Richtig feurig wird's nur auf den Tribünen

Trier · Dem Buch Trierer Pokalsensationen wird vorerst kein weiteres Kapitel hinzugefügt. Bei der 0:2-Erstrundenniederlage gegen den 1. FC Köln hat die Eintracht Paroli geboten, aber letztlich auch ihr zweites Saisonpflichtspiel verloren. Wegen des Abbrennens bengalischer Feuer müssen beide Clubs mit einer Geldstrafe rechnen.

Trier. Am gestrigen Sonntag ging der 1. FC Köln mit einer Stellungnahme in die Offensive: "Die Bilder aus Trier fügen dem Image des Clubs schweren Schaden zu. … Wir bitten Zeugen der Vorfälle, dem Club bei der Ermittlung zu helfen, und appellieren an alle vernünftigen FC-Fans, Zündler und Chaoten wie jene in Trier nicht zu decken und nicht zu unterstützen."
Als beim Pokalspiel zwischen Trier und Köln am Abend zuvor im Gästeblock zum wiederholten Mal bengalische Feuer gezündet worden waren, hatte Schiedsrichter Martin Petersen die Partie kurzzeitig unterbrochen. Sogar eine Abbruch-Drohung stand im Raum.
Das Reservoir von Bengalos beim harten Kern der FC-Anhänger war unerschöpflich. Aber auch im Trierer Block wurde zwischenzeitlich mal gezündelt. In der Konsequenz droht beiden Vereinen eine Geldstrafe - dem FC womöglich im vierstelligen Euro-Bereich. Kölns Sportgeschäftsführer Jörg Schmadtke versuchte am Zaun, die eigenen Fans vergeblich zur Vernunft zu bringen. Angesäuert sagte er nach der Partie: "Zum Glück haben wir das Spiel so rumgekriegt."Köln trifft mit zwei Standards


Die Begegnung im mit 10 494 Zuschauern fast ausverkauften Moselstadion war zwar kein Gaumenschmaus, aber dennoch unterhaltsam. Trier bot als Regionalligist den zwei Klassen höher spielenden Kölnern die Stirn, konnte sich fürs Lob nach dem Abpfiff aber nichts kaufen.
Durch zwei Standards kamen die Rheinländer zum Erfolg. Vor dem 0:1 profitierte der Zweitligist von einer Reihe Trierer Unzulänglichkeiten: von einem katastrophalen Fehlpass von Sylvano Comvalius im Mittelfeld, einer unnötige Grätsche von Michael Dingels bei einem Schüsschen von Thomas Bröker und letztlich von dem Foul von Geburtstagskind Steven Kröner gegen FC-Angreifer Tony Ujah, der clever einen Strafstoß rausholte. Marcel Risse traf aus elf Metern kompromisslos (48.). Vor dem 0:2 stand die Eintracht-Mauer bei einem Freistoß schlecht - Maxi Thiel nutzte eine Lücke zu einem fulminanten Treffer (87.).
"Wir haben eine solide Leistung gezeigt. Über 90 Minuten gesehen gehen wir als verdienter Sieger vom Platz", bemerkte Kölns Trainer Peter Stöger emotionslos. Eintracht-Coach Roland Seitz sprach seinem Team ein Kompliment aus: "Die Mannschaft hat sich gewehrt und einen großen Fight geliefert."
Trier ließ mit einer "Raum-Mann-Deckung" (siehe Partie kompakt) kaum Großchancen der Gäste zu. Vor dem Kölner Tor hatte Trier aber auch nicht viel zu bieten - mit zwei Ausnahmen. Comvalius hatte bei einem Gestocher in der 22. Minute die Führung auf dem Fuß, nach einer Stunde verfehlte Ex-FCler Marco Quotschalla das Tor nur knapp.Blick Richtung Zweibrücken



Unterm Strich heißt das für die Eintracht: Die ersten zwei Saisonpflichtspiele gingen verloren. Das 0:2 gegen Köln - keine Überraschung. Das 2:3 in der Regionalliga gegen Kassel - unglücklich. Die Gefahr eines Fehlstarts ist somit da. Eintracht-Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi: "Ich hoffe, dass sich die Mannschaft im nächsten Ligaspiel gegen Zweibrücken für ihre Arbeit belohnt."Extra

Enge Sache: Wenn es voll wird im Moselstadion, klemmt es hier und da - längere Wartezeiten an den Eingängen und Getränkeständen inklusive. Ein Pro blem im Spiel gegen Köln: Im Stehblock D (Gegengerade zwischen Mittellinie und Gästeblock) rückten die Zuschauer nicht gut durch. Weil deshalb einige Fans unweit des Eingangs verharren mussten und wenig sahen, wurde für sie nach einer halben Stunde ein unbesetzter Pufferblock geöffnet. Flutlicht: In der 75. Minute gingen an den Flutlichtmasten ein paar Lampen aus. Die Fortsetzung des Spiels war dadurch nicht gefährdet. Eine Untersuchung soll die Ursache klären. bl

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