"Kula" will sich von der Kurzarbeit verabschieden

Trier · "Uns fehlt noch ein Top-Knipser, der uns vielleicht auf Platz eins schießt", hatte Roland Seitz, Trainer von Fußball-Regionalligist Eintracht Trier, jüngst beim Sponsorenabend gesagt. Nun hat er seinen Wunsch-Stürmer: Ahmet Kulabas geht selbstbewusst mit der großen Erwartungshaltung um.

 Nach dem Medizincheck hat Ahmet Kulabas gestern erstmals mit der Mannschaft von Eintracht Trier trainiert. TV-Foto: Hans Krämer

Nach dem Medizincheck hat Ahmet Kulabas gestern erstmals mit der Mannschaft von Eintracht Trier trainiert. TV-Foto: Hans Krämer

(bl) Er ist erst 23 Jahre alt, und doch soll Neuzugang Ahmet Kulabas bei Eintracht Trier viel Verantwortung übernehmen. Der Sohn türkischer Eltern wurde in Esslingen geboren, er hat einen deutschen Pass. Seine bisherigen Stationen als Fußballer: VfL Stuttgart-Wangen, Stuttgarter Kickers, 1. FC Nürnberg, 1. FC Heidenheim. Bis Saisonende spielt er für Eintracht Trier — vielleicht aber auch länger. Im Interview mit TV-Redakteur Mirko Blahak äußert sich "Kula" zu seinen Zielen.

Sie gingen mit der Empfehlung von 33 Toren in 64 Regionalliga-Spielen für den 1. FC Nürnberg II im Sommer 2010 zu Drittligist Heidenheim. Warum reichte es dort nur zu vier Kurz-Einsätzen?

Kulabas: In der Vorbereitung war ich eigentlich gut drauf, dann erlitt ich Verletzungen am Sprunggelenk und Schienbein. So kam ich nicht zum Zuge. Mein Pech war außerdem, dass die etablierten Stürmer getroffen haben.

Ich will jetzt in Trier einen Neuanfang machen. Ich will mit der Eintracht aufsteigen!

Sind die beim 1. FC Heidenheim gesetzten Stürmer Patrick Mayer und Andreas Spann besser als Sie?

Kulabas: Fußballerisch denke ich nicht. Sie haben zu Recht einen Bonus, weil sie in der Vorsaison zuverlässig getroffen haben. Aber ich weiß auch, was ich kann.

Die Erwartungen an Sie in Trier sind hoch: Ihre Tore sollen die Wahrscheinlichkeit des Aufstiegs erhöhen. Eine große Bürde?

Kulabas: Eigentlich nicht. Der Trainer vertraut mir, und ich vertraue in meine Fähigkeiten.

Sie stehen bei der Eintracht bis Saison-Ende unter Vertrag. Geht's dann zurück nach Heidenheim — Sie hatten dort Vertrag bis 30. Juni 2012?

Kulabas: Mal sehen. Unter anderem hängt eine Entscheidung davon ab, wie ich spiele, ob die Eintracht aufsteigt und ob ich mich in Trier wohlfühle. Der 1. FC Heidenheim würde mich gerne wieder zurückholen, der Verein will mir aber auch keine Steine in den Weg legen.

In der Saison 2009/10 gewannen Sie einen Preis als "bester türkischer U-23-Torschütze aller europäischen Elitemannschaften". Ist das für Sie eine Auszeichnung mit Bedeutung?

Kulabas: Ja klar! So einen Preis zu erhalten, ist etwas sehr Schönes. Dadurch werden Leistung und harte Arbeit honoriert.

Trainer Roland Seitz sieht Sie als mitspielenden Mittelstürmer. Wie sehen Sie sich?

Kulabas: Genauso. Ich bin keiner, der im Strafraum auf Bälle wartet. Ich versuche, viel unterwegs zu sein.

Wen kennen Sie im aktuellen Eintracht-Kader?

Kulabas: Mittelfeldspieler Alban Meha. Mit ihm habe ich damals bei den Stuttgarter Kickers in der B-Jugend und im ersten A-Jugend-Jahr in der Nachwuchs-Bundesliga gespielt.

Und Sie kennen Sven Seitz, Sohn des Trainers?

Kulabas: Richtig. Mit Sven habe ich auch schon mal zusammen gespielt. In meinem zweiten A-Jugend-Jahr, beim 1. FC Nürnberg.

Ihre Vorbilder sind Ihre Familie und Zinedine Zidane — wie passt das zusammen?

Kulabas: Meine Familie — Vater, Mutter, Bruder und Schwester — ist mein Ein und Alles. Aus sportlicher Sicht bewundere ich Zidane. Mit seiner Spielweise und seiner Technik ist er für mich der beste Fußballer.

Bei der Eintracht tragen Sie die Trikotnummer 28. Haben Sie eine Verbindung zu der Zahl?

Kulabas: Nein, das nicht. Die Nummer 22, die ich in Heidenheim hatte, wäre auch noch frei gewesen. Die wollte ich aber nicht. Sie hat mir kein Glück gebracht.

Hintergrund

Auf der Kippe: Ob Eintracht Trier an diesem Wochenende wie geplant seine beiden letzten Testspiele absolvieren kann, stand bis Redaktionsschluss in den Sternen. Auf dem Kunstrasenplatz in Herrenberg nahe Stuttgart, auf dem die Partien gegen Pfullendorf (heute, 14 Uhr) und die Stuttgarter Kickers II (Sonntag, 14 Uhr) ausgetragen werden sollten, liegt eine mehrere Zentimeter hohe Schneedecke. Gestern Abend wurden daher fieberhaft Ausweichplätze gesucht. Aktuelle Infos gibt es unter www.volksfreund.de. Die bisherigen Vorbereitungsspiele hat Trier gewonnen (3:1 gegen Idar-Oberstein, 2:0 gegen Luxemburg, 4:0 gegen Dörbach (Tore: Kühne, Mvondo, Eckstein, Kuduzovic)). (bl)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort