Schläfrigkeit gefährdet den Traum

Kaiserslautern · Es bleibt dabei: Unbeständigkeit ist in dieser Saison ein treuer Begleiter von Eintracht Trier. In der Partie beim 1. FC Kaiserslautern II wurde dem SVE die zwischenzeitliche Schlafmützigkeit zum Verhängnis.

 Die Wut muss raus: Trainer Roland Seitz (links), Thomas Kraus (Zweiter von rechts) und Alon Abelski protestieren vergeblich gegen eine falsche Einwurf-Entscheidung vor dem 1:0 für Kaiserslautern II. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Die Wut muss raus: Trainer Roland Seitz (links), Thomas Kraus (Zweiter von rechts) und Alon Abelski protestieren vergeblich gegen eine falsche Einwurf-Entscheidung vor dem 1:0 für Kaiserslautern II. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Kaiserslautern. Im achten Auswärtsspiel der Saison hat es Eintracht Trier erwischt. Die erste Niederlage außerhalb des Moselstadions. An sich kein Beinbruch. Doch das 2:4 beim 1. FC Kaiserslautern II sorgt nicht nur wegen der hohen Zahl an Gegentoren (vier gab es zuletzt im August 2010 gegen Wuppertal) für reichlich Frust im Eintracht-Lager.
Konstanz ist beim SVE in dieser Saison ein Fremdwort - trotz einer beachtlichen Ausbeute von 30 Punkten nach 16 Spielen: Die katastrophale Anfangsphase im Auftaktspiel gegen Wiedenbrück. Die Aussetzer zu Hause gegen Schalke II, Düsseldorf II und Mainz II. Nachlässigkeiten gegen Koblenz, Essen und Bochum II. Zuletzt zwei schwache erste Halbzeiten gegen Wuppertal und am Samstag in Kaiserslautern. Die Eintracht hat sich auf eine muntere Berg- und Talfahrt begeben. Eine Siegesserie gelang Trier noch nicht - nach maximal zwei Erfolgen folgte bislang stets ein Rückschlag.
Während die Moselaner gegen Wiedenbrück (2:0) und Wuppertal (3:1) das Ruder noch herumrissen, gelang das im Fritz-Walter-Stadion gegen den FCK II nach einer lethargischen ersten Hälfte nicht. Trier lag kurz vor der Pause hinten, weil die Roten Teufel nach einer Fehlentscheidung schneller schalteten. Die Eintracht reklamierte zu Recht einen Einwurf für sich, doch Schiedsrichter Thomas Metzen sprach ihn dem FCK zu. Benjamin Himmel schickte Hendrick Zuck auf die Reise, der Torwart André Poggenborg keine Chance ließ.
Nach dem Seitenwechsel fand Trier zurück in die Partie (Strafstoßtreffer durch Fahrudin Kuduzovic, Alon Abelski war gefoult worden, 52.). Die Eintracht war nun elanvoll, auf dem Weg zum Torabschluss und bei Standards des Gegners aber alles andere als clever. Das 1:2 fiel nach einer Ecke, als Profi-Leihgabe Jiri Bilek zu viel Platz beim Kopfballtreffer hatte (60.). Beim 1:3 von Andrew Wooten (Schuss unter die Latte aus spitzem Winkel) ließen sich Thomas Kraus und Oliver Stang übertölpeln.
Schwankungen ärgern Seitz


Bei den Gastgebern machte der bärenstarke Torwart Marco Knaller Gelegenheiten von Chhunly Pagenburg (75.) und Wojciech Pollok (83.) zunichte. Keine Chance hatte er beim 2:3 durch Pagenburg (Kopfball nach einer Ecke, 80.). Wooten sorgte per Foulelfmeter in der Nachspielzeit für die Entscheidung (Denny Herzig hatte den Torschützen zu Fall gebracht).
"Wir haben in den 90 Minuten nicht immer alles gegeben. Phasenweise hat die Aggressivität gefehlt. Mich ärgert, dass wir in allen Spielen solche Schwankungen haben", sagte Eintracht-Trainer Roland Seitz.
Wichtige Akteure wie Ahmet Kulabas, Jeremy Karikari oder Alon Abelski sind sehr wechselhaft in ihren Leistungen. So droht der Aufstiegstraum vorzeitig zu platzen. Mittelfeldspieler Thomas Kraus will von wöchentlichen Abstandsmessungen zu Spitzenreiter Lotte vorerst nichts mehr wissen: "Wir müssen mal fünf, sechs, sieben Spiele in Folge gewinnen. Erst dann macht es vielleicht wieder Sinn, auf die Tabelle zu blicken."
Neun Zähler Rückstand auf die Sportfreunde Lotte sind immens. Kurioserweise kann Trier bis zur Winterpause trotzdem noch nach Punkten mit den Westfalen gleichziehen (bei dann einem Spiel mehr auf dem Konto). Voraussetzung: Die Eintracht gewinnt die ausstehenden Partien gegen Leverkusen II (am Freitag) sowie danach in Lotte (10. Dezember) und Wiedenbrück (14. Dezember).
Eine momentan nicht unbedingt realistisch anmutende Perspektive. Trainer Seitz: "Für viele in Trier und Umgebung ist die Meisterschaft jetzt wohl erledigt. Es liegt nun an der Mannschaft, zu zeigen, dass dem nicht so ist."Extra

Strafstoß-König: Wenigstens in einer Tabelle liegt Eintracht Trier ganz vorne: in der Elfmeter-Rangliste. Gegen Kaiserslautern II bekam Trier den fünften Strafstoß in dieser Saison zugesprochen. Fahrudin Kuduzovic trat zum fünften Mal an und traf zum fünften Mal. bl

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