Vor dem Bruderduell: Ben führt gegen Alon 1:0

Trier/Wuppertal · In der Regionalliga-Partie zwischen Eintracht Trier und dem Wuppertaler SV (Samstag, 14 Uhr, Moselstadion) treffen die Brüder Alon und Ben Abelski aufeinander. Im Doppelinterview mit TV-Redakteur Mirko Blahak sprechen sie über Religion, Kleidung, Aggressionen - und natürlich Fußball.

 Hallo …: Zum Doppelinterview hat der TV Alon Abelski (links) und seinen Bruder Ben Abelski (rechts) ans Telefon gebeten. Fotos: Mirko Blahak, Dirk Zilles

Hallo …: Zum Doppelinterview hat der TV Alon Abelski (links) und seinen Bruder Ben Abelski (rechts) ans Telefon gebeten. Fotos: Mirko Blahak, Dirk Zilles

Trier/Wuppertal. (bl) Ist die Partie am Samstag für Sie eine besondere, weil beim Gegner der Bruder mitspielt?
Ben Abelski (Wuppertaler SV): Ja. Man spielt nicht jeden Tag gegen seinen Bruder. Wir hatten die Konstellation erst ein Mal, als Alon beim MSV Duisburg aktiv war und ich bei Fortuna Düsseldorf spielte. Auch wenn man es vielleicht ausschalten müsste, werde ich gegen meinen Bruder niemals die Aggressivität aufbauen können, die sich sonst schon mal kurzzeitig gegenüber einem Gegenspieler aufstaut.
Alon Abelski (Eintracht Trier): Da gebe ich ihm recht. Aber jeder Zweikampf wird dennoch normal geführt.
Ben Abelski: Stimmt. Ich werde Alon nicht einfach durchlaufen lassen!

Was passiert am Samstag um 15.45 Uhr: Zieht der Sieger den Verlierer auf?
Alon Abelski: Davon gehe ich aus. So war es auch beim vergangenen Mal.
Ben Abelski: Es steht ja 1:0 für mich. Mit Düsseldorf II habe ich Ende Februar 2009 gegen Duisburg II und Alon 4:0 gewonnen. Ich war zweifacher Torschütze.

Alon, Ihr "großer" Bruder ist sieben Jahre älter als Sie. Dient er als Vorbild?
Alon Abelski: Ja, auch abseits des Fußballs. Ich hole mir bei ihm immer wieder mal Tipps.

Haben Sie die Klamotten Ihres Bruders bekommen, wenn sie ihm nicht mehr passten?
Alon Abelski: Ja. Ich freue mich heute noch, wenn er ausmistet. Wenn er etwas für mich hat, warum soll man es wegschmeißen.

Wer ist der bessere Fußballer?
Alon Abelski: Da darf der ältere von uns beiden antworten …
Ben Abelski: Ich halte Alon fußballerisch für den etwas besseren. Wir sind vom Spielertyp her ähnlich. Ich war in der Vergangenheit torgefährlicher als er. Er war mehr der Spielmacher. Alon hat die Chance, noch mal den Sprung in den höherklassigeren Fußball zu schaffen. Ich dagegen versuche bereits, mir ein Standbein neben dem Fußball aufzubauen.

Was machen Sie?
Ben Abelski: Mir macht die unternehmerische Tätigkeit viel Spaß. Als 21-Jähriger hatte ich mit einem Teamkollegen ein Sonnenstudio übernommen. Später hatten wir eine Marketingagentur. Jetzt würde ich gerne was in der Altenpflege machen.

Sie sind beide in Deutschland geboren und jüdischen Glaubens. Welche Rolle spielt Religion in Ihrem Leben?
Ben Abelski: Mir ist es wichtig zu wissen, dass ich jüdisch bin. Ich glaube, dass es einen Gott gibt, der einem Kraft gibt. Ich bin aber kein religiöser Mensch. Ich lebe nicht nach der Thora und esse nicht koscher.
Alon Abelski: Wir wurden nicht streng religiös erzogen. Dass es da oben einen gibt, daran glaube ich auch. Wir haben Verwandte in Israel. Onkel, Tanten, Cousins. Ich will jedes Jahr in Israel Urlaub machen.

Sie haben schon mal an der Maccabiade teilgenommen …
Alon Abelski: Richtig. Das ist die größte Veranstaltung für jüdische Sportler aus der ganzen Welt. Sie ist ähnlich konzipiert wie Olympische Spiele und findet alle vier Jahre in Israel statt. Zudem gibt es eine europäische Maccabiade. Ich habe an beiden Wettbewerben teilgenommen. Dabei steht nicht nur der Sport im Mittelpunkt. Es geht auch darum, Leute kennenzulernen.

Ben, wie sehr hat es Sie beschäftigt, 2009 in den Strudel des Wettskandals hineingezogen worden zu sein?
Ben Abelski: Es wurde damals medial dramatisiert. Es wurde schnell klar, dass nichts dran ist.

Gibt\'s am Samstag einen Trikottausch?
Ben Abelski: Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Mal sehen. Spätestens am Saisonende werde ich sicherlich ein Eintracht-Trikot mit Alons Namen haben.

Wie endet die Partie Trier gegen Wuppertal?
Ben Abelski: Beide Teams brauchen die Punkte dringend. Mit Düsseldorf habe ich immer recht erfolgreich in Trier gespielt. Ich denke, wir gewinnen 3:1.
Alon Abelski: Nein, wir werden zu Null spielen. Mit einem 2:0-Sieg sind wir gut dabei.
Und Sie treffen zum 1:0…
Alon Abelski: Muss nicht sein. Hauptsache, wir gewinnen.
Ben Abelski: Also, solltet ihr gewinnen, dann will ich wenigstens, dass du die Tore schießt.
Alon Abelski: Okay, ich werde es versuchen.

Extra

Alon und Ben Abelski stammen aus Düsseldorf. Ihre Eltern und sie haben dort ein Mehrfamilienhaus. Alon Abelski (22) kam im Sommer von Arminia Bielefeld zu Eintracht Trier. Bei den Ostwestfalen (Saison 2010/11) und zuvor beim MSV Duisburg kam er auf 19 Zweitliga-Einsätze. 2007 war er aus der U 19 von Fortuna Düsseldorf zu den Zebras gewechselt. Ben Abelskis Wurzeln liegen ebenfalls bei der Fortuna, für die er bis 2011 meist in der Zweitvertretung spielte. Im Sommer ging der 29-Jährige zum Wuppertaler SV (bislang neun Einsätze). bl

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