Mund abputzen und weiterkämpfen

Trier · Kassel gewinnt nicht. Elversberg gewinnt nicht. Kaiserslautern II gewinnt nicht. Eine Situation wie gemalt für Eintracht Trier. Doch die Moselaner können kein Kapital aus den "Ausrutschern" der Konkurrenz an der Tabellenspitze schlagen. Beim 0:0 gegen die SG Sonnenhof Großaspach fehlt das Quäntchen Glück.

 Ein nachdenklicher Kapitän: Fouad Brighache hakt das 0:0 gegen Großaspach ab und blickt nach vorne. TV-Foto: Hans Krämer

Ein nachdenklicher Kapitän: Fouad Brighache hakt das 0:0 gegen Großaspach ab und blickt nach vorne. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Er fuchtelte mit den Armen. Er ließ seinem Ärger freien Lauf. Eintracht-Trainer Roland Seitz wusste beim Schlusspfiff, welche Chance in dieser Sekunde verpasst worden ist. Mit einem Erfolg gegen Großaspach hätte der SVE der Konkurrenz, die allesamt auswärts Federn ließ, noch mal mächtig einheizen können. Mit dem 0:0 gelang das nicht.
Trier kämpfte. Trier rackerte. Doch vor dem Tor der Gäste fehlte die letzte Konsequenz. "Es ist schon ärgerlich. Wir hatten mehr Spielanteile. Wenn wir vorne den letzten Ball besser spielen, wäre die Partie anders gelaufen", seufzte Mittelfeldspieler Steven Lewerenz.
So blieb es beim Unentschieden in einer Begegnung, die "zu beiden Seiten hätte kippen können" (Sonnenhof-Trainer Rüdiger Rehm). Die Moselaner hatten mehr Torraumszenen, die Gäste die klarste Gelegenheit der Partie (Triers Torwart Andreas Lengsfeld klärte gegen den heranstürmenden Johannes Fiand, 42.).
"Mit einem Erfolg hätten wir ganz oben ranschnuppern können", erkannte auch SVE-Offensivkraft Christoph Anton, der das Remis gegen einen physisch starken Kontrahenten letztlich aber als gerecht empfand. Ein "Spiel auf Augenhöhe" sah Eintracht-Kapitän Fouad Brighache, der in der Schlussminute bei einem Zweikampf in den Mittelpunkt rückte (siehe Partie kompakt). Seine Parole: Mund abputzen und weiterkämpfen.
Trainer Seitz machte aus seinem Frust keinen Hehl. Weder beim Schlusspfiff, noch bei der späteren Analyse: "Es ist sehr ärgerlich, dass wir das Ding nicht gewonnen haben. Mein Team war wieder am Limit und hat wieder alles gegeben. Ich bin enttäuscht, was das Ergebnis betrifft, nicht aber in Bezug auf die Leistung der Mannschaft."
Auch wenn Spieler und Trainer vorgeben, nicht auf die Resultate der Konkurrenz zu schauen, dürften sie am Dienstag verfolgen, wie Elversberg sein Nachholspiel in Pfullendorf bestreitet. Es ist eine wegweisende Partie in der Frage, ob Trier noch ein Wörtchen im Kampf um die ersten beiden Plätze mitreden darf.Extra

Eine Frau im Brennpunkt: Viele Blicke richteten sich im Spiel zwischen Trier und Großaspach auf Schiedsrichterin Katrin Rafalski. Als Assistentin war die 31-Jährige bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 und bei den Olympischen Spielen 2012 im Einsatz. Sie zog den Zorn von Großaspachs Trainer Rüdiger Rehm auf sich, weil sie bei einem Zweikampf zwischen Fouad Brighache und Simon Skarlatidis nicht auf Foulelfmeter für sein Team entschied. Rehm: "Die Schiedsrichterin hatte die Pfeife schon im Mund, doch dann ließ sie sich von ihrem 50 Meter entfernt stehenden Linienrichter überreden, sie doch wieder rauszunehmen." Brighache sah die Situation übrigens ganz anders: "Skarlatidis hatte keine Kraft mehr, ließ sich fallen." Eine zweifelhafte Wahrnehmung (siehe Partie kompakt). Baldo will zurück: Seinen bis dato letzten Einsatz für Trier hatte Mittelfeldabräumer Baldo di Gregorio beim 1:6 gegen Eintracht Frankfurt II am 22. Februar. Anfang April zog er sich im Training einen Bänderriss am Sprunggelenk zu. Jetzt ist der 29-Jährige wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. "Ich hoffe, in dieser Saison noch mal zum Einsatz zu kommen", sagt di Gregorio, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. Und dann? "Mit mir hat noch niemand gesprochen." bl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort