Flausen im Kopf. "Ich habe mich damals ablenken lassen und Dummheiten gemacht. Ich bin mit Freunden oft um die Häuser gezogen." Keine guten Voraussetzungen, um konsequent an einer Karriere als Fußballer zu feilen. Als Jugendlicher spielte er für Concordia Hamburg, den Eimsbütteler TV, den Hamburger SV. Nach einem zweijährigen England-Aufenthalt schloss sich Karikari als A-Jugendlicher dem FC St. Pauli an. Dort schaffte er den Sprung zu den Profis. Im November 2007 bestritt er sein bislang einziges Spiel in der Zweiten Bundesliga — im Trikot der Kiez-Kicker. Über den VfB Stuttgart II und Jahn Regensburg fand "Jerry" im Januar 2011 den Weg zur Eintracht. Übergewichtig kam er an der Mosel an. Jetzt, einige Monate später, wirkt er erheblich durchtrainierter. "Ja, ich bin fit", bemerkt Karikari.
Eintracht-Trainer Roland Seitz sagte kürzlich im TV-Interview, dass Karikari in den vergangenen Wochen verstanden habe, wie man Fußball spielen muss. Was er damit meint? Die 100-prozentige Konzentration auf den Beruf. Auf den Fußball.
Karikari hofft, die Kurve bekommen zu haben. Mit seiner Lebensgefährtin und seiner 15 Monate alten Tochter bezieht er eine Wohnung in Trier. "Die Familie ist wichtig, damit ich einen klaren Kopf behalte", sagt er.
Am Samstag will er im DFB-Pokal vom Anpfiff weg gegen seine Ex-Kollegen auf dem Platz stehen. Ob ihn Seitz aufstellt, ist aber noch ungewiss — nicht nur wegen der Erkältung. Vor allem im Mittelfeld sind die Positionen noch heiß umkämpft. Karikari: "Ich arbeite hart und hoffe, spielen zu dürfen." St. Pauli ist für ihn Favorit, die Sieg-Chancen stünden 60:40 für die Hanseaten. Eine Überraschung schließt Karikari aber nicht aus.
Sollte Trier die Sensation schaffen, wären auch die Spieler des FC St. Pauli verschnupft. bl

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