Sindelfingen. Seine frühzeitige Vertragsverlängerung hatte Signalwirkung. Fahrudin Kuduzovic, in der Rückrunde der Vorsaison einer der herausragenden Akteure bei Eintracht Trier, band sich bereits Mitte Mai für weitere zwölf Monate an den Club. Mit dem in Bosnien geborenen Briten blieb ein wichtiger Führungsspieler, weitere sollten folgen. Hinzu kamen Neuverpflichtungen, die ebenfalls Drittligaformat verkörpern. "Wir haben eine homogene Gruppe zusammen. Wir besitzen mehr gute Spieler als in der vergangenen Saison. Dadurch ergeben sich für den Trainer mehr Optionen. Unser Ziel ist die dritte Liga", sagte Kuduzovic im Kurz-Trainingslager in Sindelfingen zum TV.
Im Trainingscamp gibt sich der 26-Jährige neben dem Platz so, wie man ihn kennt. Ruhig, ein bisschen in sich gekehrt. Nach außen lässt er sich nicht anmerken, dass schwere Tage hinter ihm liegen. "Faz", wie der Mittelfeldspieler gerufen wird, muss einen Trauerfall in der Familie verarbeiten. Vergangene Woche war er daher auch vier Tage nicht in Trier. "Man merkt, dass ihn das belastet. Er ist momentan etwas müde", sagt Trainer Roland Seitz.
Im ersten Testspiel während des Trainingslagers am Donnerstagabend gegen den Süd-Regionalligisten SG Großaspach (2:1) ließ Seitz Kuduzovic im linken Mittelfeld auflaufen: "Was er im Zentrum kann, wissen wir ja. Ich will in auch mal auf anderen Positionen sehen." Kuduzovic fühlt sich in der Mitte wohler, er sagt aber auch: "Ich helfe dort, wo es der Trainer für richtig erachtet." Getreu der Maxime: Nur das Kollektiv zählt. Um den Aufstiegs-Traum zu leben.
In Sindelfingen will das Team sein Saisonziel formulieren. Wohin die Reise gehen soll, lässt auch Neu-Stürmer Chhunly Pagenburg (24) durchblicken: "Die Mannschaft wurde zuletzt Zweiter. Da ist klar, was wir jetzt wollen. Ich möchte nicht lange in der Regionalliga spielen."
Dass sich die Eintracht eine Favoritenrolle hart erarbeiten muss, zeigte der Test gegen Großaspach in Sulzbach an der Murr. In der Innenverteidigung (zwischen Torge Hollmann und Neuzugang Oliver Stang) sowie in der Mittelfeldzentrale (zwischen Denny Herzig und Jeremy Karikari) stimmte in der ersten halben Stunde die Abstimmung überhaupt nicht. Zudem leistete sich Stang kurz nach der Pause ein "dummes Foul" (Seitz) an Sokol Kacani — den verhängten Foulelfmeter verwandelte Nicolo Mazzola zum 1:2 (52.).
Großaspach machte dem SVE mit aggressivem Spiel das Leben phasenweise schwer. Dennoch ging Trier mit 2:0 in Führung (Karikari (14.), Eigentor (40.), vorausgegangen waren gefährliche Freistöße von Kuduzovic und Drescher). Danach versäumte es die Eintracht, Konter gut auszuspielen. "Es dauert noch ein bisschen, bis wir richtig eingespielt sind", sagt Pagenburg, der zu Geduld mahnt: "Vielleicht brauchen wir auch noch die ersten Saisonspiele, um den höchsten Level zu erreichen."
In Sindelfingen schwört sich die Mannschaft noch bis Sonntag auf die neue Spielzeit ein. Gestern Vormittag wurde laut Seitz im Hotel der Pokalgegner St. Pauli per Videoanalyse studiert. Das Training am Nachmittag fand in unmittelbarer Nähe zur markanten Sporthalle "Sindelfinger Glaspalast" statt. Am Samstag bestreitet die Eintracht ihr letztes Testspiel der Vorbereitung bei den Stuttgarter Kickers (16 Uhr).Wojtanowicz abgereist: Eintracht-Probespieler Michael Wojtanowicz ist gestern Mittag aus dem Trainingslager in Sindelfingen abgereist. Der 26-jährige Stürmer ist laut Trainer Roland Seitz kein Thema mehr. Tags zuvor hatte der Österreicher eine Halbzeit lang im Spiel gegen Großaspach mitgewirkt und dabei nicht überzeugt. Termine: Die ersten Spieltage der Regionalliga West sind genau terminiert worden. Die Daten der Eintracht-Partien (H = Heimspiel, A = Auswärtsspiel): Samstag, 6. August, 14 Uhr: SC Wiedenbrück (H) Samstag, 13. August, 14 Uhr: SC Idar-Oberstein (A) Freitag, 19. August, 19 Uhr: Schalke 04 II (H) Freitag, 26. August, 19 Uhr: Bor. Dortmund II (A) Dienstag, 30. August, 19 Uhr: F. Düsseldorf II (H) Sonntag, 4. September, 14 Uhr: Fortuna Köln (A) Samstag, 10. September, 14 Uhr: Mainz 05 II (H) Samstag, 17. September, 15 Uhr: 1. FC Köln II (A) Samstag, 24. September, 14 Uhr: SV Elversberg (H) Dauerkarten: Laut Eintracht-Geschäftsstellenleiter Dirk Jacobs sind bislang bereits 1091 Dauerkarten verkauft worden. In der gesamten Vorsaison waren es 1012. DFB-Pokal: Für die Pokalpartie gegen den FC St. Pauli (30. Juli, 15.30 Uhr) wird nach Clubangaben in der Ostkurve des Moselstadions der Juniorblock für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre sowie deren Erwachsenen-Begleitung geöffnet. Wegen des hohen Zuschauerinteresses (bislang wurden 6900 Tickets verkauft) wird zusätzlich die Kasse gegenüber des Ex-Hauses an der Zurmaiener Straße geöffnet. Im Rahmenprogramm zur Partie tritt die Mundart-Band "Leiendecker Bloas" auf. bl