Michael Berger zieht sich wieder zurück

Trier · Die Gruppe von Trierer Unternehmern um Michael Berger (Lizenz-Nehmer mehrerer Burger King-Filialen) will Eintracht Trier nicht mehr weiter unterstützen. Die Gruppe hatte sich angeboten, nach dem sportlichen Abstieg aus der Regionalliga im operativen Geschäft mitzuwirken. Bereits nach kurzer Zeit hat sie nun den Eindruck, nicht mehr erwünscht zu sein.

 Ernst Wilhelmi, Michael Berger und Roman Gottschalk (von links) sind drei von künftig mehreren Protagonisten, die das schlingernde Eintracht-Schiff wieder auf Kurs bringen wollen. TV-Foto: Hans Krämer

Ernst Wilhelmi, Michael Berger und Roman Gottschalk (von links) sind drei von künftig mehreren Protagonisten, die das schlingernde Eintracht-Schiff wieder auf Kurs bringen wollen. TV-Foto: Hans Krämer

(bl) In einer Pressemitteilung teilte Michael Berger mit, sich von der angedachten operativen Unterstützung bei Eintracht Trier zurückzuziehen. Dieser Entschluss sei nach einem Treffen mit Eintracht-Vorstandsmitglied Harry Thiele sowie dem Aufsichtsratsvorsitzenden Frank Natus und dessen Vertreter Alfons Jochem gefallen.

„Mir wurde in diesem Gespräch klargemacht, dass mein geplantes Mitwirken im Vorstand von Eintracht Trier nicht konform mit der Vereinssatzung wäre. Mir wurde jedoch angeboten, vorerst im Aufsichtsrat des Vereins mitzuarbeiten. Das jedoch entsprach nicht meiner Vorstellung von einer aktiven Zukunftsgestaltung des Vereins“, sagt Berger.

Die Entwicklung ist überraschend. Ende Mai hatten Berger sowie Thieles Vorstandskollegen Ernst Wilhelmi und Roman Gottschalk in einem TV-Interview noch aus voller Überzeugung kundgetan, die geplante (Gast-)Mitarbeit im Vorstand sei durch Paragraf 12, Absatz 6, der Satzung gedeckt. Dort heißt es: „Der Vorstand ist berechtigt, zur Erledigung bestimmter Aufgaben Dritte heranzuziehen und mit entsprechender Vollmacht auszustatten.“

Zwischenzeitlich hat der Vorstand jedoch nach Aussage von Thiele den Eindruck gewonnen, Berger wolle als ordentliches Vorstandsmitglied mitwirken – mit allen Entscheidungsrechten. Daher das Gespräch am gestrigen Montag. Thiele: „Michael Berger ist davon ausgegangen, als ,Vorstand’ arbeiten zu können. Das geht laut Satzung aber nicht einfach so. Die Mitglieder sind der Vereins-Souverän. Und es geht schließlich auch um Haftungsfragen. Der angesprochene Vollmachts-Paragraph deckt andere Dinge ab. Nach ihm kann der Vorstand zum Beispiel eine Person einstellen oder mit einem Ehrenamt betrauen, um für den Vorstand bestimmte Aufgaben zu erledigen.“

Dass Berger nicht wie vorgeschlagen im Aufsichtsrat oder als Vorstands-Gast mitarbeiten wolle, sei schade. Thiele: „Ich werde nächste Woche noch mal mit Michael sprechen und ihn fragen, ob es das gewesen sein soll oder ob er an einer echten Mitarbeit ohne Eitelkeiten für den Verein interessiert ist.“

Berger widerspricht, es sei ihm um einen Posten gegangen: „Das ist Blödsinn. Ich habe den Eindruck, dass meine Mitstreiter und ich einfach nicht erwünscht sind. Ich bin weiterhin der Meinung, dass nach dem sportlichen Abstieg alles im Verein durchleuchtet werden muss. Wenn für manche mein Ansatz zu revolutionär ist, muss ich das akzeptieren.“

Für den aktuellen Vorstand ist Berger zuletzt offenbar in der Tat zu forsch aufgetreten. Die Führungsspitze hatte das Gefühl, in die zweite Reihe gedrängt zu werden. Sauer stieß auch der Vorschlag Bergers auf, die Position des Geschäftsstellenleiters Dirk Jacobs zur Disposition zu stellen. Berger verteidigt sich: „Bei einem Neuanfang und einem Umbruch muss man zunächst einmal alles in Frage stellen.“

Berger überlegt nun, bei der nächsten Mitgliederversammlung als Vorstand zu kandidieren. Die nächste ordentliche Zusammenkunft der Mitglieder ist 2012. Eine mögliche außerordentliche Mitgliederversammlung zuvor will Berger nach eigener Aussage nicht anstreben.

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